Bei einer Weltmeisterschaft darf das große Aushängeschild des Radsports auf der Straße natürlich nicht fehlen. Die Athlet*innen werden auf den Straßen Schottlands an acht Renntagen in Straßenrennen, Einzelzeitfahren und dem Mixed-Team Zeitfahren um die Medaillen kämpfen. Der Parcours des Männer- und Frauenrennens bietet vor allem den Zuschauer*innen am Streckenrand in Glasgow die Möglichkeit, das Fahrerfeld auf den zahlreichen Schlussrunden im Zielort mehrfach zu sehen. Durch das hügelige Profil kann mit vielen Attacken in einem abwechslungsreichen Rennverlauf gerechnet werden. Am Start stehen bei Männern wie Frauen voraussichtlich große Stars der Szene wie Mathieu van der Poel, Remco Evenepoel oder Demi Vollering. Neben den Rennen der Elite von Frauen und Männern werden auch Wettkämpfe der Junior*innen sowie der U23 und im Para-Cycling ausgetragen. Die U23-Frauen starten innerhalb des Elite-Rennens mit einer eigenen Wertung.
Auch auf der Bahn geht es im Sir Chris Hoy Velodrome in Glasgow heiß her. Die Para-Wettbewerbe werden bereits am 2. August eröffnet und vom 3. bis 9. August misst sich dort dann der Rest der Weltspitze in gemeinsamen Sessions mit den Para-Athlet*innen im Kampf um das Regenbogentrikot für den Weltmeistertitel. In unterschiedlichen Disziplinen gibt es dort von schnellkräftigen Sprinter*innen bis zu Ausdauerathlet*innen im Mehrkampf Omnium und Disziplinen wie dem Teamsprint und der Mannschaftsverfolgung viele verschiedene Fahrertypen zu betrachten. Unter den Starter*innen werden sich auch einige bekannte Namen aus dem Straßenradsport, wie der zweifache Zeitfahr-Weltmeister und aktuelle Stunden-Weltrekordhalter Filippo Ganna, befinden.
Über die olympische Distanz, die Kurzstrecke, ein eBike-Rennen bis hin zu einer Mixed-Staffel und der Marathon-Distanz kommt es auch bei der Mountainbike-Elite zu spannenden Wettkämpfen durch die Wälder von Tweed Valley. Südlich des Hauptaustragungsorts Glasgow können sich die Meister*innen der Steine und Wurzeln beweisen. Neben den Elite-Rennen werden auch hier Wettbewerbe für die Junior*innen und U23-Kategorie ausgetragen. Erwartet werden kann an der Startlinie unter anderem Mountainbike-Olympiasieger Thomas Pidcock vom Team Ineos-Grenadiers, der als sehr vielseitiger Fahrer bereits Cyclocross-Weltmeister und Tour-de-France-Etappensieger im prestigeträchtigen Alpe d’Huez mit nur 23 Jahren wurde. Gesellschaft könnte er von Mathieu van der Poel bekommen, der ähnlich wie der Brite als Multitalent auf unterschiedlichstem Gelände erfolgreich war und nicht nur im Straßenrennen, sondern auch auf dem Mountainbike zu den Top-Favoriten auf den Titel zählt. Bei den Frauen will die Französin Pauline Ferrand-Prévot ihren insgesamt neunten Weltmeistertitel in der Elite einfahren, die bisherigen acht sammelte sie in nicht weniger als vier unterschiedlichen Radsport-Disziplinen (Straße, Cross, Gravel, Mountainbike).
Freund*innen von Risiko und Adrenalin kommen unter anderem bei den Rennen im Downhill auf ihre Kosten. In Fort William werden vom 3. bis 5. August die Wettkämpfe der Junior*innen- und Eliteklasse durchgeführt, auf den waghalsigen Abfahrten sind spektakuläre Szenen garantiert. Im Kampf gegen die Uhr ist über Stock und Stein für spannende Wettkämpfe gesorgt. In der Männer-Elite strebt Loïc Bruni seinen sechsten Weltmeistertitel an, unter anderem entschied der 28-Jährige die letzten beiden Weltmeisterschaften für sich.
Einen Vorgeschmack, was bei den Männern zu erwarten ist, gibt es in den Highlights der WM 2022:
Noch kürzer und komprimierter bekommen die Zuschauer*innen die Wettkämpfe im BMX Racing zu sehen. Im BMX Centre von Glasgow geht es bei der Elite am 12. und 13. August um Edelmetall. Über drei Runden verteilt auf zwei Wettkampftage qualifizieren sich die besten acht Frauen und Männer für die Finalläufe um die Medaillen. Nach 400 Metern und 30 bis 40 Sekunden Dauer pro Lauf auf einem technisch anspruchsvollen Parcours aus Speedbumps und Steilkurven stehen dann bereits die neuen Titelträger fest. Der direkte Kampf von Mann-gegen-Mann und Frau-gegen-Frau sowie die Kürze des Formats sorgen für spannende Rennen.
Der WM-Finallauf der Frauen im vergangenen Jahr:
Nicht so rasant, dafür nicht weniger anspruchsvoll geht es beim BMX Freestyle her. Im Freestyle Park werden jeweils zwei Wertungsläufe über 60 Sekunden durchgeführt, die Entscheidung über den*die Sieger*in fällt dann eine Jury, die bis zu 100 Punkte pro Lauf vergeben kann. Dabei kommt es neben der Ausführung der Tricks auch auf die Hangtime (Flugdauer in der Luft) und Nutzung des Kurses an. Ohne Hindernisse geht es beim Flatland zu, wo die Athlet*innen in Runden von zwei bis drei Minuten ihre künstlerischen Fähigkeiten auf einem BMX-Rad zur Schau stellen. Beeindruckende Tricks und eine gute Stimmung sind im Rahmen der Wettkämpfe im Glasgow Green geboten. Zu den grundlegenden Tricks gehören beispielsweise der Tail-Whip (Schwenk des Rahmens) oder ein Bar-Spin (Rotation des Lenkers), die Kombination der Tricks macht allerdings den Unterschied.
Die beiden genannten Tricks sind unter anderem in diesem Video der Vize-Weltmeisterin Lara Lessmann im Freestyle-Park von 2017 zu sehen:
Trickreich geht es auch bei den Trials zu, in denen in zwei Kategorien von Reifengrößen (20 und 26 Zoll) die besten Biker*innen auf einem anspruchsvollen Parcours gesucht werden. Über einen Parcours gespickt mit Hindernissen wie Felsformationen oder anderweitigen Schwierigkeiten ist dort besonderes Geschick am Lenker und ein ausgeprägter Gleichgewichtssinn gefragt. Der Sieger wird nach Punkten bestimmt, die durch ein sauberes Überqueren der einzelnen Sektoren in jeweils zwei Minuten gesammelt werden können. In der 26-Zoll-Kategorie der Männer tritt Jack Carthy auf heimischem Boden als Titelverteidiger im Kampf um das Regenbogentrikot an. Ausgetragen werden die Wettkämpfe vom 9. bis zum 12. August. Bei den Frauen werden die Medaillen in nur einer Kategorie vergeben.
Die Highlights des WM-Finales der 26-Zoll-Kategorie der Männer aus dem vergangenen Jahr:
Ein Ball und zwei Tore klingen nach einem erfolgversprechenden Konzept. Im Radball wird das auch bei den UCI Cycling World Championships umgesetzt. Von der Gruppenphase bis ins Finale stehen sich dabei über sieben Minuten pro Halbzeit zwei Zweierteams gegenüber. Der Ball wird mit dem Vorderrad kontrolliert, in der Defensive ist dem jeweiligen Torwart auch die Abwehr mit der Hand erlaubt. Auch hier ist Körperbeherrschung das A und O. Setzt ein Spieler einen Fuß auf den Boden, muss das Spielfeld zuerst verlassen werden, bevor wieder ins Spiel eingegriffen werden darf.
Einen Vorgeschmack geben die Highlights des WM-Finales 2021 zwischen Deutschland und Österreich:
Als zweiter Teil der sonstigen World Indoor Championships werden auch die Wettbewerbe im Kunstrad in der Emirates Arena ausgetragen. Im Einzel, in Zweier- oder Vierer-Teams versuchen die Athlet*innen während der Auftritte von fünf Minuten die Jury von sich zu überzeugen. Im Einklang mit der ausgewählten Musik werden turnerische Elemente wie ein Handstand auf den Rädern präsentiert. Die Jury bewertet neben der Ausführung auch die Schwierigkeit und Varianz der Einlagen. Im Einzel der Männer kämpft der Deutsche Lukas Kohl um seinen siebten Weltmeistertitel in Folge, seit 2016 ist der 27-Jährige ungeschlagen bei den Titelkämpfen.
Autor: Brian Börsig
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