Du willst wissen, wohin der Sportstech-Markt reist? Die Antworten aus Report von La Source 2024, Market Research Future Report (Februar 2024), „Sports Technology Market Size, Share and Trends 2024 to 2034“ von Precedence Research (September 2024), „Virtual Sports Market Size | Share and Trends 2024 to 2034“ von Precedence Research (August 2024), „Global SportsTech Ecosystem Report 2024“ von SportsTechX (Juni 2024), „Innovation challenges faced by sports organisations“ von Teamworks und SportstechX (Juni 2024), „Global Sports Tech Report H1 2024“ von Drakestar (Oktober 2024) und „Sports Technology Market Size by Sport“ von The Brainy Insights (August 2023) sagen Folgendes:
Der Markt wird sich in den nächsten Jahren mindestens verdoppeln (siehe Grafik I). Nordamerika wird seinen ersten Platz verteidigen. Die anderen Großen, Europa und der asiatisch-pazifische Raum, werden ebenfalls signifikant ansteigen – und der Mittlere Osten kommt: Laut dem World Economic Forum soll die dortige Sportindustrie bis 2026 mit einer Rate von 8,7 % zulegen, was die globale Wachstumsrate von 3,3 % deutlich übersteigt. In Südamerika gilt Brasilien als Sportstech-Motor – und als der kommende Markt schlechthin.
Ein Gipfel ist in Sicht, aber noch sind wir im Tal. „Die Investitionszahlen sind niedriger als in den Vorjahren“, sagt Rohn Malhotra, Gründer des Marktanalyse-Unternehmens SportstechX. Startups sammeln mühsamer Kapital, Investoren konzentrieren sich eher auf bestehende Portfolios. Allerdings gibt es zu diesem Trend ein paar Abers: Das langfristige Potenzial des Sport-Tech-Marktes bleibt stark, da Sport als Anlageklasse zunehmend an Bedeutung gewinnt. Woran merken das Analysten? Das sagt Rohn Malhotra:
- Ernst zu nehmende Geldgeber steigen ein: "Es fließt mehr intelligentes Kapital in den Markt. Das sind keine Milliardäre, die sich ein Sportteam aus Spaß kaufen, sondern ernsthafte Investoren, die langfristig Rendite erwarten."
- Die großen Tech-Konzerne spielen mit: "Apple, Amazon, Netflix oder Google investieren jetzt in Sportrechte. Sie sind alle hungrig nach Inhalten, und Sport bietet das beste Content-Potenzial."
- Ex-Sportlerinnen und -Sportler investieren: "Athleten werden zu einer neuen Generation von Investoren mit hohem Vermögen, die gezielt in den Sportmarkt investieren."
- Technologie erreicht ein größeres Publikum: "Die Demokratisierung von Technologie macht Tools jetzt für ein breiteres Publikum zugänglich."
Neue Investitionen im Sportstech-Markt nehmen also ab, Merger & Acquisitions-Aktivitäten erreichen Höchstwerte. Allein im ersten Halbjahr 2024 stieg der Gesamtwert aus Zusammenschlüssen von Unternehmen auf 27,3 Milliarden USD, verteilt auf 225 Deals. Beispiel einer bedeutenden Transaktionen: Die US-amerikanische Kapitalbeteiligungsgesellschaft Silver Lake erwirbt die restlichen Anteile an Endeavor für 13 Milliarden USD. Der Sport- und Medienagentur gehören Marken wie World Wrestling Entertainment (WWE) oder Ultimate Fighting Championship (UFC).
BigTech krempelt den Sportstech-Markt um – von Medien bis Fan-Experience: Traditionelle Rechteinhaber kämpfen mit der Monetarisierung. Gleichzeitig schließen Unternehmen wie Amazon zunehmend Partnerschaften für Sport-Übertragungen – und integrieren KI. Apple sichert sich Übertragungsrechte für die Major League Soccer und experimentiert mit VR in der NBA. Profiteure: die Fans. Dank KI erhalten Anhänger maßgeschneiderte Inhalte in Echtzeit. Unternehmen bieten etwa KI-basierte Statistiken und personalisierte Kommentare während Live-Events. Andere analysieren live Medieninhalte, um Highlight-Clips zu generieren.
Mit Web3 und Blockchain wird Fan-Engagement neu definiert. Anhänger freuen sich über digitale Sammlerstücke und NFTs ihrer Lieblingsvereine. Neue Anbieter von BodyCam-Technologie schalten Athleten-Perspektiven direkt auf den Schirm. Schließlich übertragen Startups immersiver: Zuschauer*innen von Gaming-Events können als unsichtbare Avatare direkt in digitale Arenen springen – und ihre Lieblingsakteure über die Spielfelder verfolgen.
Apropos Gaming: 2025 wird das erste Jahre olympischer E-Sport-Spiele. Auch der Markt soll sich entwickeln. Die globale Größe könnte sich bis 2032 auf 10,7 Milliarden USD verdreifachen – mit einer jährlichen Wachstumsrate von 13 %. „E-Sport wächst insbesondere im asiatischen Markt,“ erklärt Analystin Aarti Dhapte von Market Research Future. „Vor allem junge Zielgruppen verbinden sich mit dieser Art von Sport, da fast jeder Zugang zu einem Smartphone hat.“
Ein deutliches Indiz für den Aufstieg des elektronischen Sports: mehr Geld. 2023 zum Beispiel sammelten vor allem E-Sport-Vertreter (und fitnesstechnolgische Unternehmen – siehe Trend 4) frisches Geld ein: E-Sport-Plattform VSPO erhielt eine Finanzierung von 265 Millionen USD. Animoca Brands aus Hongkong sammelte 120 Millionen USD ein, das Unternehmen ist spezialisiert auf Blockchain-basierte Spiele. China stellt aktuell mit fast einer halben Milliarden Teilnehmer*innen den weltweit größten Esports-Markt.
Big wird der elektronische Sportbereich, wenn man das Glücksspiel hinzu zählt: „Sportwetten sind der größte und am schnellsten wachsende Sektor und machen mehr als 50 % des virtuellen Sportmarktes aus“, sagt Deepah Pandey, Analystin von Precedence Research. Dazu zählen neben klassischen Wetten zum Beispiel Fantasy Football. Pandey betrachtet diesen virtuellen Sportmarkt separat zum Sporttechmarkt – sie prophezeit ihm eine Größe von über 90 Milliarden USD bis 2034.
Sportstech-Firmen 2023: Investitionen über 100 Millionen Dollar
Rang | Unternehmen | Standort | Beschreibung | Investition ($M) |
1 | VSPO | Shanghai | Veranstalter von E-Sport-Turnieren Neuer Name seit Oktober 2024: Hero Esports. | 265 |
2 | EGym | München | Smarte Fitnessgeräte, personalisierte Fitnessprogramme | 225 |
3 | Tonal | San Francisco | Smartes Home Gym | 130 |
4 | Technogym | Cesena | Fitness-Geräte | 122 |
5 | Animoca Brands | Hong Kong | Blockchain-basiertes Gaming, Sammlerstücke, Metaverse | 120 |
6 | Urban Sports Club | Berlin | Fitness- und Sportzentren-Buchungsplattform | 105 |
Von Games zu Gyms: Fitnesstechnologien legen zu, im letzten Jahr stiegen Investitionen in FitnessTech auf 43,5 % des gesamten Sport-Tech-Markts aus – ein deutlicher Anstieg gegenüber 28,6 % in den Vorjahren. Was auch steigt: B2B-Lösungen, die nun nahezu gleich hoch finanziert werden wie ihre B2C-Geschwister. Deutschland zählt dabei zu den Spitzenreitern: So erhielten Firmen wie eGym (Anbieter Smarter Fitnessgeräte), Urban Sports Club (Buchungsnetzwerk für Sport und Fitness) oder Sports Alliance (Software für Sport- und Gesundheitseinrichtungen) einen Haufen Geld.
„Die Sportbranche profitiert am meisten von Wearable-Technologie“, sagt Aarti Dhapte von Market Research Future. Sie erläutert: Wearable-Technologie liefern Athlet*innen und Trainer*innen Echtzeitdaten zu Herzfrequenz, Geschwindigkeit und Belastung, die für optimierte Trainingspläne und bessere Erholung sorgen. In Fußball, American Football, Eishockey und Basketball helfen sie, Leistung zu steigern und Verletzungsrisiken zu minimieren (Siehe dazu: Trend 6). Ein Startup beispielsweise nutzt KI-basierte Wearables, um Sportler*innen Echtzeit-Einblicke zu Verletzungsrisiken und Trainingsergebnissen zu bieten. In der Regeneration setzt ein anderes Jungunternehmen auf tragbare Geräte, die mit winzigen Stromstößen die Erholung beschleunigen.
Präventive Gesundheitslösungen sieht auch Natalia Karbasova als einen der Markttreiber. Sie ist CEO der FitTech Company, das Unternehmen vereint Entscheider*innen der Branche in einem Businessclub. "Ich glaube, dass Ökosysteme für die Gesundheitsfürsorge in Kombination mit Lifestyle-Geräten den Markt erobern werden." Geräte wie Schlaftracker oder EKG-Analysen sollen vermehrt zur Früherkennung beitragen und eine nachhaltige Gesundheitsvorsorge schaffen. Unternehmen arbeiten dazu an weiteren Messtools, um zum Beispiel in "den unerschlossenen Markt der kontinuierlichen Urintests einzusteigen."
"Dies ist nicht nur Science Fiction, sondern wird von großen Unternehmen wie IBM, Oracle und SAP vorangetrieben", erklärt Shivani Zoting, Analystin von Precedence Research. Was sie meint: Anbieter*innen setzen auf AR-Overlays, die Echtzeit-Infos übers Spielgeschehen legen. Und dieses Beispiel ist Teil dessen, was Analysten "Smart Stadium Technologie" nennen. Dieses Segment war 2022 laut Precedence Research mit einem Anteil von 43 Prozent das größte des gesamten Sporttechnologiemarkts – und wird voraussichtlich mit rund 15% pro Jahr bis 2032 wachsen. IBM berichtet, dass über 80 % der Fans personalisierte Inhalte und Echtzeit-Interaktionen wünschen, insbesondere durch KI-gestützte Technologien.
Neben Augmented Reality kommen in Stadien folgende Technologien stellvertretend für den Trend zum Einsatz:
- Über eine Echtzeit-Texting-Plattform buchen Fans Sitzplatz-Upgrades ohne App. Das macht den Wechsel auf bessere Plätze schnell und einfach, während Stadien die Auslastung optimieren.
- Ein Startup nutzt KI, um den Kaufwahrscheinlichkeitsindex von Besucher*innen zu analysieren. So erhalten Fans gezielte Angebote für Tickets und Merchandise, was das Fan-Erlebnis personalisiert und die Umsätze steigert.
- Eine neue Plattform vernetzt Fans für eine gemeinsame Anreise zum Spieltag, ein Car-Sharing im Sportkontext.
Und damit von den Rängen auf das Spielfeld: Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Talentsuche und das Training grundlegend. Die Bedeutung datenbasierter Analysen und KI-basierten Tools steigt rasant. Durch KI-gestützte Datenanalyse können Teams Athleth*innen präziser bewerten und gezielt fördern. Athlete Management Systems (AMS) unterstützen dabei die Überwachung und Personalisierung von Trainingsprogrammen und helfen Vereinen, junge Talente strukturiert zu entwickeln.
Jüngere Beispiele für diesen Trend:
- Ein Anbieter analysiert mithilfe von KI Trainingsdaten und entwickelt daraus gezielte Empfehlungen für Athlet*innen – die Jugend des FC Barcelona soll es bereits nutzen.
- Das LiDAR-basierte Tracking-System eines Startups liefert detaillierte Bewegungsdaten wie Beschleunigung oder Verzögerung.
- Eine neue 3D-Tracking-Technologie analysiert Spieler*innen- und Ballbewegungen für Leistungsanalysen. Durch die Integration in die Fan-Experience bietet sie zudem immersive Erlebnisse.
Die Größe alleine des Marktes für KI im Sport schätzten die Analysten von Market Research Future 2024 auf 4,6 Milliarden USD Mrd. Bis 2032 soll der Markt auf 27,9 USD Mrd. groß werden. Eine Schätzung, die Produkte für alle Zielgruppen umfasst: Athlet*innen, Vereine – und Fans. Künstliche Intelligenz, und das ist keine große Überraschung, wird uns also überall erwarten.
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