Pickleball ist ein globales Phänomen. Die Kombination aus Gemeinschaft, Spaß und einfachen Regeln zieht die Massen an. Und die schnellen Bewegungen auf dem Platz sind ein großartiges Workout, ob drinnen oder draußen. Das Tempo des Sports ist so hoch wie seine weltweite Expansion. Inzwischen gibt es sogar einen Welt-Pickleball-Tag: Merkt euch den 10. Oktober im Kalender vor!
Erfunden wurde Pickleball 1965 auf Bainbridge Island vor den Toren Seattles von drei Vätern: Joel Pritchard, Bill Bell und Barney McCallum. Sie wollten ihren Kindern einen Sommerspaß bieten, mit Materialien, die sie eben gerade zur Hand hatten. Herausgekommen ist eine Kombination aus Tennis, Badminton und Tischtennis, für die ein perforierter Hartplastikball benötigt wird. Der Name Pickleball entstand angeblich erst später, abgeleitet vom Rudersport. Dort wird das Boot, in dem jene Sportler*innen landen, die sonst keinen Platz ergattern konnten, als Pickle Boat bezeichnet – sinngemäß also das Gurkentruppen-Boot.
Mit mehr als 4,8 Millionen Teilnehmern in den USA und einem Wachstum von 39,3 % in den letzten zwei Jahren wurde Pickleball im „Sports & Fitness Industry Association (SFIA) 2022 Sports, Fitness, and Leisure Activites Topline Participation Report“ offiziell als die am schnellsten wachsende Sportart in Amerika geadelt – und das bereits das zweite Jahr in Folge.
Der Sport wächst nicht nur in den USA, sondern weltweit, was eine direkte Folge der COVID-Pandemie ist, da es sich um eine sportliche Aktivität handelt, die auch mit Distanz gespielt werden kann. Das Wachstum geht auch nach Corona weiter: Besonders im Vereinigten Königreich und in China wächst die Begeisterung für das Spiel schnell, in über 60 weiteren Ländern entstehen Clubs. Tendenz steigend.
Ein Pickleball-Platz hat die gleiche Größe wie ein Badminton-Doppelplatz und misst 20×44 Fuß (6,1x13,4 Meter). Beim Pickleball wird derselbe Platz sowohl für Einzel- als auch für Doppelspiele verwendet. Die Netzhöhe beträgt 36 Zoll (0,91 Meter) an den Seitenlinien und 34 Zoll (0,86 Meter) in der Mitte. Das Spielfeld ist ähnlich wie ein Tennisplatz mit einem rechten und einem linken Aufschlagfeld sowie einer 7 Fuß (2,13 Meter) breiten Nicht-Volley-Zone vor dem Netz ausgestattet. Die Plätze können speziell für Pickleball gebaut oder bestehende Tennis- oder Badmintonplätzen umgewidmet werden.
Der Schwierigkeitsgrad ist relativ niedrig, sodass das Geräusch und das Gefühl, den harten Plastikball zu schlagen, schnell zu einem wohltuenden Stressabbau-Faktor wird. Pickleball ist ein inklusiver Sport, der Wettbewerb, Bewegung und Kondition fördert, aber auch Freundschaften und soziale Aspekte. Mit ein Grund warum weltweit in Pickleball-Clubs investiert wird.
Verified Market Research hat errechnet, dass der globale Markt für Pickleball-Ausrüstung im Jahr 2022 einen Wert von 518,98 Mio. USD (485,18 Mio. €) hatte und bis 2030 voraussichtlich 1,06 Mrd. USD erreichen wird, wobei die durchschnittliche Wachstumsrate (CAGR) zwischen 2024 und 2030 9,52 % beträgt.
Pickleball ist nicht nur eine Sportart, sondern auch ein Lebensstil. Und wir sehen, wie etablierte Sportmarken wie Adidas, Fila und andere Brands, die traditionell groß bei Tennis und anderen Rückschlagsportarten sind, ihre Kollektion erweitern. Gleichzeitig entwachsen dem Phänomen Pickleball auch neue Marken.
Während die Sportart in den USA aktuell noch am schnellsten wächst, hat sie nun auch in China an Fahrt aufgenommen und scheint dort ein stabiler Trend für die Zukunft zu sein. Chinesische Marken haben auf den Aufschwung der Sportart bereits reagiert: Mit LiNing und Anna Sui präsentierten zwei etablierte Sportmarken eigene Kollektionen.
Doch was ist Pickleball-Kleidung? Wie das Spiel, so ist auch die Bekleidung dem Tennis und dem Schlägersport entlehnt, allerdings mit einem gewissen Unterschied: Die Farben und Aufdrucke haben einen stärkeren Einfluss auf das Design und orientieren sich eher an der Activewear- und Fitnessbranche als am traditionellen Tennisweiß.
Leichte, feuchtigkeitsregulierende und anti-odor Stoffe dominieren. Prints sind ein Muss, bringen einen Hauch von Spaß in diesen Bereich und geben der Athleisure-Bewegung eine neue Richtung. Diese Teile sind auf den Straßen der Stadt genauso gut zu tragen wie auf dem Tennisplatz – genau wie die Yoga-Leggings, die die ganze Athleisure-Bewegung erst hervorgebracht hat. Es sind nicht nur die etablierten Sportmarken, die die Ausrüstung liefern. Die US-amerikanische Modedesignerin Norma Kamali brachte ein „Pickleball-Kleid“ auf den Markt, mit dem man vom ersten Pickleball-Aufschlag bis zum Glas Prosecco nach dem Match durchspielen kann. Es war schnell ausverkauft.
Skorts (Röcke/Skirts mit integrierten Shorts) gehören ebenso dazu wie das „Pickleball-Kleid“, ein Begriff, der in der Modewelt wahrscheinlich genauso zum Synonym wird wie das „kleine Schwarze“ oder LBD. Dazu T-Shirts mit Rundhalsausschnitt und Shorts – auch das ist Freizeitkleidung, die Grenzen überschreitet. Grafiken und Slogans stehen im Vordergrund, wobei die Marken die Pickleball-Stimmung nur noch verstärken.
Wie bei allen Sportarten gibt es auch beim Pickleball eine Profiliga, die eine große Zahl von Spieler*innen anzieht. Interessant sind die beteiligten Investoren, die einen Vorgeschmack auf das Potenzial der Profiliga geben: 2022 investierten NBA-Stars wie Kevin Durant und Draymond Green in Pickleball-Teams. Auch NFL-Stars im Ruhestand wie Tom Brady und Drew Brees gaben bekannt, dass sie sich in ihre eigenen Teams eingekauft haben. Diese Investitionen werden dazu beitragen, die Profi-Pickleball-Liga auf ein neues Niveau zu heben.
Noch ist Pickleball nicht Teil der Olympischen Spielen. Doch als die am schnellsten wachsende Sportart könnte es sein, dass Pickleball schon im Jahr 2030 auf der Liste steht. Aber wartet nicht bis dahin, sondern überzeugt euch selbst vom Spaß des Pickleballs auf der ISPO: Der Pickleball-Court ist auf der ISPO Munich 2023 in Halle B3 zu finden. Werdet zur Gurkentruppe, aber lasst euch nicht „pickeln“ – denn so bezeichnet man Teams, die zu null verlieren!
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