ISPO.com: Was ist aktuell das wichtigste Ziel in Bezug auf Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) bei Picture Organic Clothing?
Julien Durant: Wir wollen den Klimawandel aktiv bekämpfen. Deshalb arbeiten wir täglich daran, fossile Brennstoffe aus unserem gesamten Verbrauch zu verbannen. Von den Produkten über die Lieferkette bis hin zur Logistik und zu Bauvorhaben.
Wie genau arbeitet Pictore Organic Clothing gerade daran?
Durant: Wir suchen nach alternativen Lösungen für alle Aspekte unseres Geschäfts, um den Einsatz fossiler Brennstoffe einzuschränken oder zu eliminieren.
Aus Produktperspektive: Polyester- oder Nylonfasern werden aus Benzin hergestellt. Wir arbeiten an pflanzlichen Fasern und recycelten Fasern für alle unsere technischen Produkte. Pflanzenbasierte Fasern haben den Vorteil, dass sie nicht ursprünglich aus Öl hergestellt wurden, wie dies bei recycelten Produkten der Fall ist. Trotzdem ist Recycling immer noch eine echte Alternative.
Aus Verpackungssicht: Wir versuchen, alle Plastikbeutel aus unserer Lieferkette zu entfernen. Für jede Kollektion sind das 50 Tonnen Kunststoff! Heute haben wir bereits 65 % der Nutzung von Plastiktüten eliminiert und wir bewegen uns vorwärts.
Aus logistischer Sicht: Wir verwenden keine Luftfracht. Wir benutzen Schiffe für den Transport, weil sie zehnmal weniger Impact auf die Umwelt haben.
Aus Sicht der Lieferkette: Wir arbeiten mit all unseren Partnern an einer Energiewende. Zum Beispiel stellt unsere Garnfabrik in der Türkei gerade ihre Energiebeschaffung von Kohle auf Solar um. Das ist ein Projekt, das wir gemeinsam mit Decathlon führen. Über zahllose andere Nachhaltigkeits-Themen kann sich jeder Interessierte in unserem „Sustainable Book“ informieren.
Thema nachhaltiger Erfolg - was gelingt Picture Organic Clothing dabei schon gut?
Durant: Alle Projekte sind erfolgreich! Natürlich gibt es immer Verbesserungsmöglichkeiten und wir stehen ständig vor Schwierigkeiten – aber wir sind an allem dran. Das herausforderndste Thema ist die Energieversorgung der gesamten Lieferkette. Da gibt es so viele Abschnitte, die nicht direkt in unserer Hand liegen (Garn, Färben, Laminieren, Transportieren, Herstellen…). Wir fordern aber alle auf, sich vom Verbrauch fossiler Brennstoffe oder von fossilen Brennstoffen zur Stromerzeugung zu entfernen. Speziell in Asien nutzen viele Firmen noch Kohleenergie.
Nachhaltigkeit hat viele Facetten. Wie kann sich ein Endkonsument am besten einbringen?
Durant: Zunächst einmal hat jeder die Möglichkeit, mit seinem Kaufakt auszuwählen, wer überlebt und im Geschäft bleibt. Deshalb handelt man schon damit, dass man die richtige Marke und die richtigen Produkte kauft. So werden auch andere Firmen dazu gezwungen, sich dem geltenden Nachhaltigkeits-Standards anzupassen. Ansonsten verkaufen sie nichts mehr und sterben. Im täglichen Leben kann jeder handeln, indem er/sie weniger konsumiert. Kauft nur das, was du wirklich brauchst und konzentriere dich dabei auf die Haltbarkeit. Am Ende ist weniger mehr. Und weniger, aber besser, ist aus meiner Sicht komplett die richtige Richtung.
Wer ist Ihr Nachhaltigkeitsvorbild?
Durant: Ich respektiere viele Marken mit verschiedenen Ideen sehr. Ein paar Beispiele:
- Prana für ihren Logistik-Ansatz ohne Plastiktüten
- Patagonia für ihre Beteiligung an lokalen Aktionen
- POW für ihre starke Lobby-Arbeit im Weißen Haus
- Vaude für ihre Produktvision und ihr Engagement
- Norrona für die Verlagerung der Produktion in Norwegen
- NachhaltigkeitBekämpfung der Mikrofaserverschmutzung
- NachhaltigkeitHanf im Sport: Gamechanger für die Industrie
- Awards
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- Bike
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