Der Megatrend Nachhaltigkeit: ein Thema mit Dringlichkeit
Während manche Hersteller bereits in Sachen Nachhaltigkeit oder ökologisch-fairen Produktionsbedingungen vorangehen, tun sich andere noch schwer. Innovative Konzepte und faire Alternativen sind gefragt! Die Sportbranche und Community ist gefordert, ihr Verhalten zu reflektieren. Wie ist mein ökologischer Fußabdruck in Sachen Sportleidenschaft?
Dass das Thema Nachhaltigkeit wichtig ist und immer mehr Endverbraucher*innen Wert auf umweltfreundlich produzierte Produkte legen, haben mittlerweile fast alle Brands erkannt. Kein Wunder, dass daher jede zweite Werbebotschaft "wir sind grün" oder "100% klimaneutral" lautet. Doch woher wissen Konsument*innen, ob sie den Brands glauben können oder diese nur Greenwashing betreiben? Viele Brands und Hersteller sagen dem Greenwashing mit eigenen Initiativen und der Zusammenarbeit mit seriösen Siegeln den Kampf an und möchten transparent sowie attraktiv für die Endverbraucher*innen werden, um diese als Kunden zu gewinnen.
Denn: Käufer*innen legen immer mehr Wert auf wirkliche Nachhaltigkeit. Der ISPO Consumer Insights Report Q3/2022 zeigt, dass die drei wichtigsten Beweggründe für einen Kauf mittlerweile eine klimafreundliche, faire und soziale Produktion sind. Ebenso die Qualität und erwartete Langlebigkeit eines Produkts. Für mehr ehrliche Nachhaltigkeit und Transparenz bemüht sich unter anderem das „Bündnis für nachhaltige Textilien“, das bereits im Jahr 2014 gegründet wurde und heute über 160 Mitglieder zählt. Immer mehr Hersteller sind auch darum bemüht, Nachhaltigkeitssiegel zu erhalten, die wirklich nachhaltiges Handeln bezeugen. Sie werden nur an Unternehmen vergeben, deren Handeln wirklich nachhaltig, ressourcenschonend oder ökologisch ist. Für die Sportbranche sind das zum Beispiel die Siegel von bluesign, Global Organic Textile Standard (GOTS) oder Fair Wear Foundation (FWF). Auch immer mehr Verbraucher möchten sich im Siegel-Dschungel zurechtfinden und achtem beim Kauf auf die Auszeichnungen.
Herstellen, Verbrauchen, Wegwerfen. Um das zerstörerische Wirtschaften einzudämmen müssen Produkte nicht nur über ihr Lebensende hinaus gedacht werden. Es muss bereits am Anfang des Lebenszyklus eingegriffen werden. Circular Economy ist das Zauberwort. Bei Sportbekleidung beginnt dies bei einer sicheren und nachhaltigen Produktion der Stoffe, die verwendet werden. Um sichere und nachhaltige Materialien für Sportbekleidung schaffen zu können, muss daher auch die Chemieindustrie ihren Beitrag leisten. Bei der Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten hilft Bluesign.
Bluesign unterstützt Unternehmen dabei Nachhaltigkeitskonzepte zu entwickeln und Standards für ihre Produkte zu erreichen. Endkonsument*innen können sich außerdem an dem Siegel von Bluesign orientieren. Verantwortungsbewusstes Handeln beginnt für Unternehmen beim Entwickeln einer Nachhaltigkeits-Strategie, erstreckt sich über die Kontrolle eigener Lieferketten sowie dem Setzen und Einhalten sozialer Standards in der Produktion. Die Produkte der Industrie, z.B. Färbemittel und Auxiliaries, müssen entlang ihres gesamten Lebenszyklus, von der Herstellung bis zur Entsorgung, sicher und nachhaltig sein - sowohl für die Arbeiter*innen, die in Kontakt mit den Chemikalien gelangen als auch die Natur, die mit den Abfällen in Berührung kommt.
End-of-Life, also was am Ende der Nutzung mit einem Kleidungsstück passiert, wird eine immer wichtigere Rolle spielen. Damit ein Produkt nicht nur während der Herstellung umweltfreundlich ist, sondern auch danach ist es wichtig, dass es komplett recycelt werden kann. Ziel ist es die Anzahl unterschiedlicher Materialien in einem Produkt zu verringern und dabei die Funktionalität sowie Ästhetik des Kleidungsstückes zu garantieren. Dies ist am besten möglich, wenn das Produkt aus einem einzigen Material besteht - einem Monomaterial.
Viele Hersteller haben innovative Technologien bei der Herstellung ihrer Sportbekleidung entwickelt, um dies zu ermöglichen, beispielsweise Jack Wolfskin mit der Bike Commute Mono Jacke. Und auch die Sport-Community ist bereits auf den "Mono-Zug" aufgesprungen: Die User*innen des ISPO Collaborators Club hatten die Gelegenheit, über ihren Favoriten unter den Preisträgern des ISPO Award 2022 abzustimmen. Der Gewinner: Die MIUtech Iso-Jacke von Muntagnard und Innovation Unit. Die Funktionsjacke ist dank einer innovativen Fasertechnologie zu 100 Prozent recycelbar – ein Meilenstein für Funktionsjacken!
Mega-Sport-Events sind Klimakiller. Die Fußball WM 2022 in Katar soll Berechnungen der FIFA zufolge 3,6 Millionen Tonnen CO2 verursacht haben. Der Bau der Stadien wurde nicht mit einbezogen. Den Großteil der Emissionen verursachten übrigens der Flugreiseverkehr der Zuschauer. Auch 2023 stehen wieder viele große Sportveranstaltungen an. Der Klimawandel hat im Wintersportjahr 22/23 bereits für eine Absage eines großen Events gesorgt: Der Weltverband FIS streicht die geplanten Ski-Weltcup-Rennen in Garmisch-Partenkirchen Ende Januar. Grund ist die Wettervorhersage. Zu hohe Temperaturen sorgen auch dafür, dass viele Skigebiete in Deutschland, Österreich und Frankreich für Wintersportfans geschlossen bleiben. In Zukunft wird man sich die Frage stellen müssen, wie Sport-Events und Sport-Tourismus umgedacht werden müssen, um zum einen den Klimawandel nicht zu beschleunigen und zum anderen mit den Auswirkungen des Wandels umgehen zu können. Wie werden wir Sport nachhaltig leben und erleben können?
Bei einem Thema sind sich die Hersteller einig: Nachhaltigkeit heißt nicht nur, dass die Lieferkette CO2-neutral ist, ein Produkt aus recycelten Rohstoffen besteht oder komplett kompostierbar sein muss. Langlebige Produkte, die im besten Fall ein Leben lang halten und repariert werden können, gehören ebenso zu einer nachhaltigen Strategie und Zukunft. Patagonia ist Vorreiter mit einem einzigartigen Konzept: dem Worn Wear Tiny House. Mit dem kleinen Repair-Wagen ist Patagonia auf der ganzen Welt auf Tour, um Sportbekleidung zu reparieren. Ein Kleidungsstück pro Person wird kostenlos repariert - egal von welcher Marke das Produkt ist. Auch zeigt Patagonia, wie Bekleidung selbst repariert werden kann.
Auch VAUDE ist bekannt für reparierbare Produkte. Bereits während des Designprozesses stellt VAUDE sicher, dass sie leichter bearbeitet werden können, beispielsweise durch leicht entfernbare Plastikteile oder Reißverschlüsse an der Außenseite der Produkte. Hersteller VAUDE ist in der Outdoorbranche seit über einem Jahrzehnt Vorreiter für Klimaneutralität und Nachhaltigkeit.
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