Der Athleisure-Trend: Was er ist und warum er weiter anhält

• Was ist Athleisure Wear?
• Anfänge eines Trends
• Der Athleisure-Trend als Gewinner der Pandemie
• Homeoffice but make it fashion: Der Athleisure-Trend in den sozialen Netzwerken
• Ein Trend, der sich weiter verstärkt
• Athleisure-Kollektionen als Umsatzmotor für Fitness- und Modebranche

Die modische Wortkreation verbindet die englischen Begriffe Athletics und Leisure zu sportlichen Freizeitlooks. Radlerhosen mit Oversized-Bluse oder Crop-Tops und Sneaker zum Sommerrock - bei Athleisure-Outfits werden Activewear und Alltagskleidung kombiniert oder verschmelzen zu neuen It-Pieces wie coolen Jogginganzügen und ausgestellten Leggings. Während der Trend weiter wächst, erweitern die Marken den Begriff Athleisure über die reine Bekleidung hinaus und kreieren Produkte, die einen sportlichen Stil mit einem praktischen Nutzen verbinden - von der Sonnenbrille bis zum Rucksack.

Die ersten High-Fashion-Marken entdeckten bereits 2017 das große Potenzial von Athleisure Wear und kooperierten für neue Kapselkollektionen mit Sportmarken. Louis Vuitton, Karl Lagerfeld oder Gucci gelang es durch die Zusammenarbeit mit Supreme, Vans oder The North Face, ihr Image zu verjüngen und ihren Umsatz mit Luxus-Streetwear zu steigern. Gleichzeitig reagierten auch immer mehr Sportmarken auf die steigende Nachfrage. Labels wie Reebok oder Adidas holten sich angesagte Modedesigner wie Victoria Beckham oder Stella McCartney ins Boot, um mit ihren modischen Statement-Pieces die junge Generation für sich zu gewinnen. Neue Kooperationen zeigen eindrücklich, wie groß der Athleisure Trend bereits gekommen ist - so werden zum Beispiel die kanadischen Athletinnen und Athleten bei Olympia 2024 in stylischen Athleisure-Outfits ausgestattet:

Mit seinen neuesten, vom Sport inspirierten Kollektionen hat selbst Modeschöpfer Karl Lagerfeld eine seiner berühmtesten Aussagen zunichte gemacht: Jogginghosen zeugen nicht mehr von Kontrollverlust. Mit der Umstellung auf Homeoffice während der Pandemie und dem Beibehalten von Mobile Work nach dieser haben sich auch die Anforderungen an die Arbeitskleidung verändert. Nicht nur der zeitraubende Arbeitsweg ist weggefallen, sondern auch die Kleiderordnung im Büro. Die Tatsache, dass die Pandemie bei vielen auch den Sportsgeist geweckt hat, um einen gesunden Ausgleich zu schaffen, kam dem Athleisure-Hype unweigerlich zugute.

Der Hype ist besonders in den sozialen Medien zu beobachten: Statt Fernweh auslösender Selfies vom Strand auf Bali oder vom Balkon eines schicken Pop-up-Hotels in Kapstadt standen Selfies von zu Hause während der Coronapandemie im Mittelpunkt. Mit  digitalen Yoga-Sessions und Workouts zu Hause haben sich Millennials und GenZers während der Pandemie fit gehalten, wobei viele diese Routinen auch nach Corona fortgeführt haben. Dem Style-Faktor tat dies keinen Abbruch, ganz im Gegenteil: In Jogginghosen, Trainingshosen und Vintage-Kapuzenpullis befeuerten normale Nutzer und Influencer gleichermaßen den Athleisure Trend.

Gen-Z und junge Erwachsene zeigen eine starke Vorliebe für Online-Shopping, wobei ihre Einkaufsgewohnheiten stark von Gleichaltrigengruppen und sozialen Medien beeinflusst werden. Fast drei Viertel der Gen Z kaufen lieber mit dem Handy als mit anderen Geräten ein, und über vierzig Prozent entdecken neue Dinge lieber in sozialen Medien über Kurzvideos - ein Ort, an dem der Athleisure-Trend allgegenwärtig ist. Und während die Pandemie vorbei ist, zeigen Studien, dass die Telearbeit hier bleibt. Das Gleiche gilt für den Fitnesstrend, denn die Daten zeigen, dass die Nutzung von Wearables (z. B. Smartwatches und Fitness-Tracker) weiterhin hoch ist. Erfolgsversprechende Aussichten für Fashion- und Sportbranche, die sich gegenseitig pushen können wie nie zuvor, wenn sie es schaffen, die junge Zielgruppe in den sozialen Netzwerken abzuholen.

„Millennials und GenZers wollen modische Activewear, um den ganzen Tag aktiv bleiben zu können - zum Relaxen, Arbeiten und allen anderen Aktivitäten“, sagt Trend-Expertin Claire Conner vom Modelabel Bella+Canvas. Wie viele andere lancierte die Brand eine hauseigene Athleisure-Linie, um die steigende Nachfrage der junge Zielgruppe mit bequemen Outfits zu bedienen. Besonders angesagt seien ultraweiche Materialien, futuristische Graphics und die Silhouetten und Farben der 90er, erklärt Conner. Sie basieren auf popkulturellen Strömungen in den sozialen Netzwerken, die durch den Content von Influencern und Celebrities auf TikTok und Instagram entstanden sind.