Geflüchtete Schwimmerin Yusra Mardini
Bildcredit:
Under Armour
LISTICLE/16.10.2023
06

Fakten über Schwimmerin Yusra Mardini

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Yusra Mardini ist nicht nur Profi-Schwimmerin, sondern auch Mutmacherin für Millionen von Flüchtenden auf der Welt. Sie stammt aus Syrien, wo ihre Karriere als Schwimmerin unter dem Training ihres Vaters begann. 2015 kam Yusra gemeinsam mit ihrer Schwester Sara selbst als Geflüchtete nach Deutschland. Auf der Flucht zahlte sich ihr Training aus: Sie rettete fast 20 Menschen das Leben. 

In Deutschland angekommen, wurde der Berliner Verein Wasserfreunde Spandau 04 auf sie aufmerksam ab da ging es steil bergauf. Yusra nahm als Teil des Refugee Teams an den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro 2016 und Olympia 2021 in Tokio teil. Ende 2022 erschien auf Netflix ein Film über ihr Leben. Im Juli 2023 folgte eine Dokumentation auf ARD und Arte.

Wir haben für euch 6 spannende Fakten über eine Schwimmerin, die weit mehr als nur eine Leistungssportlerin ist und verraten, was Mardini heute macht. 

01

Jüngste UNHCR-Botschafterin aller Zeiten

Yusra Mardini ist seit April 2017 die jüngste Botschafterin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Für die Organisation ist sie das Gesicht der globalen Flüchtlingskrise und Inspiration für Flüchtende in derselben Situation. 

Mit ihrer Schwester Sara Mardini floh Yusra 2015 vor dem Bürgerkrieg in Syrien. Aus der Türkei versuchten sie als Teil einer größeren Gruppe mit einem Schlauchboot nach Griechenland überzusetzen. Als der Motor des Boots aussetzte, sprangen Yusra und Sara, die ebenfalls eine Wettkampfschwimmerin ist, und zwei andere Flüchtende ins Wasser. Sie stabilisierten das Boot und zogen es schwimmend über drei Stunden ans Ufer. So retteten die beiden Schwestern gemeinsam mit den anderen Schwimmer*innen 20 Menschen das Leben.

Im Februar 2023 sah man sie in ihrer Funktion als Botschafterin an der Seite von Cate Blanchett auf dem BAFTA Red Carpet. 

02

Spandau statt Damaskus

In der Schwimmhalle ihrer Heimatstadt Damaskus erlebte Yusra während des Bürgerkriegs, wie eine Granate das Dach durchschlug. Die Trainingsgruppe hatte Glück, die Granate sank, ohne zu explodieren auf den Grund des Beckens.

Ihr alter Trainingsalltag ist mit dem in Berlin nicht zu vergleichen. Bei den Wasserfreunden Spandau nahm sie das Training nach ihrer Flucht nach Deutschland wieder auf. Der durch seine international erfolgreichen Wasserballer bekannt gewordene Verein wurde für Yusra zu einer vorübergehenden Heimat. Anschließend lebte sie in Hamburg und trainierte dort am Olympia-StützpunktMittlerweile lebt Yusra für ihr Studium in den USA und schwimmt immer noch, jedoch nicht mehr auf Wettkämpfen.

Syrische Rekordhalterin ist sie bis heute. 2012 schwamm sie die 400 Meter Freistil bei der Kurzbahn-Weltmeisterschaft in Istanbul in 4:56:66 Minuten und stellte damit einen syrischen Landesrekord auf. Der deutsche Rekord liegt knapp unter vier Minuten.

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03

Ein Warm-up für Barack Obama

2016 durfte Yusra vor den Vereinten Nationen sprechen. Mit ihrer knapp dreiminütigen Rede leitete sie zum Auftritt des damaligen US-Präsidenten Barack Obama auf der UN-Vollversammlung über, den sie später auch zum Vieraugengespräch traf. Obama lobte sie „als großes Vorbild“ für Kinder auf der ganzen Welt.

Er habe sie auch nach ihrer Familie gefragt und ihr ein Autogramm auf ihr Redemanuskript gegeben. Die Zeit nach den Olympischen Spielen in Rio wurde damit zum Höhepunkt ihrer weltweiten Bekanntheit. Die junge Schwimmerin traf auch auf Papst Franziskus und den japanischen Außenminister. Das „Time Magazine“ führte sie 2016 auf der Liste der 30 einflussreichsten Teenager. 

2023 wurden Yusra und ihre Schwester Sara Mardini in der Liste der TIME "The 100 most influential People of 2023" und von ISPO.com als eine von 101 Frauen, die den Sport prägen aufgeführt.

04

Kein Gesicht für eine Tee-Packung

Natürlich ist Yusra auch in den sozialen Netzwerken unterwegs. Über 800.000 Follower verfolgen ihr Leben auf Instagram. Für ihre Rolle als Influencerin erhielt sie im Mai 2021 einen „About you“-Award in der Kategorie Sport. „Ich bin sehr dankbar, dass ich lebe. Als ich angefangen habe, zu schwimmen, hätte ich mir niemals vorstellen können, dass Sport mir das Leben retten würde“, sagte sie in ihrer Dankesrede.

Dass sie mal für namhafte Brands wie Burberry oder Tommy Hilfiger vor der Kamera stehen würde, hätte sie sich wahrscheinlich auch nicht denken können. Aber sie will sich nicht um jeden Preis vermarkten lassen. Als ein Tee-Hersteller ihr Gesicht auf seine Packungen drucken wollte, lehnte sie ab. „Ich trinke zwar Tee, aber mein Gesicht auf einer Packung zu sehen, das ist doch komisch“, sagte sie der „Bild“-Zeitung.

Nun arbeitet sie auch mit der Swimwear Brand Arena, bei der sie ihre eigene Kollektion hat. Yusra arbeitet an ihrem eigenen Modelabel und gründete die Yusra Mardini Foundation, mit der sie sich mit der Kraft des Sports für Gleichberechtigung einsetzt.

05

Ein Film bei Netflix

Ende 2022 wurde Yusra nochmal eine besondere Ehre zuteil – der Streamingdienst Netflix veröffentlichte mit „The Swimmers“ einen Film, der auf der Biografie von ihr und ihrer Schwester Sara Mardini beruht. 

Dargestellt werden die zwei syrischen Schwestern von zwei anderen Schwestern – die libanesischen Schauspielerinnen Manal und Nathali Issa verkörpern die Mardini-Schwestern. Auch Superstar Matthias Schweighöfer wirkt in „The Swimmers“ mit, der weltweit ausgestrahlt wird. 

Seitdem ist es ruhiger um Yusra Mardini geworden, die gerade in den USA studiert. Wir sind gespannt, ob wir sie noch einmal bei internationalen Wettbewerben im Wasser erleben werden. Ihr Engagement für Flüchtlinge hält aber bis heute an. 

06

Dokumentation der ARD über Sara Mardinis Einsatz für die Menschlichkeit

Bildcredit:
SWR/DOCDAYS Productions/Zamarin Wahdat

Das Engagement der Schwestern Yusra und Sara Mardini zahlt sich aus – im Juli 2023 veröffentlicht ARD eine Dokumentation über Sara. In "Gegen den Strom – Sara Mardinis Einsatz für die Menschlichkeit" begleitete Charly W. Feldmann Sara für vier Jahre durch Höhen und Tiefen im Kampf für Gerechtigkeit. 

Aufgrund Saras Engagement für Geflüchtete 2018 auf Lesbos, wurde sie für Menschenhandel angeklagt. Nach einer viermonatigen Haftstrafe, die sie auf Kaution verlassen durfte, wartet sie immer noch auf die Gerichtsverhandlung. Nicht nur Sara und Yusra sind Teil des Films, auch ein mitangeklagter Freund, Seán Binder, kommt zu Wort.

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