Auf einen Blick: Die Stone King Rally
- ist der Nachfolger des Enduro-Klassikers Trans-Provence
- findet 2023 vom 20. bis 25. Juni statt
- kann per App auch außerhalb des Rennens nachgefahren werden
- hat ihre Daseinsberechtigung vorrangig in der Pflege der Trails
- soll über die gesamte Radsaison hinweg nachhaltigen Ökotourismus in Gemeinden entlang der Strecke bringen
Sie sind die Adern, die abgelegene Regionen in den Alpen mit Leben versorgen. Sie sind schmal, gewunden, verästelt, und durchziehen die Berge wie ein filigranes Geflecht. Sie können Radsportbegeisterte und Erholungsbedürftige, Natur- und Actionfans in malerische Landschaften und verschlafene Dörfchen führen: die Trails.
Viele von ihnen befinden sich jedoch in kritischem Zustand. Wären sie tatsächlich Blutgefäße, lautete die Diagnose womöglich auf Verkalkung. Nach jahrelanger Vernachlässigung sind sie überwachsen und von Gesteinsbrocken übersät. Wozu auch pflegen? Manche haben schon ewig keine Wanderschuhe und noch nie einen Mountainbike-Reifen gesehen. Nun aber naht womöglich die rettende Operation.
Einige Trails werden für die Stone King Rally auf Vordermann gebracht. Geht es nach den Verantwortlichen des Mountainbike-Rennens, soll die Heilung über einen Zeitraum anhalten, der deutlich weiter in der Zukunft liegt als die Überquerung der Ziellinie. Nach ihrer Vision pumpen die Trails bald schon regelmäßig frisches Blut in kleine Gemeinden in Frankreich und Italien. Sie sollen die Grundlage für einen nachhaltigen Ökotourismus bilden. Doch wie werden aus unscheinbaren Pfaden echte Lebensspender? Und was ist die Stone King Rally überhaupt?
Hervorgegangen ist das MTB-Enduro-Rennen aus der beliebten Trans-Provence, dem ersten Point-to-Point-Mountainbike-Rennen dieser Art. Über mehrere Tage und Etappen hinweg durchquerte man dabei die französischen Seealpen auf Singletrails. Nach zehn Ausgaben war 2019 Schluss für den Klassiker. Als Nachfolger feierte die Stone King Rally 2022 Premiere.
100 Startplätze stehen 2023 für das bereits ausgebuchte Transalp-Amateurrennen zur Verfügung. Vom 20. bis zum 25. Juni passiert das Teilnehmerfeld mehrfach die Grenze zwischen Frankreich und Italien. Von Arvieux im Naturpark Queyras geht es zunächst durch die Täler des Piemonts und weiter in die von Schluchten durchzogene Wildnis des Roya-Tals in der Provence. Das Ziel befindet sich jenseits der Hügel von Ligurien am Mittelmeer. Zwar ändert sich die Routenführung von Jahr zu Jahr, die Challenge aber soll in etwa die gleiche bleiben. 262 Kilometer über 24 Etappen an sechs Tagen hatten die Beteiligten im vergangenen Jahr schlussendlich in den ausgelaugten Beinen. Dabei quälten sie sich rund 8.000 schweißtreibende Meter hinauf und schossen adrenalingeladene 20.300 Meter hinab.
Und über fast das gesamte Geschehen wachte der Monte Viso. Auf 3.841 Meter erhebt sich der majestätische Gipfel und überragt alles in seiner Umgebung um mindestens 500 Meter. Im Volksmund wird er „il re di pietra“ genannt, der König aus Stein, der oberhalb der Quelle des Po thront. Bei guten Verhältnissen ist seine Spitze von der Modehauptstadt Mailand aus sichtbar. Gerüchte besagen, dass die Felsenpyramide als Inspiration für das bekannte Paramount Pictures-Logo diente. Ganz sicher allerdings ist sie Namensgeber für die Stone King Rally.
Wer eine Audienz beim Steinkönig hat, kommt nicht mit Nobellimousine und feinem Zwirn daher, sondern im Sattel eines MTB, verschwitzt, verdreckt, erschöpft. Statt in einem prunkvollen Saal werden Gäste auf staubigen Serpentinen empfangen. Keine Häuser, keine Strommasten, keine Straßen stören die Idylle. Lediglich das Rumoren abrollender Reifen mischt sich in die Geräuschkulisse der Natur. Augenblicke später zeugt nur noch eine kleine Staubwolke von der Durchfahrt der Mountainbikes.
Ja, bei der Stone King Rally gibt es eine Zeitmessung. Auf die Schnellsten warten Ruhm, Ehre und eine ausgelassene Champagnerdusche. Für die Verantwortlichen macht der Renncharakter aber nicht den Kern der Veranstaltung aus. Vielmehr ist er ein Mittel, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Ein Sprachrohr, um eine Botschaft zu senden
Es gehe um ein grundlegenderes Problem, als nur einmal im Jahr Leute auf adrenalingeladene alpine Tracks zu schicken, sagt Stone King-Initiator Ash Smith im Imagefilm zum Event. „Wir müssen das Terrain öffnen, Trails wieder zum Leben erwecken und gegenseitige Vorteile fördern.“ Laut Website sei die zentrale Daseinsberechtigung der Rally die Pflege der Trails und die Verbesserung des Streckennetztes. Bisher geschah das ehrenamtlich und mit Hilfe von Sponsoren. Demnächst könnte die Wartung, so die Hoffnung im Stone King-Lager, Sache der Behörden werden. Mit doppeltem Nutzen: Profitieren sollen Abenteuerlustige, die einen herausgeputzten Naturspielplatz erhalten, genauso wie die Berggemeinden, deren Restaurants, Bars und Hotels eine größere Auslastung verzeichnen dürften.
Schon jetzt werden die Wagemutigen auf ihren Bikes in den Dörfern entlang der Stone King-Strecke mit offenen Armen empfangen. „Wenn wir nur einmal im Jahr vorbeikommen, wäre das für diese Gemeinden, die so viel zu bieten haben, ein bisschen traurig“, sagt Ashs Lebensgefährtin und Geschäftspartnerin Melissa Munro. „Wenn wir den Menschen die Möglichkeit geben, diese Gemeinden auch in der Hochsaison und in geringer Anzahl zu bereisen, dann ist das Ökotourismus, oder?“
Eine zentrale Rolle in diesen Überlegungen spielt der Stone King Touring Club. Wer sich auf diesem Portal anmeldet, kann die jahresaktuelle Route nachfahren, ganz ohne den Druck eines Wettbewerbs zu verspüren. Unterstützung erhalten Mitglieder von einem Multimedia-System. Das hilft nicht nur bei der Streckenführung, sondern erlaubt auch Buchungen, von Unterkünften bis hin zu Shuttle-Services.
Ob mit offizieller Stone King-Startnummer am Lenker oder auf eigene Faust: In den unberührten Gebieten der Alpen taucht man ein in eine friedvolle und faszinierende Bergwelt. „Die Täler haben eine Jahrtausende alte Geschichte“, schwärmt Ash. „Und die Trails sind dazu da, entdeckt zu werden.“ Der Stone King-Schöpfer sieht in der Eröffnung und Wiederherstellung großartiger MTB-Pfade und Stärkung der lokalen Wirtschaft ein ökotouristisches Modellbeispiel für einen „Alternative Outdoor“-Ansatz. „Stone King ist eine Möglichkeit, diese Idee zu verpacken“, sagt Ash. Eine vermehrte, aber entzerrte Nutzung soll die Trails zu praktischen Verbindungen zwischen den einzelnen Bergregionen machen. Zu gesunden Blutbahnen, die es schaffen könnten, den Tälern frisches Leben einzuhauchen.
Vorteile des Stone King Touring Club
Der Stone King Touring Club ist das Portal für alle, die das Alpencross-Abenteuer unabhängig vom Rennen erleben möchten und Hilfestellungen für Planung und Durchführung suchen. Als digitaler Guide führt die Navigations-App Komoot die Radsportbegeisterten durch die Alpen. Wer auf dem regulären Weg an seine Grenzen stößt, kann eine Reihe von Abkürzungen nutzen, die ebenfalls angezeigt werden. Darüber hinaus erleichtert der Touring Club die Nutzung von Shuttle-Services von Cool Bus. Das stellt nicht nur die Ankunft am jeweiligen Startpunkt, sondern auch den Transport des Gepäcks von Hotel zu Hotel sicher. Unterkünfte und Hotels lassen sich ebenfalls über das Portal buchen. Alternativ zur Planung in Eigenregie besteht im Stone King Touring Club die Möglichkeit, vorgefertigte Routenpakete zu buchen.
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