- Nachhaltigkeit beginnt beim Menschen
- Von der linearen Lieferkette zur Kreislaufwirtschaft
- Das United Repair Center: Nachhaltigkeit als Service
- Reparaturservices stärken Kundenbindung
- Warum Reparatur-Services für die Sport- und Modebranche immer relevanter werden
- Fazit: Die wichtigsten Key Learnings für die Sportbranche
Jede Sekunde landet eine LKW-Ladung Kleidung auf dem Müll. Doch die eigentliche Last tragen Menschen in Ländern wie Ghana, wo wöchentlich rund 10 Millionen Kleidungsstücke als Abfall landen. Viele verdienen ihren Lebensunterhalt damit, diese Kleidung weiterzuverkaufen – oft unter schwierigen Bedingungen und körperlichen Folgen. Sie tragen diese Kleidung auf ihren Köpfen zu Märkten, oft mit Lasten von bis zu 50 Kilogramm.
Nachhaltigkeit betrifft also nicht nur Materialien und Produktionsprozesse, sondern auch die Menschen entlang der gesamten Lieferkette. Ein nachhaltiger Wandel beginnt mit einer Änderung der Perspektive: Wer produziert, verkauft und entsorgt unsere Kleidung – und welche Verantwortung tragen wir als Branche?

Lange folgte die Textilindustrie einem linearen Modell: Kleidung wurde hergestellt, verkauft und schließlich entsorgt. Doch dieses System stößt zunehmend unter Druck. Eine Kreislaufwirtschaft, in der Kleidung länger genutzt und recycelt wird, wird immer wichtiger. Reparaturen spielen dabei eine zentrale Rolle – sie verlängern die Lebensdauer von Textilien und helfen, wertvolle Ressourcen zu sparen.
Besonders drei Faktoren sind entscheidend für diesen Wandel:
Bewusstere Konsument*innen
Besonders die Gen Z verändert ihre Kaufgewohnheiten und zeigt ein steigendes Interesse an nachhaltiger Mode. Auch 75 % der Millennials bevorzugen laut McKinsey & Co. (2021) Marken, die sich für Nachhaltigkeit engagieren.Neue Geschäftsmodelle
Second-Hand-Programme, Miet-Modelle und Rücknahmesysteme nehmen an Bedeutung zu. Diese Innovationen stärken die Wettbewerbsfähigkeit von Marken und machen nachhaltige Mode attraktiver.Gesetzliche Vorgaben
Regulierungen zwingen Unternehmen, Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte zu übernehmen. Durch Reparatur-Services können Unternehmen aktiv dazu beitragen, die Lebensdauer ihrer Produkte zu verlängern.
Prognosen zufolge wird der Markt für Kreislaufmode bis 2030 auf 23 % wachsen. Reparatur-Services tragen maßgeblich dazu bei – durch Wiederverkauf, Verleihmodelle oder Garantieleistungen. Nur so kann sich die Sport-und Modebranche von einem Wegwerfmodell hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft entwickeln.

Das United Repair Center (URC) setzt genau hier an. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensdauer von Kleidung zu verlängern und dadurch Müll und Ressourcenverschwendung zu reduzieren. Als One-Stop-Shop bietet URC Marken eine komplette Infrastruktur für Reparaturen – von der Logistik über digitale Lösungen bis hin zur Konzeption individueller Reparatur-Programme. Mit Standorten in Amsterdam und London bedient URC den nordeuropäischen Markt und das Vereinigte Königreich. Die Plug & Play Digitalplattform ermöglicht es Unternehmen, Reparaturen nahtlos in ihr Geschäftsmodell zu integrieren – egal ob stationär oder online.
Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Technologie: Über das Product Life Insights System werden Reparaturdaten erfasst und analysiert. Dadurch lassen sich typische Schwachstellen in Produkten erkennen und Herstellungsprozesse optimieren – ein entscheidender Schritt zu langlebigeren Kollektionen.
Die Auswirkungen sind deutlich: Durch die Reparatur eines Kleidungsstücks kann dessen ökologischer Fußabdruck jährlich um bis zu 30 % reduziert werden. Mit jeder zusätzlichen Reparatur wächst diese Einsparung weiter. Gleichzeitig übernimmt URC soziale Verantwortung und unterstützt Programme für Flüchtlinge, Migrant*innen und Minderheiten.
Gegründet im Jahr 2021, startete URC seine Arbeit 2022 in Zusammenarbeit mit Patagonia. Heute vertrauen mehr als 25 Marken auf ihre Services – darunter Mammut, The North Face, Lululemon und Decathlon. Jede Reparatur macht Mode nachhaltiger – und stärkt die Bindung zwischen Marke und Kund*innen.
Nachhaltigkeit ist kein Trend – sie ist ein Muss. Kund*innen lieben reparierte Kleidung, weil sie eine Geschichte erzählen. Für Marken ist genau das DIE Chance: Denn Reparaturen steigern nicht nur die Produktlebensdauer, sondern auch den Markenwert. Wer nachhaltige Lösungen bietet, baut Vertrauen auf und schafft echte Kundenbindung.
Nachhaltigkeit ist ein großes Wort – oft verbunden mit vielen Konzepten und Strategien. Doch manchmal sind es die einfachen Dinge, die wirklich etwas verändern. Reparaturen sind eine dieser Lösungen. Sie helfen, Kleidung länger nutzbar zu machen, Ressourcen zu schonen und Kund*innen eine echte Alternative zum Wegwerfen zu bieten.
Deshalb muss Nachhaltigkeit greifbar sein. Konzepte wie „Circular Innovation“ klingen kompliziert - was Kund*innen wirklich verstehen sind konkrete Lösungen. Reparaturen gehören dazu – weil sie direkt an ihre Bedürfnisse ansetzen.
Ein gutes Beispiel ist Rapha: Die Marke bietet für ihre Kleidung Garantie und übernimmt Reparaturen unkompliziert. Damit zeigt sie, dass sie hinter ihren Produkten steht – und ihre Kund*innen langfristig begleiten möchte. Viele Marken setzen bereits auf Reparaturen, aber wir glauben, dass da noch mehr möglich ist. Es lohnt sich, diesen Weg weiterzudenken.
Reparaturen sind kein neues Konzept, aber ihre Bedeutung wächst – sowohl für die Sportbranche als auch für die Umwelt. Sie bieten eine nachhaltige Lösung und werden zunehmend zu einem strategischen Vorteil. Diese vier Faktoren zeigen, welche wirtschftlichen und strategischen Vorteile Reparatur-Services mit sich bringen:
Kosteneffizienz und neue Einnahmequellen
Reparaturen sind oft günstiger als der vollständige Ersatz eines Produkts. Gleichzeitig können kostenpflichtige Reparatur-Services eine zusätzliche Umsatzquelle schaffen. Beispiel: Patagonia erzielte im ersten Jahr mit Reparaturen über eine Million Dollar Umsatz.Stärkere Kund*innenbindung und Markenwert
Reparaturen bringen Kund*innen erneut mit der Marke in Kontakt – sei es im Store oder online. Das erhöht nicht nur die Kund*innenbindung, sondern verbessert auch Weiterempfehlungen und das Markenimage generell. Marken mit Reparatur-Programmen verzeichnen einen bis zu 20 % höheren Net Promoter Score.Höhere Produktqualität durch direktes Feedback
Reparaturen liefern wertvolle Erkenntnisse über Produktmängel und Nutzungsmuster. Unternehmen können dieses Feedback nutzen, um Designs zu verbessern und langlebigere Produkte zu entwickeln.Erfüllung gesetzlicher Vorgaben
Neue Regulierungen verlangen von Unternehmen, Verantwortung für ihre Produkte über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu übernehmen. Reparatur-Services bieten eine praktikable Möglichkeit, diesen Anforderungen nachzukommen und gleichzeitig nachhaltige Standards einzuhalten.
Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Frage der Materialien: Es geht um Verantwortung – für die Menschen in der Lieferkette, für Ressourcen und für den Umgang mit Kleidung nach dem Kauf.
Reparaturen sind ein einfacher Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft: Produkte länger tragbar zu machen, spart Ressourcen und reduziert Abfall.
Kund*innen erwarten echte Alternativen zum Wegwerfen: Second-Hand, Mietmodelle und Reparatur-Services gewinnen an Bedeutung. Wer darauf setzt, bleibt relevant.
Reparaturen lohnen sich wirtschaftlich: Sie senken Kosten, bieten neue Umsatzmöglichkeiten und stärken die Kund*innenbindung.
Der Druck wächst – aber auch die Chancen: Gesetzliche Vorgaben fordern mehr Verantwortung von Unternehmen. Wer früh in Reparatur-Services investiert, sichert sich einen Vorteil und bleibt zukunftsfähig.
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