Der Sportfachhändler Sport Voswinkel ist in finanzielle Schieflage geraten. Am Mittwoch hat die Intersport-Tochter nach eigenen Angaben beim Amtsgericht Dortmund die Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens beantragt.
Das 1904 in Bochum gegründete und inzwischen in Dortmund sitzende Unternehmen beschäftigt rund 1200 Mitarbeiter, musste im vergangenen Geschäftsjahr allerdings einen Umsatzrückgang von rund fünf Prozent auf ca. 139 Millionen Euro hinnehmen. Gründe sind sinkende Kundenzahlen in den Filialen sowie erhöhter Wettbewerbsdruck durch den Onlinehandel und Discounter.
Ein Schutzschirmverfahren ist ein rechtlicher Rahmen, um das Unternehmen bei laufendem Geschäftsbetrieb in Abstimmung mit den Gläubigern neu aufzustellen. Im Gegensatz zu einem Insolvenzverfahren liegt die unternehmerische Verantwortung dabei nicht bei einem Insolvenzverwalter, sondern bleibt im Fall Voswinkel in den Händen der Geschäftsführer Anna-Lena Schulte-Angels und Helge Mankowski. Ein Sachwalter überwacht die Sanierung im Interesse der Gläubiger.
Schutzschirmverfahren werden im Insolvenzrecht nur in Fällen erlaubt, in denen das Unternehmen schon frühzeitig bei wirtschaftlichen Problemen tätig wurde und es noch genügend Handlungsspielraum für eine Lösung gibt. Beides ist bei Voswinkel der Fall.
Bereits im Sommer 2018 leitete Voswinkel Sanierungsmaßnahmen wie den Umbau von Filialen oder Kostensenkungsmaßnahmen ein.
Im Rahmen des Schutzschirmverfahrens sollen nun weitere Schritte folgen. So sollen alle der bundesweit betriebenen 74 Filialen auf ihre Zukunftsfähigkeit hin untersucht werden. Auch das vorzeitige Beenden von Mietverträgen wird bereits verhandelt.
Zunächst geht der Geschäftsbetrieb bei Voswinkel ohne Einschränkungen weiter, auch alle Filialen bleiben geöffnet. Löhne und Gehälter sind bis Ende Juni gesichert.
Für den Händlerverbund Intersport bedeutet das Schutzschirmverfahren indes keine imminente Bedrohung, da es ausschließlich das eigenständige Unternehmen Sport Voswinkel GmbH & Co. KG betrifft. Dieses ist zwar seit 2003 Tochter der Genossenschaft, arbeitet allerdings im Grundsatz autonom.
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