Die Sportfachhandel-Verbundgruppe Intersport blickt auf ein holpriges Jahr 2018 zurück: Fehlender Schnee im Januar, das frühe Ausscheiden des DFB-Teams bei der Fußballweltmeisterschaft und der milde Dezember am Ende des Jahres führten zu einer schwachen Entwicklung des Umsatzes.
Auf der ISPO Munich 2019 gab CEO Alexander von Preen am Sonntag erste Informationen darüber, mit welchen Maßnahmen er dem zunehmend herausfordernden Umfeld entgegentreten will. Die Idee: Intersport soll zur Sport-Plattform werden und eigenen Stärken besser ausspielen.
Dass sich der Intersport-Verbund neu aufstellen würde, ließen schon die vielen neuen Gesichter an der Unternehmensspitze erahnen. Nach dem Rücktritt von CEO Kim Roether im Juni letzten Jahres übernahm von Preen im November dessen Posten. Es folgte die Neuordnung des Vorstands mit jetzt vier Vorstandsmitgliedern. Auch in Österreich wechselte die Geschäftsführung. In diesem Frühjahr soll erstmals ein Category Management eingeführt werden.
„Die Entwicklung der vergangenen Monate zeigt, wie herausfordernd die Situation für unsere Händler am Markt gerade ist“, so CEO von Preen.
3,53 Milliarden Euro setzte der Fünf-Länder-Verbund mit mehr als 1800 Geschäften im vergangenen Jahr um. Davon entfallen allein 2,85 Milliarden Euro auf den deutschen Markt und 580 Millionen Euro auf den österreichischen. Den Rest erwirtschaftete Intersport in den Märkten Ungarn, Tschechien und der Slowakei. Das entspricht einem Umsatzrückgang von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Deutschland fiel der Umsatz sogar um drei Prozent. In Österreich dagegen kletterte er um acht Prozent.
Vor allem die großen Umsatzbringer wie Wintersport und Outdoor bekamen einen Dämpfer. Der Wintersport verlor insgesamt zehn Prozent an Umsatz, Outdoor drei Prozent. Gut entwickelten sich hingegen die Bereiche Rent (plus 13 Prozent), Bike (plus 9 Prozent) und Wassersport (plus 9 Prozent). Teamsport brachte lediglich ein Plus von fünf Prozent, was mehr als enttäuschend ist für ein WM-Jahr, wo normalerweise 20 Prozent Umsatzsteigerung möglich sind.
Alexander von Preen will den Intersport Verbund grundlegend reformieren - weg von der Zentralorganisation und hin „zu einer kundengetriebenen Händlerorganisation“. Der Kontakt mit den Mitgliedern müsse viel enger werden und das Verständnis für die Belange der Kunden größer.
Intersport sei eine Dienstleistungsorganisation für ihre Mitglieder. Doch daran habe es in der Vergangenheit hin und wieder gehapert. In den kommenden drei bis fünf Jahren will er das ändern. Vor allem auch deshalb, weil er auf die Mitarbeit seiner Mitglieder im Transformationsprozess setzt: „Wir wollen die Händler bei allen Veränderungen vom ersten Tag an mitnehmen und uns gemeinsam weiterentwickeln.“ Die DNA von Intersport sei schließlich die Kooperation.
Von Preen möchte Intersport zur größten Sport-Plattform in Europa machen. „Für alle Bedürfnisse rund um den Sport wollen wir Ansprechpartner Nummer eins für den Konsumenten sein“, erklärt er. „Wir verfügen mit über 1100 Händlern und mehr als 1800 Anschlusshäusern im Fünf-Länder-Verbund bereits heute über starke regionale Netzwerke. Diese werden wir in Zukunft noch intelligenter miteinander verbinden, um an jedem Kontaktpunkt zum Sport genau das richtige Angebot für unsere Kunden zu haben.“
Viele Händler seien schon heute sehr aktiv und entwickelten zusätzliche Services für ihre Kunden. Diese Services national und international intelligent und gewinnbringend für alle zu verknüpfen, sei wichtiger denn je. Zusätzlich will er externe Dienstleister wie Hotels, Eventveranstalter oder Sportschulen in die Plattform integrieren. Von Preen: „Der Handel mit Ware bleibt unser Kern, aber er allein reicht nicht aus.“
Mit den großen Playern des Onlinehandels will sich Intersport nicht vergleichen, auch wenn der E-Commerce des Verbunds weiter ausgebaut werden muss. „Wir rechnen damit, dass der Sportmarkt in Zukunft zu 40 Prozent über den Onlinehandel abgewickelt wird, zu 60 Prozent über den stationären Handel“, so von Preen. Bei den 60 Prozent will Intersport ganz vorne liegen.
Die besondere Stärke sieht von Preen in der Größe des stationären Netzwerks und der lokalen Relevanz seiner Händler. „Omnichannel und die Verzahnung der Kanäle können wir viel besser“, so von Preen. Kombiniert mit der hohen Beratungsqualität, weiteren Serviceangeboten und einer zunehmenden Professionalisierung aller Prozesse sieht er sich klar im Vorteil. „Es geht nicht darum, dass wir in der Zentrale erfolgreich sind, sondern unsere Händler“, erklärt er. „Und sie können sich nicht vorstellen, wie groß die Innovationskraft in Genossenschaften ist.“
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