Laufgruppen sind nichts Neues. Immer schon verabreden sich Menschen zum gemeinsamen Ausdauersport, um sich gegenseitig zu motivieren, neue Ziele zu erreichen und gemeinsam Spaß zu haben. In Zeiten der digitalen Vernetzung, Running-Apps und Facebook-Gruppen ist das natürlich einfacher geworden. In den vergangenen Jahren sind hunderte kleinere und größere Running Communities entstanden. Auch international, vor allem in Schwellenländer und befeuert durch die Corona-Krise, werden Lauf-Communitys immer beliebter und wachsen, zum Beispiel in Namibia. Angebote speziell für Frauen werden ebenso immer beliebter.
Zum Vorteil für Laufmarken, die mit eigenen Maßnahmen den Trend unterstützen. Und auch für die stationären Sportfachhändler? ISPO.com bietet gemeinsam mit Feedback von Adidas, Brooks Running, Saucony, Salming, Salomon, Icebug und La Sportiva einen Überblick über die Vielzahl unterschiedlicher Running Communities und die Möglichkeiten für den Handel.
Die Gründe für eine Zusammenarbeit mit lokalen Laufgruppen sind vielfältig. Jan Kratchovil, Head of Marketing von Salming, sieht die Kooperation mit Running Communities als effizienten Ansatz, um sich insbesondere in größeren Städten als Marke im Gespräch zu halten: „Dort entwickelt sich ein solcher Individualsport durch Laufgruppen teilweise zu einem Teamsport. Zwar sind die Strukturen in solchen Gruppen deutlich unverbindlicher, aber die internen Prozesse, wie Meinungsaustausch, Identifikation, manchmal sogar Vermarktung, ähneln denen von Handball- oder Volleyball-Mannschaften.“
Salming arbeitet in Berlin mit diversen Laufgruppen zusammen, in denen idealerweise auch Mitarbeiter und Kooperationspartner der Marke selbst Mitglieder sind. Damit erhalte Salming, so Kratchovil, Informationen aus der Branche aus erster Hand. Gleichzeitig schaffe es Vertrauen und Verbundenheit gegenüber der Marke bei der Community der Läufer.
Eine bekannte Berliner Laufcommunity, die immer wieder mit verschiedenen Laufmarken, z.B. CEP, Saysky, Adidas und Nike kooperiert, ist RunPack. In Hamburg können sich Läufer den Tide Runners oder Run Fleet Laufgruppen anschließen und in Köln macht die Cologne Running Crew Tempo auf den Laufstrecken der Stadt.
Eine der größten Running Communities sind die Adidas Runners. In den vergangenen Jahren wurden die – in den Großstädten bereits etablierten – Boost Running Gruppen konsequent weiterentwickelt und international vervielfältigt. Adidas Pressesprecher, Oliver Brüggen: „Running Communities geben Läufern die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen die Leidenschaft für den Sport zu teilen und Städte neu zu entdecken. Die Adidas Runners sind ein internationales Netzwerk von begeisterten Läuferinnen und Läufern.“
Heute sind die Adidas Runners in mehr als 50 Städten weltweit präsent, kooperieren mit Runtastic, organisieren eigene Events (Run City Nights) und treffen sich in eigenen, lokalen Hubs, wie der Run Base in Berlin. Dort dreht es sich nicht nur um das Thema Laufen, sondern auch gesunde Ernährung, Fitness, Yoga und Meditation werden praktiziert.
Beim Trailrunning geht es um das Erlebnis in der Natur und Abgeschiedenheit – könnte man meinen. Die beliebten Hersteller von Trailrunning Equipment Salmon und Icebug sehen das ganz anders. Im Rahmen ihrer Marketingkampagnen bringen sie Läufer zusammen, um gemeinsam in Wald, Wiese, Berg und Tal laufen zu gehen. Salomon hat 2017 die erfolgreichen "How to Trail Run" Workshops eingeführt. Laut Julia Schehl, Country Marketing Managerin bei Amer und ehemals Brand Managerin "waren es 2017 knapp 3.000 Teilnehmer. Mit 22 Hotspots sind wir in ganz Deutschland vertreten.“
Icebug investierte 2018 in seine eigene Frauen Trailrunning Community, die Forest Femmes. Mathias Basedow, Country Manager Icebug Deutschland/Österreich betont, dass es hier in erster Linie darum geht, Frauen dazu zu animieren, mehr Sport in der freien Natur zu machen. „Die Forest Femmes sind in Göteborg gestartet und mittlerweile in vier schwedischen Städten ein gesetzter, wöchentlicher Event. In München gibt es den Forest Femmes Lauftreff seit Beginn des Jahres 2018“, sagt Basedow.
Was Sportmarken international oder landesweit umsetzen, das macht der stationäre Sportfachhandel direkt und lokal. So treffen sich beispielsweise zweimal pro Woche Läufer zum gemeinsamen „Isar Run by Keller Sports“. Treffpunkt ist der Keller Sports Store, direkt an der Isar in München.
Sport Scheck ist schon seit vielen Jahren Ausrichter von Laufevents in deutschen Städten. 2018 heißt die dazugehörige deutschlandweite Kampagne Sport Scheck RUN, findet in insgesamt 17 Städten statt und wird von Bekleidungshersteller Under Armour unterstützt.
Der Intersport Runclub verteilt sich auf viele Lauf-Communitys in ganz Deutschland. Ein Running-Coach sowie eine eigens entwickelte App unterstützen die Läufer*innen mit Expertenwissen und bei der Vernetzung untereinander.
Und auch an Möglichkeiten für Alternativtraining sollte es Läufern mit den wöchentlichen Workouts der stationären The North Face (z.B. Never Stop Munich) oder Lululemon Stores (z.B. Luluemon Munich) nicht fehlen.
Die logische Konsequenz: Sportmarken und stationärer Fachhandel unterstützen gemeinsam lokale Communities oder Events und nutzen dabei die Verkaufsfläche des Händlers als analogen Treffpunkt für Marke und Laufgruppe.
Laut Jan Kratchovil unterstützt Salming bereits deutschlandweit interessierte Händler bei der Betreuung lokaler Laufgruppen. „Das Ziel sollte neben dem Abverkauf und der Markenbindung auch sein, mit Events und Kommunikationsmitteln den Zusammenhalt der Gruppe zu stärken, Win-win-Lösungen zu schaffen“, sagt Kratchovil.
Auch Saucony kooperiert mit Trainingsgruppen, die bereits in Zusammenarbeit mit Saucony-Händlern stehen. Mika Froesch, Country Manager Deutschland/Österreich: „Im Rahmen der Run your World Tour bietet Saucony verschiedene Aktionen und Testevents an. Durch diese Events wollen wir noch mehr Endverbrauchern den Zugang zu unserer Marke ermöglichen. Sei es im Rahmen einer Laufanalyse beim Spezialisten, während der Verkaufsberatung auf der Laufsportfläche beim Sporthändler, beim Test-Run in der City oder beim Designen des eigenen Gymbags.“
Trailrunning-Spezialist La Sportiva fokussiert sich bei der „Run in Shop“ Tour, einer europaweiten Demo-Tour zum Launch der neuen Mountain Running Kollektion komplett auf die besten Fachhändler: „Bei der Run in Shop Tour geben wir der Community unserer Händler die Möglichkeiten die neuen Produkte in einem für sie organisierten lokalen Wettbewerb live zu testen. Unser Hauptziel dabei ist, der Community unser Produkt ordentlich zu präsentieren und ihre Markentreue zu stärken,“ sagt Michael Carli, Produktdesigner bei La Sportiva.
Auch Brooks Running bietet 2018 erstmals ausgewählten Handelspartnern die Möglichkeit, „Official Partner“ bei ihrer Run Happy Tour zu sein. Die urbane Laufevent-Reihe findet 2022 in 13 Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz statt.
Lara Hasagic, Marketing Manager DACH bei Brooks Running: „In Zusammenarbeit mit lokalen Running Crews stellt Brooks bei der Run Happy Tour außergewöhnliche Laufrouten zusammen – ob Parkhaus, leerstehende Fabriken oder entlang der bekanntesten Sehenswürdigkeiten, die Läufer lernen ihre Stadt auf neu kennen. Die Run Happy Tour ist ein Community-Event, das fast ausschließlich über die sozialen Netzwerke kommuniziert wird. Über die Laufzeit hat sich daraus eine Bewegung entwickelt, die wir zukünftig weiter ausbauen wollen.“
Die Läufer können vor Ort Brooks Running Schuhe testen und sie im Anschluss beim kooperierenden Handelspartner erwerben. Laut Lara Hasagic legt Brooks für alle Eventteilnehmer, die im Anschluss einen Kauf tätigen noch eine „Überraschung“ mit drauf.
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