Dreimal Par auf den ersten drei Löchern. Für die meisten Hobbygolfer*innen ist so ein Rundenstart eine Traumvorstellung. Aber wie kann nach so einem Rundenstart der Flow mitgenommen werden, ohne zu viel zu wollen? Oft passiert es, dass die eigenen Fähigkeiten überschätzt werden und eine übertriebene Schlägerwahl getroffen wird, die eher auf einen PGA-Tour-Profi zutreffen würde.
Wichtig ist, die eigenen Fähigkeiten gut einschätzen zu können und das gewonnene Selbstbewusstsein aus den vorherigen Löchern in den aktuellen Schwung einfließen zu lassen. Das gilt auch für den Alltag: Positive Ereignisse stärken die mentale Power und das Selbstbewusstsein, die positiven Gedanken und den Flow gilt es dann auf andere Situationen zu übertragen, ohne dabei jedoch arrogant zu werden oder abzuheben.
Manchmal ist es aber auch so, dass auf den ersten drei Löchern zwölf Bälle verloren gehen. Trotzdem kommt an Loch vier dieselbe Herausforderung auf den*die Spieler*in zu. Nun heißt es, in die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen und den Beginn der Runde abzuhaken. Beim Golf hilft es, den Lieblingsschläger zu verwenden, auch wenn dieser möglicherweise nicht die optimale Wahl für den Schlag ist. Die Chance, einen schönen Golfschlag zu platzieren, ist aber deutlich höher. So kann das Selbstvertrauen wieder aufgewertet werden.
Auch im Leben erwarten uns viele Misserfolge und Rückschläge. Wie beim Golfspiel hilft es, die Gedanken über vergangene und auch über zukünftige Lebenswege auszublenden und sich auf den „Schlag mit dem Lieblingsschläger“ zu verlassen. Die vertraute Situation, die oft zum Erfolg führt, gibt neues Selbstvertrauen und unterstützt die Konzentration. Wichtig ist, nicht das komplette Leben zu hinterfragen, oder wie beim Golf, auf einmal alle erlernten Fähigkeiten infrage zu stellen.
Viele Spieler*innen haben mentale Probleme, wenn ihre sportliche Leistung extrem schwankt. Eine Möglichkeit, um eine durchgehende Konstanz zu entwickeln, ist es, einen Cut zu machen. Das bedeutet, nach einem Schlag nicht auf dem ganzen Weg zum nächsten Abschlag darüber zu philosophieren, warum dieser Schlag nicht optimal war und warum es den ganzen Tag nicht läuft. Oft ist es besser, nach einem Schlag an etwas komplett anderes zu denken als Golf. Noch besser gelingt das mit einem*r Spielpartner*in: Um sich zu entspannen, einfach das Gespräch auf andere Themen lenken. Und beim nächsten Abschlag heißt es dann: Fokus auf den Ball.
Außerhalb des Golfplatzes kann die Fähigkeit schnell umzuschalten helfen, die Work-Life-Balance besser in den Griff zu bekommen. Zum einen, um nicht den Stress aus der Arbeit mit zu Freund*innen und Familie zu nehmen, zum anderen, um in der Arbeit die volle Leistung bringen zu können. Denn gute Ergebnisse steigern auch die Chancen von Gehaltserhöhungen und Aufstiegsmöglichkeiten.
Nicht immer kann der perfekte Schlag ausgeführt werden. Auch die Bälle der Profis landen oft zwischen Bäumen, nah am Wasser oder in einem Sandbunker. Erfolgreiche Spieler*innen versuchen in diesen Situationen, nicht die vergangenen Schläge in den nächsten Schlag miteinfließen zu lassen. Je größer die mentale Fähigkeit, die Herausforderung anzunehmen, desto leichter ist es, aus prekären Situationen trotzdem Profit zu schlagen.
Das bedeutet: Je besser man mit jeder erdenklichen Lage im Golf zurechtkommt, desto leichter kann man diese mentale Stärke auf das eigene Leben übertragen. So kann ein großer Sachschaden, beispielsweise bei einem Autounfall, eine schwere Last mit sich bringen, an welcher viele Menschen zerbrechen. Oder aber man sucht keine Schuldigen und Verantwortlichen für diese Situation, sondern geht sofort die Lösung des Problems an. Vergleichbar mit einem Schlag durch alle Bäume doch noch aufs Grün.
Einer der wichtigsten Effekte, der sich vom Golfsport auf den Alltag übertragen lässt, ist die Kontrolle der eigenen Emotionen. Denn Gefühle, ob positiv oder negativ, können das Golfspiel deutlich erschweren. Am besten ist, möglichst neutral in jede neue Spielsituation zu gehen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Nachdem man es nach einiger Zeit immer besser schafft, eine innere Ruhe auf dem Golfplatz zu bekommen, kann man diese auch vom Platz mit nach Hause nehmen. Ruhe auszustrahlen, bringt nämlich nicht nur jedem selbst einen großen Mehrwert, sondern kann auch eine gewisse Gruppendynamik entwickeln. Je ruhiger man selbst ist, desto entspannter werden auch die Mitmenschen.
Das Training der Konzentration beim Golfen ist ein weiterer Effekt, der sich in den Alltag mitnehmen lässt. Kurz vor einem Schlag heißt es nämlich, sich nur auf diesen Schwung zu fokussieren. Jede kleine Ablenkung stört, auch wenn es nur ein Gedanke ist, wie beispielsweise, dass der Schläger leicht dreckig ist. Dann sollte man den Schlag abbrechen, weil es in den meisten Fällen vermutlich kein guter Schlag wird.
Was bedeutet das für den Lebensalltag? Man sollte sich auf eine Sache konzentrieren und sich von nichts aus der Ruhe bringen lassen. Denn vor allem in der schnelllebigen, modernen Welt mit ihren vielen Ablenkungen wird die Konzentration auf eine Sache immer schwieriger.
Während eines Sonnenuntergangs und angenehmen 20 Grad an einem Loch einen Abschlag zu machen, und das einzige, was man hört, ist das Vogelgezwitscher aus dem Wald – dieses Naturerlebnis ist einer der wohltuendsten Effekte des Golfsports. Diese Art von Entspannung – ohne auf den sportlichen Wettkampf verzichten zu müssen – bieten nämlich nur wenige Sportarten. Und daher fällt es vielen Golfer*innen leicht, die Ruhe, die sie auf dem Golfplatz erleben, nach Hause mitzunehmen.
Text: Benedikt Bauer
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