- Was hat bei euch die Leidenschaft fürs Radfahren geweckt?
- Welches Rad würdet ihr jemandem für solch extrem lange Touren empfehlen?
- Wie habt ihr dann euer perfektes Setup gefunden?
- Wie seid ihr bei der Planung der Packliste, des Gepäcks und der benötigten Taschen vorgegangen?
- Wie habt ihr eure Vorräte, also Essen und Getränken geplant?
- Gibt es etwas Überflüssiges, das ihr auf den Bikepacking-Trip mitgenommen habt?
- Wo kann ich denn euren Film in voller Länge sehen?
Jérémy: Meine Leidenschaft, mich in der Natur zu bewegen, bestand ja schon länger. Ich wollte es so einfach wie möglich halten und bin deshalb viel gewandert. Das einzige Tool zur Fortbewegung war mein eigener Körper. Bei meinen langen Wanderungen kam es aber immer wieder vor, dass ich gewisses, praktisches Equipment aus Platzgründen nicht dabei hatte. Ein Fahrrad ist da eine große Hilfe. Du musst kein Gepäck mehr auf den Schultern tragen und kannst auch größere Distanzen überwinden. Und trotzdem ist das körperliche Erlebnis ähnlich intensiv wie beim Wandern
Sophie: Meine erste längere Biketour war unsere Reise von Alaska nach Patagonien. Ich hab vorher nie mehrtägige Radtouren gemacht. Ich bin viel gewandert, auch über mehrere Wochen, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, mich hierzu aufs Rad zu setzen. Erst als wir beide den Plan zu „The Great Traverse“ gefasst hatten, war mir klar, dass wir das nicht zu Fuß machen können. Also haben wir gemeinsam ein paar Radtouren in den Pyrenäen gemacht. Das war am Anfang nicht leicht für mich, aber das große Ziel war eine enorme Motivation.
Jérémy: Dein Rad muss vor allem robust und so simpel wie möglich ausgestattet sein. Deshalb haben wir uns für Genesis Bikes mit Longitude Stahlrahmen entschieden. Wir hängen ja einiges an Gewicht ans Rad und ein Stahlrahmen ist im Gegensatz zum Carbonrahmen flexibel. Und falls er bricht, kann man ihn schweißen. Das ist mir ja auch tatsächlich in Peru passiert, als ich durch ein heftiges Schlagloch gefahren bin. Im nächsten Ort gab es einen Bikeshop wo man mir den Rahmen ohne Probleme wieder geschweißt hat.
Sophie: Mein Tipp: Such dir ein Bike aus, das zu deiner Reise passt! Fährst du überwiegend auf der Straße? Oder hauptsächlich auf unbefestigten Wegen? Oder von allem ein bisschen? Dann ist es natürlich auch eine Frage des Budgets. Ein Rad für 800 Euro kann für dich perfekt passen und ein Bike für 2000 Euro vielleicht gar nicht für dein Abenteuer geeignet sein. Die wichtigsten Fragen sind also: Was will ich mit dem Rad machen und wo soll es hingehen?
Sophie: Wir haben uns in verschiedenen Bikeshops beraten lassen und uns mit vielen Leuten über unsere geplante Reise unterhalten. In einem kleinen Shop trafen wir dann auf einen sehr leidenschaftlichen Verkäufer, der sich viel Zeit für uns genommen und mit uns zusammen Rahmen, Komponenten und alle Anbauteile zusammengestellt hat.
Jérémy: Er war auch der Erste, der darauf geachtet hat, dass es die Komponenten auch in Nord- und Südamerika als Ersatzteile gibt. Ein wichtiger Punkt, den man bei langen Bikepacking-Trips unbedingt beachten sollte.
Sophie: Da waren wir ziemlich pragmatisch. Zunächst haben wir die Ausrüstung, die wir mitnehmen wollen, herausgelegt. Im nächsten Schritt dann überlegt, welche Taschen wir in welcher Größe dafür brauchen. Vorab haben wir allerdings auch viel im Internet und auf anderen Travelblogs recherchiert. Wir haben auch eine Regel aufgestellt, an die wir uns während der Reise halten müssen, um Übergewicht oder Gepäck mit unnötigen Dingen zu vermeiden: „Wenn ein Gegenstand nicht mindestens einmal im Monat benutzt wird, gibt es keinen Grund, ihn weiter mitzunehmen.“
Jérémy: Ich bin zunächst mit Gepäcktaschen am Vorder- und Hinterrad losgefahren. Doch mit der Zeit merkte ich, dass das Fahrrad mit dem Gewicht am Vorderreifen sehr schwer und unhandlich ist. Der Trick ist, das Gepäck möglichst zentral am Fahrrad zu befestigen. Es macht einen großen Unterschied, ob du ein schweres Zelt an der Lenkstange befestigst oder auf dem vorderen Gepäckträger. Mit dem Gewicht auf dem Gepäckträger wird das ganze Rad wesentlich unhandlicher.
Sophie: Bei dieser Reise haben wir unsere Etappen von Woche zu Woche geplant. Je nach Strecke mussten wir dann Verpflegung für zwei bis drei Tage mitnehmen, weil wir unterwegs durch keine Städte kamen. Die Streckenplanung musste also so ausgelegt sein, dass wir innerhalb von einer Woche wieder durch Städte kommen, um uns dort versorgen zu können.
Sophie: Fast. Gleich am Anfang gab es in Alaska eine Etappe, bei der wir zehn Tage autonom unterwegs waren. Und später in Bolivien auch nochmals eine Woche. Das war schon heftig.
Outdoor-Emotionen auf großer Leinwand
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Jérémy: Brot, Käse, Wurst und Pasta. Viel Pasta. Und Suppen. Außerdem Gemüse, Obst und zum Frühstück vor allem Porridge. Obst und Gemüse kann man auch prima trocknen und sich davon gut auf den Etappen ohne Versorgungsmöglichkeit ernähren.
Sophie: Um vernünftig zu Essen ist das A und O ein guter Kocher. Wir hatten einen von Primus dabei, der bei jedem Wetter und in jeder Höhe super funktioniert hat. Es gibt nichts Nervigeres, als hungrig vor deinem Kocher zu sitzen und das Teil geht nicht an oder brennt nur auf kleiner Flamme.
Über Sophie & Jérémy
Die 34-jährige Sophie Planque kommt aus Versailles und arbeitet seit 13 Jahren als Journalistin für das französische Fernsehen. Ihre Schwerpunkte sind Reportagen und Dokumentarfilme. Sie liebt es, zu reisen und die Welt zu entdecken – egal, ob zu Fuß, auf Skiern oder mit dem Fahrrad. Sophie ist Mitglied in der Gesellschaft der französischen Entdecker (SEF).
Jérémy Vaugeois ist 35 Jahre alt und hat viele Jahre als Business Manager in der Skiindustrie gearbeitet. Seine Leidenschaft für die Natur und das Abenteuer wurde schon als Teenager geweckt. So wanderte er als 19-jähriger 10.000 Kilometer quer durch Europa. Seit der „Great Traverse“ arbeitet Jérémy als Regieassistent für Dokumentarfilme sowie als Drohnenpilot und Fotograf.
Sophie: Ich hatte eine kleine Bluetooth-Box dabei, die ich nicht ein Mal benutzt habe. Ich dachte, dass ich mir vielleicht während der Fahrt Musik anmache, aber irgendwie brauchte ich das nicht. Es ist viel angenehmer, der Musik der Natur zu lauschen, wenn man ihr Aufmerksamkeit schenkt. Sie erfüllt die Sinne und lässt einen alles bewusster wahrnehmen.
Jérémy: Alle zwei Monate haben wir unser gesamtes Gepäck nach Dingen durchforstet, die wir bisher nicht gebraucht haben. So hat sich nach und nach unser Ersatzteillager verkleinert. Wir hatten wirklich zu viel Zeug eingepackt. Du brauchst zum Beispiel nicht 20 Ersatzspeichen, hier reichen auch 5.
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