Welche Angebote machen Sportartikelhersteller, Athleten und die Politik für noch mehr Nachhaltigkeit bei Sport und Outdoor? ISPO.com hat 5 Trends von der ISPO Munich Online ausgemacht, die Dein 2021 und die kommenden Jahr noch grüner machen.
Laut McKinsey stieg das Angebot nachhaltiger Sportprodukte zuletzt jährlich um 64 Prozent. Doch nicht nur die Produkte selbst, sondern auch ihr Lebenszyklus sind längst auf dem Prüfstand von Kundinnen und Kunden. Deshalb bieten immer mehr Marken und Händler wie Patagonia oder Globetrotter inzwischen Verleih- oder Second-Hand-Angebote.
Noch eine Stufe weiter geht der Laufschuh On Cyclon. Das ISPO Award Product of the Year im Segment Running & Fitness wird nicht nur komplett aus nachhaltig gewonnenem Polyamid gefertigt, sondern ist ausschließlich im Rahmen eines Abo-Modells erhältlich. Am Ende der Lebensdauer eines Schuhs wird dieser gegen ein neues Modell eingetauscht , während der alte Schuh komplett (!) recycelt wird.
Laufen und Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Trailrunning oder Biken waren 2020 so beliebt wie nie. Und auch zukünftig setzt sich der Trend zur Rückkehr in die Natur fort. Dass dabei Funktionalität, Style und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können, bekräftigte Adidas auf der ISPO Munich Online. Möglich machen es Partnerschaften.
So kollaboriert Adidas mit Parley for the Oceans und seit 2020 auch mit Primaloft. Adidas X Parley hat mit einem Schuh aus Ozeanplastik den Anfang gemacht. Mittlerweile findet sich das recycelte Plastik eben nicht mehr nur in den Schuhen. „Primeblue“, ein High-Performance-Recyclingmaterial, das zum Teil aus Meeresplastik besteht, ist der nächste Schritt. Und das natürlich gepaart mit dem für Adidas üblichen Style-Faktor.
„Ein junger Konsument will raus in die Natur. Der will aber nicht mehr aussehen, wie Outdoor früher ausgesehen hat“, sagt Wolfgang Thanner, Director Outdoor Field Specialist von Adidas auf der ISPO Munich Online.
Im Zeitalter der Influencer nehmen auch immer mehr Sportlerinnen und Sportler ihrer Rolle als Vorbilder aktiv in die Hand, um aktiv für ihre Anliegen einzutreten. Bei der ISPO Munich Online trat vor allem Weltklasse-Outdoorathlet Kilian Jornet in den Vordergrund. Der Preisträger des ISPO Pokals 2021 engagiert sich mit seiner Kilian Jornet Foundation für den Erhalt der Bergwelt.
„Wir als Outdoor-Spezialisten sind die, die am engsten mit der Natur verbunden sind. Wir bekommen auch die Auswirkungen wie den Klimawandel oder die Gletscherschmelze am meisten mit“, so der Spanier.
So unterstützt Jornet mit seiner Stiftung Studien über den Status der Gletscher dieser Welt. Und jeder kann mit einer Spende einen Beitrag für den Erhalt der Umwelt leisten.
Beim Flaschenpfand ist es längst möglich: Jeder kann fast jede Flasche überall in den Pfandautomaten schmeißen – und bekommt Geld zurück. Bei Sportartikeln ist dies häufig noch Wunschdenken. Doch immer mehr Marken öffnen sich für Recycling-Angebote auch für alte Produkte anderer Anbieter.
„Wer neue Skischuhe von uns kauft, hat die Möglichkeit seine alten Skischuhe jeder Marke zurückzugeben. Daraus wird durch Recycling Rohmaterial gewonnen, das für neue Produkte verwendet wird. So verhindern wir, dass die alten Schuhe in den Müll gehen und lösen zugleich ein konkretes Bedürfnis der Kunden. Und die Händler profitieren auch noch, weil es neue Käufer anlockt“, beschreibt Maurizio Priano, Brand and Marketing Direktor von Blizzard-Tecnica.
Der Wunsch nach nachhaltigen Produkten wächst seit Jahren – doch im Vergleich zu anderen Sektoren wie etwa der Automobilindustrie fehlt bislang ein einheitlicher gesetzlicher Rahmen für Textilproduzenten. Zudem mangelt es noch immer Transparenz und klare Kennzeichnungen für nachhaltige Produkte. Das soll sich noch 2021 zumindest in Europa ändern.
Dafür will die EU mit dem „EU Circular Economy Action Plan“ und neuen Beschlüssen bis Ende des Jahres sorgen. „Wir wollen ändern, wie die Produkte konsumiert und produziert werden. Sie sollen recycelbar, reparierbar und langlebiger werden“, sagte Helena Braun, Mitglied im Team von EU-Kommissar Franz Timmermans, der im Kabinett von Präsidentin Ursula von der Leyen für den European Green Deal zuständig ist.
Eine Maßnahme, die schon lange von Initiativen wie Brands for Good gefordert wird. Es wäre der Startschuss für eine zukünftig noch größere Auswahl an nachhaltigen produzierten Produkten.
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