Mit 43 Jahren steht Laurel Hubbard vor ihrer Olympia-Premiere.
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LISTICLE/22.07.2021
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Das sind die stärksten Frauen bei Olympia

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Bei den Olympischen Spielen in Tokio nehmen mehr Frauen teil als jemals zuvor. Mit 48,8 Prozent sind laut IOC beinahe die Hälfte der Teilnehmenden weiblich. Zum Vergleich: 1900, als Frauen erstmals die Teilnahme erlaubt wurde, lag der Anteil bei 2,2 Prozent. Auch seit den letzten Sommerspielen hat sich das Verhältnis weiter ausgeglichen. 2016 in Rio lag der Anteil bei 45 Prozent. Ebenso dürfen Frauen diesmal ihr Können auch zu besseren Sendezeiten messen und es finden in Tokio mit neuen Mixed-Wettbewerben mehr gemischte Team-Formate statt.

Selbst wenn Frauen bei einer Vielzahl von Olympischen Wettkämpfen in Tokio teilnehmen, die Schnelligkeit, Kraft, taktisches Geschick und Mut zum Risiko erfordern, ist Stärke nicht nur eine Frage der Muskelkraft. Wir stellen hier Olympionikinnen vor, die sowohl im Wettbewerb als auch darüber hinaus beeindrucken und für Aufsehen sorgen.

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Sky Brown (GBR): Skateboard-Wunderkind

Als sie mit 10 Jahren zum Skate-Profi verpflichtet wurde, brach sie bereits einen Altersrekord. Und nun könnte es bei Olympia weitergehen: Sky Brown könnte nicht nur die jüngste Siegerin der diesjährigen Spiele in Tokio werden, sondern auch die jüngste Goldmedaillen-Gewinnerin aller Zeiten. Natürlich ruft extremer Sport in Kinderjahren auch Kritiker auf den Plan, vor allem nach Skys schwerem Sturz im Mai 2020.

Dabei hatte sie Glück im Unglück: Sie flog im Training aus der Halfpipe, und zog sich, neben einem Schädelbruch, Brüche im Arm und im Handgelenk zu. Hätten die Spiele vor einem Jahr stattgefunden, hätte Sky das Debüt von Skateboarden als olympischer Sportart nur vom Krankenbett aus verfolgen können. Einem Jahr nach dem Unfall geht es ihr nach eigenen Angaben besser als je zuvor und Sky Brown ist bei den olympischen Skate-Wettbewerben in ihrem Geburtsland Japan mittendrin im Geschehen.

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Naomi Osaka (JPN): Multitalent und Vorbild der Gen Z

Naomi Osaka ist der junge Star am Tennis-Himmel. Obwohl sie hauptsächlich in den USA lebt, startet Osaka für Japan und ist gleichzeitig das Gesicht der Olympischen Spiele in Tokio, der Heimatstadt ihrer Mutter. Neben ihren sportlichen Erfolgen, wie etwa vier Grand Slam Titeln, interessiert sich das Multitalent nicht nur für Mode und hat einen hervorragenden Geschäftssinn, sie spricht sich auch gegen Rassismus aus. Zudem sorgte sie für Aufsehen, als sie mutig ihre Depression öffentlich machte und von den French Open 2021 zurücktrat, um sich Zeit für ihre Gesundheit zu nehmen.

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Simone Biles (USA): Turnen 2.0

Sie turnt Elemente, die ihr keiner nachmachen kann weder männliche noch weibliche Turnkollegen. Mehrere Elemente tragen ihren Namen und die Schwierigkeitsskala im Turnen musste für sie extra um einen Buchstaben erweitert werden. In Tokio will die 142 cm große Simone Biles zum größten Turn-Profi aller Zeiten werden. Dazu fehlen ihr noch 4 Medaillen bei internationalen Wettkämpfen. Doch dann der Schock: Die 24-Jährige brach das Mehrkampf-Finale nach nur einer Disziplin ab. Später gab die Olympionikin zu: "Ich habe mentale Probleme, ich bin gerade nervöser als sonst und habe weniger Spaß am Turnen." Der Druck war zu groß, die Turnerin zog die Reißleine. Simone Biles kämpft bei Olympia vor allem mit einem - mit sich selbst. Ein mutiges Statement einer starken Frau. 

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Schwimmerin Yusra Mardini (ROT): Hoffnungsträgerin für Flüchtende

Yusra Mardini floh 2015 vor dem syrischen Bürgerkrieg über das Mittelmeer. Und rettete dabei gemeinsam mit ihrer Schwester 20 Flüchtenden das Leben, indem sie das Schlauchboot gemeinsam mit weiteren Schwimmern über Stunden bis zum sicheren Festland zog. Ihre Geschichte ist eine Inspiration für viele Menschen und Yusra die jüngste Botschafterin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Mittlerweile lebt sie in Deutschland und trainiert in Berlin. Bereits in Rio trat Yusra als Schwimmerin für das Olympia-Flüchtlingsteam an und auch in Tokio wird sie wieder an den Start gehen.

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Allyson Felix (USA): Sprintlegende, Unternehmerin, Mutter

Weder die schwere Geburt ihrer Tochter Camryn, noch Streitereien über Geld mit Sponsor Nike oder die Corona-Pandemie konnten Allyson Felix davon abhalten, in Tokio an den Start zu gehen. 12 Weltmeistertitel sowie 9 olympische Medaillen könnte die 35-Jährige in Japan noch um weitere ergänzen. Gleichzeitig dienen ihr die Spiele als Plattform in ihrer Dreifachrolle als Athletin, Mutter und Unternehmerin. Sie möchte nicht nur beweisen, dass Mutter und Weltklasse-Leichtathletin zu sein keinen Widerspruch darstellen muss. Durch den Slogan „Know your place“ ihrer eigenen Schuhmarke Saysh macht Allyson dies zusätzlich deutlich. Statt in Nike-Tretern geht sie bei den Wettkämpfen in Tokio in den Schuhen ihrer eigenen Marke an den Start und setzt gleichzeitig ein Zeichen gegen die Diskriminierung von Müttern im Leistungssport.

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Sue Bird (USA): Basketball-Ass und LGBTQ+ Idol

Für die US-amerikanische Basketballerin Sue Bird ist ihre Teilnahme in Tokio nicht die erste, sondern bereits ihre fünfte. Schafft sie es, mit ihrem favorisierten US-Team erneut olympisches Gold zu holen, gelänge ihr damit das Helden-Stück einer fünften Medaille in fünf verschiedenen Olympiaden. Sue Bird ist jedoch nicht nur auf dem Platz ein Vorbild, auch abseits spielt sie als Fürsprecherin der Black Lives Matter Bewegung und innerhalb der LGBTQ+ Community eine gesellschaftlich wichtige Rolle. Ihre langjährige Beziehung und die Verlobung mit Olympia-Fußballerin Megan Rapinoe gibt gleichgeschlechtlichen Paaren Selbstvertrauen, um ihre Liebe offen zu leben.

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Janja Garnbret (SLO): Kletter-Queen über alle Disziplinen

Klettern ist in Tokio erstmals olympisch. Neben Euphorie und Vorfreude wurde das Format allerdings auch stark kritisiert, sind doch mit Bouldern, Speed-Klettern und Lead-Klettern drei recht unterschiedliche Disziplinen zu vereinen. Für Top-Favoritin Janja Garnbret kein Problem, sie dominiert die Kletterszene seit Jahren auf ganzer Linie und gilt als heißestes Eisen für das erste Kletter-Gold der Damen in der olympischen Geschichte. Die 22-jährige Slowenin hat nicht nur sechs Weltmeistertitel und Gesamtweltcup-Siege sowohl im Lead-Klettern als auch im Bouldern, auch draußen begeht sie schwierige Kletter-Projekte scheinbar spielend. Sie bestieg gemeinsam mit ihrem Freund Domen Skofic eine Route von 360 Metern auf den höchsten Schornstein in Europa sturzfrei. Der mehrmaligen slowenischen Sportlerin des Jahres ist also auch bei den Olympischen Spielen in Tokio viel zuzutrauen.

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Gewichtheberin Laurel Hubbard (NZL): Erste Trans-Athletin bei Olympia

Mit 43 Jahren steht Laurel Hubbard vor ihrer Olympia-Premiere.
Mit 43 Jahren steht Trans-Frau Laurel Hubbard vor ihrer Olympia-Premiere.
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Egal wie erfolgreich Laurel Hubbard in Tokio abschneidet, in die Geschichte wird sie auf jeden Fall eingehen. Die 43-jährige Neuseeländerin ist die erste Trans-Athletin, die an Olympischen Spielen teilnimmt. Tatsächlich erlauben die Regeln des IOC bereits seit 2003, dass Trans-Sportler*innen olympische Wettkämpfe bestreiten. Allerdings waren seitdem weder bei den Sommer- noch bei den Winterspielen Transgender-Athlet*innen vertreten. Für das Starterfeld der Frauen müssen Trans-Personen bestimmte Testosteron-Werte über einen Zeitraum von 12 Monaten unterschreiten, dennoch sind die Regeln umstritten und das Internationale Olympische Komitee hat bereits Nachbesserungen angekündigt, nachdem es Kritik von konkurrierenden Sportlern und Verbänden gab. Auch wenn die Kritik für Hubbard nichts Neues ist, hofft sie dennoch darauf, dass für sie jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, auf die internationale olympische Bühne zu treten und gleichzeitig mit Respekt behandelt zu werden.

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Für mehr Selbstbestimmung: Turnerin Sarah Voss (GER)

Sarah Voss hatte keine Lust mehr auf voyeuristische Blicke und sexistische Kameraführung während ihrer Kür und entschied sich bei der Turn-Europameisterschaft in Basel für einen Ganzkörperanzug. Ihre Auswahl wurde zum politischen Statement, sorge für Beifall und Lob, gleichzeitig auch für viel Gesprächsstoff. Vor allem regte ihr Auftritt aber auch zum Nachdenken an und könnte dazu führen, dass Turnerinnen künftig das tragen, worin sie sich am wohlsten fühlen, um ihre sportliche Bestleistung abzurufen. Bei Olympia wird das Fashion-Statement der deutschen Turnerin für eine noch breitere Öffentlichkeit sichtbar und könnte damit weitere Wellen schlagen.