Es war eine Nachricht, die Staunen und Bewunderung in der Sport-Community auslöste: Im September dieses Jahres gab Yvon Chouinard, der Gründer von Patagonia, bekannt, dass ab sofort alle Gewinne des Herstellers von Sportbekleidung für den Umweltschutz eingesetzt werden sollen.
Bei manchen Entscheidungen einzelner weiß man sofort, dass sie im Rückblick als Wendepunkte einer Branche wahrgenommen werden würden. Der Beschluss von Yvon Chouinard, Patagonia, ein Unternehmen, dessen Wert auf drei Milliarden Dollar geschätzt wird, in den Besitz eines Trusts zu überführen und seine Ausschüttungen für den Umweltschutz einzusetzen, war ein solcher Moment.
Im Einvernehmen mit seiner Familie hat Yvon Chouinard beschlossen, 100 % seiner Unternehmensanteile an eine Stiftung zu übertragen, deren Aufgabe es ist, die Einhaltung der Werte des Patagonia-Gründers zu gewährleisten. Darüber hinaus werden die Gewinne des Unternehmens nun an eine Nichtregierungsorganisation gespendet, die sich für den Umweltschutz einsetzt. Jedes Jahr wird der gesamte Gewinn als Dividende an das Holdfast Collective ausgeschüttet, um zur Bekämpfung der Umweltkrise beizutragen. Chouinard selbst fasste seine Aktion mit den Worten „Die Erde ist ab sofort unsere einzige Anteilseigner”, zusammen.
Die Outdoor-Community war immer ein Vorreiter beim Thema Nachhaltigkeit – und Chouinard war immer ein Treiber dieses Themas. Bereits 1985 beschloss er, ein Prozent der Gewinne für die Umwelt zu verwenden. Ebenso bevorzugte er bereits in den frühen 1990er Jahren Bio-Baumwolle und recyceltes Polyester. Doch mit dieser Entscheidung durchbrach er die Maßstäbe, die er selbst gesetzt hatte und spendete sein Unternehmen für den Dienst an der Gesellschaft – nicht mehr, und nicht weniger.
Für diese Entscheidung und den unermüdlichen, bereits seit Jahrzehnten vorherrschenden Einsatz ehrt ISPO das Unternehmen mit dem ISPO Cup. Zum Abschluss des ersten Messetags der ISPO Munich 2022 überreichte Tobias Gröber, Head der ISPO Group, auf der Main Stage des Future Lab den Cup an Glen Morden, Vice President bei Patagonia.
CEO Ryan Gellert, der nicht in München sein konnte, übermittelte eine Videobotschaft. Er fühle sich zutiefst geehrt, dass die Arbeit und das Ziel, das Patagonia seit über 50 Jahren verfolgt, nun auf diese Weise geschätzt wird. Seit dem Bestehen versuche Patagonia, so viel es geht für den Planeten zu tun: Angefangen bei nachhaltiger Kreislaufwirtschaft, der Produktion nachhaltiger Produkte bis hin zur Initiative „1% for the planet“. Nun also sollen 100 % des Umsatzes in die Erhaltung und Rettung der Erde gehen. „Donating to nature and the planet” ist das übergeordnete Ziel. 100 Millionen US-Dollar werden es vermutlich zunächst sein. Gellert hofft, dass viele andere Firmen Patagonias Vorbild folgen werden.
Großes Lob erhielt Patagonia für seine Vorreiterrolle auch von Walter Link, dem CEO von NOW Partners. NOW Partners ist ein Accelerator, der mit Unternehmen auf der ganzen Welt zusammenarbeitet und diese dabei unterstützt, Innovationen und Geschäftsmodelle im Einklang mit regenerativer Wertschöpfung zu betreiben. Walter Link betonte dabei, dass es nicht reiche, dass nur einige Unternehmen mitmachen, sondern die gesamte Industrie nachhaltiger werden müsse. Patagonia sei ein perfektes Beispiel dafür, wie Nachhaltigkeit und Werte mit einem erfolgreichen Geschäftsmodell verbunden werden können. Die gesamte Industrie und Wirtschaft müsse auf diesen Werten aufgebaut werden. Als Geste der Anerkennung spendet NOW Partners in Zukunft an jeden ISPO Cup Gewinner 100 Bäume, die anschließend eingepflanzt werden. Patagonia startet mit den ersten 100 Bäumen in Ägypten.
Passend zum Gewinner wurde der ISPO Cup dieses Jahr in einem neuen Rahmen präsentiert. Bisher fand die Verleihung des ISPO Cup während eines glamourösen VIP-Dinners mit ausgewählten Gästen statt – zuletzt auf der ISPO Munich 2020. Doch in unserer veränderten Welt, die uns jeden Tag die Notwendigkeit zur Offenheit und gemeinsamen Lösungen vor Augen führt, schien dieser Rahmen nicht mehr passend.
Ab sofort verleihen wir den neu konzeptionierten ISPO Cup auf einer offenen Veranstaltung im Future Lab – der Erfahrungsraum auf der ISPO Munich 2022 für alle, die nach Inspiration suchen und Lösungen entwickeln, um das Entwicklungspotenzial der Sportindustrie zu beschleunigen. Übergeben wurde der Pokal am ersten Messetag von Alexander „Sascha“ Zverev und seinem Bruder Mischa.
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