- Jetzt den ersten Schritt machen – aber strategisch
- ERP – Echtzeit-Kollaboration für klare Prozesse
- SRM und Lieferant*innenbeziehungen
- Traceability als ganzheitliches Ziel
- Wichtige Daten zur Einhaltung der Vorschriften für CSRD & CSDDD
- SMEs: Eine zweite Chance für den Einstieg
- Double Skills Analysis
- Die wichtigsten Takeaways auf einen Blick
Es braucht keinen radikalen Neustart, um sich auf das kommende ESG-Reporting vorzubereiten. Vielmehr gilt es, Bestehendes klug weiterzuentwickeln, Verantwortlichkeiten zu schärfen – und interne Kompetenzen zu stärken.
Auch kleine Veränderungen können große Wirkung entfalten. Ein Beispiel dafür liefert Tim Brown, Mitgründer von Allbirds™, der sich bewusst aus der CEO-Rolle zurückgezogen hat, um als Chief Innovation Officer den Blick gezielt auf die Zukunft des Unternehmens zu richten:
Wir haben das Unternehmen in den ersten sieben Jahren als Co-CEOs geführt und mittlerweile bin ich Chief Innovation Officer. Mein Fokus liegt darauf, etwas weiter in die Zukunft zu blicken und zu überlegen, was wir als nächstes schaffen können – und dabei habe ich unglaublich viel Spaß.
Ein sinnvoller erster Schritt: die Digitalisierung der Lieferkettendaten, etwa mithilfe von ERP- und SRM-Systemen. Wer Prozesse sichtbar macht, kann sie gezielter steuern – und im Idealfall für mehr Nachhaltigkeit, Effizienz und Transparenz sorgen.
Ein ERP-System (Enterprise Resource Planning) ist weit mehr als nur ein Planungstool. Es dient als zentrale Plattform, um Daten in Echtzeit zu erfassen, zu verwalten und auszuwerten – etwa zu Einkauf, Lieferant*innen, Lieferzeiten, Logistik, Lagerbeständen und Vertrieb.
Gerade in der Mode- und Luxusindustrie ist ERP längst Standard. Systeme wie Trimit, World Fashion Exchange oder ZE DONK verknüpfen Produktionsdaten mit Kund*inneninformationen: von der Stoffverwaltung und Produktentwicklung über PIM (Product Information Management) und PLM (Product Lifecycle Management) bis hin zu Kalkulation und Showroom-Management.
In Kombination mit einem WMS (Warehouse Management System) lassen sich Lager und Verkaufskanäle effizient steuern – etwa um herauszufinden, welche Materialien sich besonders gut verkaufen oder welche Mindestmengen (MOQ) pro Lieferant realistisch sind.
Der Vorteil: Ein ERP unterstützt eine ganzheitliche Sicht auf das Unternehmen und hilft dabei, Produktion und Lagerhaltung effizienter, nachhaltiger und mit weniger Ressourcenaufwand zu gestalten. Damit wird es zu einem zentralen Instrument für die Double Materiality Analysis (DMA), wie sie im Rahmen der CSRD gefordert ist.
Übrigens: In Frankreich wird es ab Juni 2025 eine eigene Fördermöglichkeit für ERP-Systeme geben. Bei der Auswahl sollten Unternehmen gemeinsam mit ihren Schlüsselpersonen prüfen, welche Anforderungen wichtig sind – z. B. Rohstoffmanagement, Mehrwährungsfähigkeit oder integriertes Reporting. Auch wenn ERP-Systeme komplex erscheinen: Wer strategisch wählt, reduziert Fehler, schafft Transparenz – und sendet ein klares Signal an Investor*innen.
Denn eines ist klar: Wer Nachhaltigkeit in seiner Lieferkette glaubhaft umsetzen will, braucht verlässliche Daten – und die richtigen Schnittstellen zu den eigenen Partner*innen.
Laut SaaSLaunchr werden im Jahr 2025 66 % der Bekleidungsunternehmen ihre Investitionen in Technologie erhöhen, um die Betriebseffizienz zu verbessern, und können die Betriebskosten um bis zu 23 % senken.
Ein SRM (Supplier Relationship Management) ist ein Tool zur digitalen, zentralisierten und synchronisierten Verwaltung aller Beschaffungsaktivitäten. Auf Lieferant*innenebene hilft es dabei, Produktionsprozesse und Lieferzeiten besser zu verstehen und die Kommunikation während der Produktion zu verbessern.
Die zentralen Informationen, die ein SRM verarbeitet, sind:
- Lieferant*innenstammdaten
- Transaktionsdaten
- Strategische Partnerschaften
Laut dem SRM-Anbieter E-SMI umfassen relevante Lieferant*innendaten u. a. den Prozentsatz pünktlich ausgelieferter Bestellungen, durchschnittliche Produktionszeiten, den Anteil an Änderungsanfragen sowie alle Daten zu bestehenden Compliance-Systemen. So unterstützt ein SRM den Aufbau belastbarer Lieferbeziehungen und macht Auswirkungen der eigenen Marke auf die Wertschöpfungskette sichtbar – insbesondere im Hinblick auf Onboarding, Qualifizierung oder Risikomanagement. Pantxika Ospital, Beraterin bei e-SCM Solutions International, PHD in Rückverfolgbarkeit & Transparenz meint dazu:
Über ihren Nutzen im Reporting hinaus liefern diese Daten wichtige Kennzahlen für das Beschaffungsmanagement. Ihre Erhebung und Auswertung sollte als strategische Chance verstanden werden – zur besseren Kontrolle der Lieferkette und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.
Auch wenn das vollständige Ausmaß des „Omnibus“ noch nicht bekannt ist, lässt sich bereits sagen: Quantitative Daten werden voraussichtlich weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Gleichzeitig geraten Rohstoffpreise – nicht zuletzt durch Umweltfaktoren – zunehmend außer Kontrolle. Das wird zunehmend zu einem ernsthaften Problem für Unternehmen und Finanzmärkte – und erfordert belastbare Traceability-Daten zur Risikobewertung.
Laut Valérie Tiersen, CEO & Gründerin von Green Score Capital, einer Plattform für satellitengestützte Rückverfolgbarkeit:
3 Billionen Dollar könnten dem globalen BIP in den nächsten zehn Jahren verloren gehen, wenn keine Maßnahmen zum Schutz von Biodiversität und Ökosystemen ergriffen werden – eine eher konservative Schätzung
Zudem: Laut United Nations Finance Initiative hängen 75 % aller vergebenen Unternehmenskredite in Europa von der funktionierenden Biodiversität ab. Green Score Capital verfolgt deshalb einen Ansatz, der sich auf die fünf größten Belastungsfaktoren für die Biodiversität konzentriert – und mithilfe von Satellitendaten eine geobasierte, ganzheitliche Analyse der Umweltauswirkungen ermöglicht. Ziel ist es, Umweltrisiken entlang der Lieferkette und an Produktionsstandorten zu identifizieren, die sich zunehmend auf Unternehmensbilanzen auswirken. Valérie Tiersen, CEO & Gründerin, Green Score Capital dazu:
Dieses wissenschaftliche Fundament bildet die Basis für neue Standards. Auch wenn sich diese künftig verändern sollten, hat das nur minimale Auswirkungen auf unsere Berichte. Ziel ist es, ökologische Risiken sichtbar zu machen – bevor sie sich finanziell auswirken
Nicht zu vergessen: Ein Mangel an Transparenz wird zunehmend als unzureichende Kommunikation gewertet – sowohl von Behörden als auch von Konsument*innen. Rückverfolgbarkeit von der Faser bis zum Lebensende eines Produkts wird zur neuen Norm. Sie umfasst Materialzusammensetzung, Komponenteninformationen und sämtliche Daten bis hin zu den Partnern im Recyclingprozess.

Um den Fokus auf die entscheidenden Daten zu legen, sollten Datenfamilien definiert werden – z. B.:
- Umwelt
- Sorgfaltspflicht in der Lieferkette
- Governance & Verantwortung
- Geschäftsmodellanpassung oder -ausrichtung
Anschließend empfiehlt sich eine strukturierte Analyse von Ursachen, Prozessen und Auswirkungen – jeweils mit klar definiertem Verbesserungsziel.
Treibhausgasemissionen
- Scope 1, 2 und 3
- CO₂-Fußabdruck von Produkten und Prozessen – von Rohmaterial bis Lebensende
Ressourcennutzung
- Wasserverbrauch und Verschmutzungswerte
- Energieverbrauch entlang der Lieferkette
Materialinformationen
- Herkunft der verwendeten Materialien
- Anteil und Art recycelter Bestandteile
- Ökobilanz jedes eingesetzten Materials
- Freisetzung synthetischer Mikrofasern
- Ökodesign-Anteil bei Material und Produktentwicklung
Lieferkettentransparenz
- Detaillierte Produktionsdaten – von Rohstoff bis Endfertigung
- Einhaltung ökologischer und sozialer Standards durch Lieferant*innen
- ISO-Compliance
- Potenzial für Rückwärtslogistik (Reverse Supply Chain)
Nachhaltigkeitsziele und Verbesserungen
- Biodiversitätsziele
- Ausgangswerte & Fortschrittsberichte

Im Zuge der Weiterentwicklung des CSDDD-Rahmens stellen sich viele Unternehmen die Frage, ob ihre bisherigen Bemühungen umsonst waren. Doch die aktuellen Änderungen im Omnibus haben die wesentlichen sozialen Auswirkungen nicht verändert: Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Diskriminierung, Arbeitssicherheit, Gewerkschaftsrechte und faire Löhne müssen weiterhin adressiert werden. Dazu gehören auch Themen wie Arbeitsunfälle, unzureichende Entlohnung und das Recht auf Kollektivverhandlungen – insbesondere in komplexen Lieferketten.
— Emilie Carasso, Director Sustainability & Policy, 2B Policy
Due Diligence-Daten
- Identifizierte tatsächliche oder potenzielle Umwelt- und Menschenrechtsrisiken
- Umgesetzte Maßnahmen zur Risikominderung
- Aktionspläne und Zeitrahmen für die Risikobehandlung (z. B. in Büro, Produktion, Einzelhandel oder Veranstaltungen)
Governance-Risiken
- Beschwerdemechanismen für Mitarbeitende und Stakeholder
- Dokumentation von Beschwerden und Lösungen
Geschäftsmodellanpassung
- Strategien zur Ausrichtung auf das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens
- Regenerative Lösungen in der Innovationsphase
- Zirkuläre Geschäftsmodelle zur Abfallvermeidung
- Benchmarking von Produkt- und Dienstleistungsveränderungen
Wer Transparenz, Risikobewertung und Compliance frühzeitig priorisiert, erfüllt nicht nur kommende Pflichten, sondern stärkt die Resilienz und Glaubwürdigkeit seines Geschäftsmodells.
— Emilie Carasso, 2B Policy
Eine erfreuliche Entwicklung betrifft den neuen VSME-Standard (Voluntary Sustainability Reporting Standard) für nicht-börsennotierte kleine und mittlere Unternehmen.
KMU erhalten damit die Möglichkeit, sich frühzeitig auf das Reporting vorzubereiten. Laut Noël Bauza, CEO der ESG-Datenplattform ZEI, betrifft ESG-Daten mittelfristig alle Unternehmen – sei es durch Regulierung oder durch Marktanforderungen.
In zwei Jahren könnten viele ESG-Daten Open Source verfügbar sein. Wer seinen Bericht bis dahin nicht veröffentlicht hat, riskiert den Zugang zu Banken, Versicherungen oder einem kritischer werdenden Markt.
Für alle KMU, die noch keine ESG- oder CSR-Strategie verfolgen, gilt: Klein anfangen – aber anfangen. Zum Beispiel mit einer CSR-Roadmap, Lieferant*innenmapping oder einem CO₂-Fußabdruck.
Im Bereich Personalmanagement sind fundierte Kenntnisse im Umgang mit Audits, regulatorischen Anforderungen und Compliance-Vorgaben von entscheidender Bedeutung. Die enge Zusammenarbeit mit spezialisierten Berater*innen, Fachverbänden und Expert*innen kann dabei frühzeitig einen erheblichen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Doppelte Kompetenzen – etwa in der Erhebung und Analyse von Daten – ermöglichen es Unternehmen, agiler zu agieren und die interne Übersetzung von Lückenanalysen in konkrete, umsetzbare Maßnahmen zu verbessern.
Auf der ISPO 2025 vom 30. NOV. – 02. DEZ. in München erhältst du praxisnahe Einblicke, wie du deine Brand für die neuen Nachhaltigkeitsvorgaben der CSRD und CSDDD rüstest. Erfahre, wie ERP- und SRM-Systeme dir helfen, Transparenz in deiner Lieferkette zu schaffen und deine Nachhaltigkeitsziele umzusetzen. Nutze die Gelegenheit, dich mit Expert*innen auszutauschen und dein Unternehmen nachhaltig zu transformieren.
Die CSRD und CSDDD verändern ab 2025 die Anforderungen an Nachhaltigkeitsdaten grundlegend. Unternehmen müssen ihre Datenprozesse neu denken:
ERP-Systeme schaffen Transparenz über Einkauf, Produktion und Lager – und sind Grundlage für die Double Materiality.
SRM-Tools ermöglichen ein zuverlässiges Lieferantenmanagement und helfen bei Compliance und Risikobewertung.
Traceability wird zur Norm – von der Faser bis zum Recycling ist vollständige Rückverfolgbarkeit gefordert.
CSRD/CSDDD-Daten umfassen Emissionen, Ressourcenverbrauch, soziale Standards und Geschäftsmodellanpassungen.
KMU können über den VSME-Standard frühzeitig einsteigen – und sich so zukunftsfähig aufstellen.
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