Bildcredit:
Messe München GmbH
Mann trainiert seine Arme an einem Sportgerät
Bildcredit:
Messe München GmbH
Health/07.04.2025

Gesundheit wird strategisch: Warum Health jetzt zur Kernfrage für die Sportbranche wird

Wir benötigen Ihre Zustimmung, um die Bewertungsfunktion zu aktivieren!

Diese Funktion ist nur verfügbar, wenn eine entsprechende Zustimmung erteilt wurde. Bitte lesen Sie die Details und akzeptieren Sie den Service, um die Bewertungsfunktion zu aktivieren.

Bewerten
Merken

„Sport ist kein entbehrlicher Luxus – er ist eine strategische Investition in die Zukunft Europas. Sport ist unverzichtbar!“  Mit diesem Appell betont der europäische Sportartikelverband FESI die Bedeutung von Sport – nicht nur als Wirtschaftsfaktor und für soziale Stabilität, sondern vor allem als Schlüssel zur Gesundheit. Während in Brüssel über die künftige Finanzierung der EU beraten wird, rückt ein anderer Anlass heute die körperliche und mentale Gesundheit in den Fokus: Der Weltgesundheitstag.

ISPO rückt Health & Wellbeing auf der kommenden ISPO 2025 noch stärker in den Fokus und widmet eine eigene Halle dem Zusammenspiel von Bewegung, Prävention und mentalem Wohlbefinden volle Aufmerksamkeit.

ISPO 2025
Die Sport- und Outdoor-Branche bewegt – und wir bewegen uns mit. Die ISPO Munich wird näher an die Bedürfnisse der internationalen Sport Business Community rücken. Mehr Raum für Austausch, klare Strukturen und echte Begegnungen – das erwartet dich vom 30. NOV. – 02. DEZ. 2025.
Sei dabei – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

Sport ist präventive Gesundheitsvorsorge

Bewegung ist Medizin. Regelmäßiger Sport kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Fettleibigkeit vorbeugen, das Immunsystem stärken und sogar das Risiko nicht übertragbarer Krankheiten um bis zu 30 Prozent senken – das zeigen Studien der Weltgesundheitsorganisation und werden von der FESI in ihrem aktuellen Appell noch einmal bekräftigt.

Tatsächlich verursacht körperliche Inaktivität jährlich rund 80 Milliarden Euro Kosten für europäische Gesundheitssysteme – eine Rechnung, die sich vermeiden ließe. Dabei liegt der Schlüssel in etwas so Einfachem wie Bewegung. Ob Radfahren, Yoga, Teamsport oder einfach ein Spaziergang in der Mittagspause: Sport bringt den Körper in Schwung und reduziert gleichzeitig Stress, Ängste und depressive Symptome – laut FESI um bis zu 30 Prozent. Gerade nach der COVID-Pandemie zeigt sich, wie wichtig diese mentale Komponente geworden ist:

Sport ist präventive Gesundheitsvorsorge. Eine Kürzung der Mittel im EU-Health-Programm würde das Engagement der EU für die öffentliche Gesundheit untergraben.

Auch das ISPO-Whitepaper "The Future of Sport, Health & Retail", die einzige Studie ihrer Art in Europa, basierend auf einer Befragung von 1.816 Teilnehmenden aus elf Ländern, betont: Fast 80 Prozent der Befragten treiben Sport primär, um gesund zu bleiben, und 76 Prozent bewerten mentale Gesundheit als genauso wichtig wie körperliche. Diese Erkenntnis verändert nicht nur das Konsumentenverhalten, sondern auch die Erwartungen an Marken und Arbeitgeber. Gesundheit ist keine Einzeldisziplin mehr – sie wird ganzheitlich gedacht. 

Ein weiterer Megatrend: Corporate Health. Immer mehr Unternehmen erkennen, wie stark die körperliche und psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden mit Produktivität, Zufriedenheit und Bindung zusammenhängt. Jan Küster, Health-Experte für digitale Gesundheitslösungen, teilte in einem Interview im Rahmen der ISPO 2024:

Jeder Zweite hat schon einmal wegen gesundheitlicher Probleme am Arbeitsplatz gekündigt. Zwei Drittel dieser Kündigungen hätten also durch bessere Gesundheitsprogramme verhindert werden können.

Betriebliche Gesundheitsprogramme – unterstützt durch Wearables, Apps oder gemeinsame sportliche Aktivitäten – sind nicht nur Maßnahmen der Fürsorge, sondern echte Wettbewerbsvorteile.

Diagramm zeigt die Wichtigkeit der Zusammenarbeit von Sport- und Healthbranche
Die Mehrheit der Befragten ist für eine engere Zusammenarbeit der Sport- und Health Branche
Bildcredit:
Messe München GmbH

Health als Wachstumstreiber in der Sportbranche

Für die Sportbranche eröffnet das völlig neue Potenziale. Health ist längst zu einem zentralen Treiber für Innovation, Markterweiterung und neue Zielgruppen geworden. Denn Gesundheit ist heute mehr als Prävention – sie ist Lifestyle, Selbstoptimierung, Teil der Identität. Die steigende Nachfrage nach gesundheitsorientierten Produkten und Services führt dazu, dass sich der Sportmarkt zunehmend in neue Bereiche ausdehnt: Ernährung, Schlaf, Erholung, mentale Balance – allesamt Märkte mit enormem Wachstumspotenzial.

Gerade im Zusammenspiel mit Technologie entstehen hier dynamische Entwicklungen. Digitale Fitnessangebote, smarte Wearables, KI-gestützte Gesundheits-Apps oder Recovery-Produkte treffen den Zeitgeist – individuell, zugänglich, effizient. Diese Entwicklung zeigt sich besonders deutlich im Brandnew-Bereich der ISPO, wo Health-Start-ups mit innovativen, datengetriebenen Angeboten neue Standards setzen – etwa in den Bereichen Regeneration, Stressmanagement oder personalisierte Trainingssysteme. Küster brachte es auf den Punkt:

 Ein anderer wichtiger Punkt: Die Analyse von Daten auf einer so individuellen Ebene kann mir – dadurch, dass jedes Fitnessprogramm auf meine Bedürfnisse zugeschnitten werden kann – ein sehr persönliches Erlebnis bieten. Diese Synergien zeigen sich gut bei Dienstleistungen und der Start-ups im Brandnew Bereich der ISPO.

Auch der Handel spürt diesen Wandel. Konsument*innen erwarten heute mehr als nur Produkte – sie suchen Beratung, Inspiration und echte Mehrwerte für ihr Wohlbefinden. Besonders hoch im Kurs: Angebote rund um mentale Gesundheit, Schlafoptimierung, Ernährung, Diagnostik oder präventive Check-ups. Laut ISPO-Whitepaper geben fast 90 % der Befragten an, dass sie den stationären Handel häufiger aufsuchen würden, wenn dort Gesundheitsservices integriert wären. Das bedeutet: Der Sportfachhandel hat das Potenzial, sich vom Produkthub zum ganzheitlichen Gesundheits-Touchpoint zu entwickeln.

Supermärkte, Apotheken und Drogerien machen es vor, jetzt zieht der Sporthandel nach: mit Beratung, Health Labs, Tests, Recovery und Achtsamkeit. Produkt, Erlebnis und Gesundheitskompetenz verschmelzen – ein neues Lebenskonzept entsteht. Die Sportbranche hat die Chance, Motor einer gesünderen Gesellschaft zu werden und sich zukunftssicher aufzustellen.

Jan Küster, Experte für Betriebliche Gesundheit, auf der ISPO Munich
Jan Küster, Health-Experte für digitale Gesundheitslösungen, spricht auf der ISPO über die Wichtigkeit von Corporate Health
Bildcredit:
Messe München GmbH

Ein starkes Europa braucht Bewegung – ISPO unterstützt den Appell von FESI

FESI – der europäische Verband der Sportartikelindustrie – steht als Stimme einer Branche, die Millionen Menschen bewegt, für die Interessen der gesamten Sportwirtschaft in Europa. Angesichts der anstehenden Haushaltsverhandlungen zum nächsten mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) der EU fordert FESI die politischen Entscheidungsträger*innen mit Nachdruck dazu auf, Sport als strategischen Pfeiler für ein widerstandsfähiges, gesundes und geeintes Europa zu verankern. 

ISPO teilt diese Sorge – und unterstützt den Aufruf ausdrücklich. Als internationale Plattform für Sport, Gesundheit und Innovation setzt sich die Plattform seit Jahren dafür ein, den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wert von Bewegung sichtbar zu machen und Akteur*innen zu vernetzen.

Warum das so wichtig ist, macht FESI in seinem Appell deutlich:

  • Gesundheit: Sport ist eine tragende Säule der öffentlichen Gesundheit. Er hilft, chronische und mentale Krankheiten zu verhindern, senkt Gesundheitskosten und steigert die Lebensqualität – gerade in Zeiten zunehmender Belastung.
  • Wirtschaft: Mit 2,12 % des EU-BIP und über 5,6 Millionen Beschäftigten ist die Sportwirtschaft ein bedeutender Wachstumssektor. Jeder in den Sport investierte Euro bringt ein Vielfaches an sozialem und wirtschaftlichem Nutzen. Zudem ist die Branche Innovationstreiber – von nachhaltigen Materialien bis zu digitalen Lösungen.
  • Gesellschaft: Sport fördert Integration, Teilhabe und den europäischen Zusammenhalt. Er stärkt marginalisierte Gruppen, wirkt radikalisierenden Tendenzen entgegen und schafft echte Inklusion – etwa durch Programme wie Erasmus+ Sport.
  • Europa auf der Weltbühne: Der europäische Sport ist ein Aushängeschild für Werte wie Fairness, Gleichberechtigung und Gemeinschaft. Investitionen in den Sport stärken Europas Soft Power und tragen zur Stabilität und Resilienz bei – lokal wie international.

FESI mit einem klaren Aufruf – das sind die zentralen Forderungen der Sportbranche in Europa:

  1. Erhalt und Ausbau der Sportförderung im EU-Haushalt, um die positiven Effekte auf Gesundheit, Integration, Wirtschaft und Sicherheit zu sichern.
  2. Stärkung von Erasmus+ Sport, damit Projekte auf Jugend- und Breitensportebene weiterhin Innovation und europäische Mobilität fördern können.
  3. Einbindung des Sports in die Gesundheitsstrategie der EU, etwa im Rahmen von EU Health – als wirksames Mittel gegen chronische Erkrankungen und psychische Belastungen.
  4. Verankerung von Sportinvestitionen in der Kohäsionspolitik, um Infrastruktur, Digitalisierung und Nachhaltigkeit weiter voranzutreiben.
  5. Anerkennung des Sports als strategischen Wirtschaftssektor, insbesondere zur Unterstützung von KMU, Innovationen und arbeitsplatzschaffenden Initiativen.

Der Appell von FESI:

Eine Kürzung der Sportförderung wäre eine kurzsichtige Entscheidung mit langfristigen negativen Folgen für die europäische Gesellschaft, Wirtschaft und Gesundheit.

ISPO als Bühne für eine Bewegung – gemeinsam gegen Inaktivität

Was sich gesellschaftlich und wirtschaftlich abzeichnet, wird auf der kommenden ISPO diskutiert: Die Zukunft von Gesundheit, Bewegung und Sport braucht ein starkes, internationales Forum – und genau das bietet ISPO 2025. Da das Bewusstsein für Gesundheitsrisiken wächst, braucht es einen zentralen Ort, an dem alle Akteure zusammenkommen: Marken, Politik, Gesundheitsinstitutionen, Start-ups, Wissenschaft, Vereine und Verbände.

Bewegungsmangel ist längst ein globales Problem mit weitreichenden Folgen: steigende Gesundheitskosten, überlastete Systeme, sinkende Produktivität, fehlende Resilienz. Gleichzeitig schrumpfen dadurch auch die Zielgruppen der Sportbranche – von Fitnessstudios über Sportartikelhändler bis hin zu Sportvereinen. Und genau deshalb ist jetzt kollektives Handeln gefragt.

„Fighting Inactivity“ – das ist das zentrale Motto einer neuen, globalen Bewegung, die auf der ISPO eine Bühne bekommt. Denn die Sportindustrie ist längst mehr als nur Produkthersteller – sie ist Gesundheitsakteur, Lifestyle-Gestalter und Innovationsmotor.

ISPO 2025 hat dem Thema daher einen eigenen Bereich gewidmet: Der Bereich Health & Wellbeing belegt gemeinsam mit Digitize & Retail, ISPO Brandnew und der Sports Tech Nation die Hälfte der Halle B1 – eine bewusste Nachbarschaft, die starke Synergien schafft. Denn die Verbindung von Gesundheit, Retail-Innovation und Technologie ist zentral für die Zukunft der Branche. Start-ups aus dem Health-Tech-Sektor treffen hier auf Handel, Plattformen, Wearable-Anbieter und Digitalisierungsexpert*innen – ein Ökosystem, das Lösungen nicht nur vorstellt, sondern erlebbar macht.

Lageplan der ISPO Munich
Bildcredit:
Messe München GmbH
Themen dieses Artikels