Vorweg die Basics, was ist ein Bikepark überhaupt? Während auch viele kleinere Spots, die zum Beispiel von Vereinen betrieben sind, das Bikepark im Namen tragen, zeichnet sich der klassische Bikepark durch einige spezielle Merkmale aus. Er besteht aus einem Streckennetz angelegter Downhill-Trails mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Nach oben geht es meist mit dem Lift oder Shuttle. Daneben besteht weitere Infrastruktur um die Strecke herum: Es gibt Verleihstationen, einen Bikeshop, Parkplätze und Sanitäranlagen, aber etwa auch Beschilderung auf den Trails.
Mountainbike-Profi hat Jasper Jauch schon einige Bikeparks gesehen, gibt Fahrtechnikkurse für Nachwuchsfahrer*innen und seine Tutorials sind auch auf YouTube beliebt. Mit seinen Tipps von Fahrtechnik bis Ausrüstung und Verhalten klappt der Einstieg in den Bikepark auch für Anfänger. Und auch als Vielfahrer schadet es nicht, sich die wichtigsten Dinge in Erinnerung zu rufen.
Wenn die Möglichkeit besteht, sind Workshops eine tolle Sache. Gerade, wenn man vorher vielleicht noch nie auf einem Bike gesessen hat. „So eignet man sich von Anfang an keine falschen Methoden an. Man ist quasi ein unbeschriebenes Blatt und wenn man es gleich richtig lernt, hat man später nicht Probleme, Fehler wieder rauskriegen zu müssen.“ In den meisten Bikeparks werden Einsteiger-Workshops angeboten, in denen man die richtige Fahrtechnik lernen kann. Aber auch spezielle Angebote mit Pro-Ridern für Park-Erprobte, die Tricks und Sprünge verbessern wollen, bieten sich an, um die eigene Technik auf ein neues Level zu heben. Ob man jetzt lieber in der Gruppe mitfahren und neue Leute kennenlernen möchte oder ob man ein Einzelcoaching macht, hängt von jedem selbst ab. „Persönlich finde ich das Lernen in der Gruppe immer cool und kann es nur empfehlen. Aber Einzelcoaching geht natürlich ebenso. Manche möchten sich einfach nicht gerne die Blöße vor anderen geben, haben Angst und wollen die Gruppe auch nicht aufhalten“, so Jasper Jauch.
Wie immer, wenn man draußen unterwegs ist, geht die Sicherheit vor. Und je schneller es wird, desto wichtiger werden auch Maßnahmen, die im Fall der Fälle das Schlimmste vermeiden. Natürlich ist ein Helm das A und O beim Mountainbiken. Im Bikepark darf es sogar der Fullface-Helm sein, der bei Stürzen auch das Gesicht schützt. Weiter geht es mit Pads für Ellenbogen und Knie sowie Protektoren-Shirts und -Hosen.
„Immer wieder sieht man Leute ein E-Bike ausleihen und dann in Hotpants, T-Shirt und Halbschale hochradeln und irgendwo runterfahren. Oft passieren gerade dann fiese Stürze und Verletzungen, durch die ihnen der Mountainbike-Sport für immer verschlossen bleibt, weil sie danach keinen Bock mehr haben“, erzählt Jasper Jauch.
„Keiner wird als Profi geboren und jeder hat mal angefangen“, deswegen ist Protection immer, aber vor allem am Anfang wichtig. Man sollte sich aber auch mit etwas mehr Erfahrung darüber bewusst sein, dass beim Mountainbiken immer gewisse Risiken eingegangen werden und Stürze passieren. Das Risiko, mit ausgeschlagenen Zähnen nach Hause zu fahren, ist da mit einem Fullface Helm deutlich geringer.
In Bikeparks kann schon mal etwas Betrieb auf beliebten Strecken herrschen. Zu denken, dass man ja fürs Ticket bezahlt hat und deshalb die Strecke quasi gepachtet, hält Jasper für die falsche Herangehensweise, egal ob Anfänger oder Profi. Mountainbiken lebe von seiner Community, in der Rücksichtnahme aufeinander ein wichtiger Eckpfeiler ist.
„Wenn man merkt, da ist jemand hinter einem, sollte man den anderen an einer sicheren Stelle vorbeilassen. Das Community-Ding beim Mountainbiken finde ich extrem wichtig und dazu gehört eben auch, dass man Rücksicht aufeinander nimmt und auch miteinander spricht. Wir machen da ja schließlich alle denselben Sport.“ Bei Workshops und Camps lernt man zudem Gleichgesinnte kennen, kann Tipps abgreifen und wird zugleich Teil der Mountainbike-Familie.
Ansonsten rät Jasper dazu, dass das Bike generell gut in Schuss sein sollte, um damit im Bikepark Spaß zu haben. „Die Zugstufe sollte nicht viel zu schnell eingestellt sein. Das bedeutet, die Federelemente sollten nicht viel zu schnell wieder ausfedern, wenn sie komprimiert worden sind, denn das verstärkt meist die Schläge von unten oder man hat das Gefühl über den Lenker zu gehen und ausgehebelt zu werden.“ Bei Unsicherheit lässt man am besten einen Profi aufs Bike schauen, ob auch alles passt.
„Probieren kann man die erste Fahrt im Bikepark schon auch mit seinem eigenen Rad. Es sollte aber zumindest ein Mountainbike sein“, so Jauch. Generell wäre es also möglich, erstmal auf einem Hardtail zu probieren. Je weniger das Bike dämpft, desto aktiver muss man aber auch fahren. Technisch einfacher und spaßiger wird es, wenn das Bike mehr verzeiht und seinen Fahrer oder Fahrerin unterstützt. Vor Ort bieten viele Bikeshops Leihbikes zum Ausprobieren an, deren Gebühren dann auf den Kauf eines neuen Modells angerechnet werden können.
Investiert man in ein neues Rad für den Bikepark, sollte vor allem die Größe stimmen und dass es sich um das richtige Mountainbike für den Einsatzbereich handelt. Hierbei ist es auch nicht schlecht, sich mit Federwegen und damit unterschiedlichen Bike-Kategorien auseinanderzusetzen, um herauszufinden, welches Mountainbike am besten für den eigenen Einsatz passt.
„Lieber auf Größe, Passform und die richtige Kategorie achten, als dass es eine richtig teure Ausstattung haben muss. Als Anfänger ist die teuerste oder eine Profiausstattung meist nicht die sinnvollste und es ist besser, die richtige Größe und das richtige Mountainbike-Modell für das Fahrkönnen und die Strecken, die man fährt, zu kaufen.“ Ansonsten sind wichtige Invests noch Helm und Handschuhe und, wie oben schon genannt, passende Schutzausrüstung.
Wie immer, wenn man etwas neu lernt, sollte man erst einmal einfach einsteigen und sich dann zum Schwereren vorarbeiten. Im Bikepark bedeutet das, mit blauen Trails und dosierter Geschwindigkeit zu starten und sich nicht direkt über die größten Kicker und Sprünge zu hauen. Wie Skipisten auch sind die Strecken im Bikepark angelegt nach unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Die Einstufung erfolgt wie im Winter von blau/grün (einfach), über rot (mittel) bis zu schwarz (schwer).
Lockeres Einfahren und Aufwärmen zu Beginn gilt natürlich genauso für die Profis, um reinzukommen. Gleichzeitig sollte man sich auch nicht am Ende des Tages noch auf die schwierigste Strecke trauen, wenn man schon müde ist. „Es gibt auch keine letzte Abfahrt. Immer die vorletzte sagen und dann einfach aufhören“, gibt Jasper einen weiteren Tipp, damit der Kopf nicht schon abschaltet, bevor man vom Berg unten ist.
Auch was die Fahrtechnik angeht, gibt es einige Hacks, mit denen aller Anfang leichter wird, denen sich aber auch die Profis bedienen. „Immer weit vorausschauen. Beim Kurveneingang am besten den Kurvenausgang schon im Blick haben und am Kurvenausgang schon den nächsten Kurveneingang. So wird es leichter, die Kurven rund zu fahren.“ Denn das Rad fährt immer dorthin, wohin man schaut. Also besser keinen Blick an die Böschung verschwenden.
Ein weiterer guter Tipp für Anfänger ist auch, nicht zu weit nach hinten zu gehen, die Arme zu gestreckt und die Beine zu gebeugt zu halten. Dabei entsteht viel Risiko. „Schultern lieber vorne lassen und die Beine tendenziell mehr zu strecken als man sich zutraut“, rät Jauch. So hat man eine zentralere Position auf dem Rad und ist auch in Stresssituationen handlungsfähig, da man Fehler besser korrigieren kann. Nach und nach lässt sich dann die Fahrtechnik anpassen, man bewegt mehr das Rad unter dem Körper.
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