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Pavel Danilyuk/pexels
LISTICLE/24.05.2023

ORCC: Hand in Hand für den Klimaschutz

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Sie sind Wettbewerber in einem hart umkämpften Markt, aber das große Ziel vereint sie zu Verbündeten: Im September 2021 startete die Erfolgsstory des Outdoor Retailer Climate Commitment, kurz ORCC, einer freiwilligen Vereinbarung von Outdoor-Händlern.

„Wie wäre es, wenn wir uns als Händler zusammenschließen, um mit gezielten Maßnahmen die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen? Wir gehen alle auf dem gleichen Weg, können voneinander lernen und uns gegenseitig überprüfen“, erläutert Melanie Grünwald, Head of Sustainability bei Yonderland, die Idee des ORCC. Sie war von Anfang an dabei und habe sofort erkannt, welches Potenzial ORCC besitze. „Matthias Gebhard, der Managing Director von Bergfreunde, hat ORCC ins Leben gerufen und Martin Stolzenberger, den Geschäftsführer von Bergwelt, und mich mit ins Boot geholt“, erinnert sich Grünwald, im Interview mit ISPO.com.

ORCC stellt mittlerweile eine ganze Elf

Das offene Netzwerk ist für alle Outdoor Händler zugänglich, die sich dazu bereit erklären, ihren CO2-Fußbadruck zu messen, die eigene Klimabilanz dem Pariser Klimaabkommen entsprechend zu senken und regelmäßig Transparenz über die ergriffenen Maßnahmen zu schaffen. 2021 gründeten Bergfreunde GmbH, Bergzeit GmbH, Sportler AG, Internetstores Holding GmbH und Yonderland (ehemals A.S. Adventure Group) das ORCC. Ein halbes Jahr später traten unter anderem Retail-Größen wie Sport Schuster und Sport Conrad dem Netzwerk bei. Zuletzt kam Bründl Sports als Nummer elf dazu.

Klar, dass weitere Mitglieder willkommen sind. Grünwald: „Wir sind bereit, unsere eigenen Learnings weiterzugeben, ersparen dadurch den neuen Mitgliedern oft Zeit und Resourcen und nehmen ihnen die Angst, dieses Thema anzugehen. Es beeindruckt mich, dass Wettbewerber hier Profit, Umsatz oder Wachstum beiseite lassen und wirklich die Umwelt an erster Stelle steht. Das macht mir Mut!“

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„Wer uns beitritt, spart sich eigene Fehler“

Heute umfasst ORCC rund zehn Prozent des europäischen Outdoor-Handels. Schon bei der ersten Jahresbilanz im November letzten Jahres kam heraus, dass 90 Prozent der Mitglieder ihren CO2-Fußabdruck für die Bereiche Scope 1 und Scope 2, also für ihre direkten Treibhausgasemissionen, gemessen haben. 70 Prozent folgen dabei der Methodik der Science Based Target Initiative (SBTI). Ebenfalls 70 Prozent messen ihre Emissionen im Bereich Scope 3. Dieser erfasst Treibhausgasemissionen, die außerhalb der direkten Kontrolle entstehen – also in der Lieferkette oder beim Konsumenten.

„Uns eint der tiefe Wunsch, unseren Planeten vor einer Katastrophe zu bewahren.“ – Matthias Gebhard, Bergfreunde

„Obwohl alle Mitglieder des ORCC in engem Wettbewerb zueinander stehen, eint uns der tiefe Wunsch, unseren Planeten vor einer Klimakatastrophe zu bewahren. Da dieses Ziel nur gemeinsam zu schaffen ist, haben wir einen strukturierten Fahrplan aufgesetzt, der uns unterstützt, diese Aufgabe gemeinsam anzugehen“, so Matthias Gebhard.

Nur ein Jahr nach der Gründung habe sich gezeigt, dass nahezu alle ORCC-Mitglieder ihre Hausaufgaben gemacht und mindestens den ersten Schritt hin zu mehr Klimaschutz vollzogen haben. Seit Beginn dieses Jahres ist das ORCC in die European Outdoor Group integriert „Das ist unsere Plattform, sie übernimmt die administrativen Tätigkeiten und garantiert als neutrale Organisation, dass wir nicht gegen das europäische Kartellrecht verstoßen“, erklärt Grünwald.

Auf der Agenda: Mehr Fortschritte bei den Lieferketten

Neben der Reduktion der selbst verursachten Emissionen will das ORCC mehr Einfluss auf die gesamte Wertschöpfungskette nehmen. Aktuell priorisieren die ORCC-Mitglieder den Aufbau einer einheitlichen Lieferanten-Datenbank. Diese Datenbank ist der wichtigste nächste Schritt für das ORCC.

ORCC-Roundtable auf der OutDoor by ISPO

Das Outdoor Retailer Climate Commitment veranstaltet am auf der OutDoor by ISPO am 5. Juni um 12:40 Uhr einen ORCC-Roundtable. Dort wollen Martin Stolzenberger und Melanie Grünwald die Anliegen des Netzwerks unterstreichen.

Viele Optimierungsmaßnahmen in der Pipeline

Zudem soll Strom möglichst selbst erzeugt und die Prozesse in den Unternehmen insgesamt umweltfreundlicher gestaltet werden. Das reduziert jedoch nur die direkten Emissionen der Retailer. „Der Löwenanteil der Emissionen liegt in der Produktion der Rohstoffe und in der Herstellung der Outdoor-Artikel selbst. Wir brauchen eine vertikal-integrierte Lösung, um Daten zum Emissionsabdruck unserer Produkte mit allen Mitgliedern zu teilen. Dazu brauchen wir die Kooperation unserer Lieferanten“, sagt Melanie Grünwald. „Wir müssen anfangen, diese Daten von unseren Lieferanten direkt einzufordern. Nur so können wir die Dekarbonisierung schneller vorantreiben.“

Scharf auf die Footprints der Markenriesen

Eines der wichtigsten Vorhaben für 2023: die Klimaziele und Emissionsfußabdrücke von den größten Marken im Outdoormarkt einfordern. Grünwald: „Wer sich bisher noch keine Klimaziele gesetzt hat, bekommt von uns mit auf den Weg, dass es jetzt allerhöchste Zeit wird. Denn ohne unsere Marken, die den Hauptemissionsanteil ausmachen, erreichen wir als Retailer nicht genug – selbst mit den besten Reduktionsmaßnahmen.“

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