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German Padel Open/Sascha Feuster
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Sports/30.10.2023

Meine Padel-Premiere: Freundschaft schließen mit Wänden

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In Spanien und Südamerika ist Padel riesig, in Schweden und Italien längst mehr als „nur“ ein Trend, in zahlreichen anderen Ländern in den Startlöchern. Doch was macht den Reiz vom Rückschlagspiel im Glaskäfig aus? Während der German Padel Open möchte ich der Sache auf den Grund gehen – begleitet von englischen Kommandos, einer spanischen Profispielerin und durchsichtigen Freunden.

Ob ich bereits eine andere Rückschlagsportart spiele, wollen meine Partner nach meiner Padel-Premiere von mir wissen. Tue ich nicht. Und habe ich nicht – jedenfalls nicht in nennenswertem Ausmaß. Die durchaus als Kompliment gemeinte Frage soll an dieser Stelle nicht belegen, dass ich ein echtes Padel-Naturtalent bin. Vielmehr soll sie aufzeigen, dass sich im Padel denkbar schnell erste Erfolge einstellen können, wenn man Spaß an der Bewegung und an neuen Herausforderungen mitbringt. Dabei verlaufen die ersten Ballwechsel alles andere als vielversprechend.

Einen Padel-Court betrete ich zum ersten Mal im Rahmen der German Padel Open in Düsseldorf. Im Vorfeld der Viertelfinals treffen sich Verantwortliche aus der Szene zu einer kleinen Session im „We Are Padel“-Center. Strahlend blauer Belag auf dem Boden, schwere Vorhänge zwischen den Plätzen, kräftige Beleuchtung von der Decke. Aus den Tiefen der Halle dringt das wiederhallende „Pock“ von Filzbällen auf Kunststoff herüber.

Von einem gemütlichen Sitz zwischen Shop und Bar verfolge ich die Matches vor meiner Nase. Als ein Spieler von einem der hinteren Plätze für eine Verschnaufpause herüberkommt, drückt mir jemand einen Schläger in die Hand. Mein Einsatz.

Die Glaswände verbinden Padel mit Squash.
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German Padel Open / Sascha Feuster

Padel-Equipment: Verwandtschaft zu Tennis

Ein Padel-Racket bringt, je nach Modell, knapp 400 Gramm auf die Waage und damit etwas weniger, als man aufgrund des etwas klobigen Aussehens vermuten könnte. Die Bälle lassen sich optisch kaum von Tennisbällen unterscheiden. Sie sind jedoch etwas kleiner als ihre Verwandten und mit weniger Luftdruck ausgestattet, sodass sie einem nicht ganz so rasant um die Ohren fliegen.

Das Tempo ist zu Beginn jedoch das kleinste Problem. Meine Schläge weisen eine erhebliche Streuung auf. Fehlt die Körperspannung, landen die Bälle im Netz. Meine ich es zu gut mit der Kraft, donnern die Filzgeschosse gleich an die gegenüberliegende Glaswand. Ob meine Padel-Partner an dieser Stelle schon bereuen, mich auf den Platz gelassen zu haben?

Nach und nach zeigen sich dann die ersten Fortschritte. Mal ein schön platzierter Ball, mal ein Volley … Ein gelungener Lob bringt mir einen ersten anerkennenden Blick ein.

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„Kaum eine Sportart, die so einfach zu erlernen ist“

„Padel ist ein toller Sport, jeder kann damit anfangen“, sagt mir Manuel Gómez später. „Du hast es heute zum ersten Mal ausprobiert und nach drei Ballwechseln schon ein Ballgefühl bekommen, sodass wir längere Rallies spielen konnten. Ich glaube, es gibt kaum eine Sportart, die so einfach zu erlernen ist.“

Manuel ist nicht nur Padel-Trainer, sondern seit kurzem auch mit dem Shop „Padel DNA“ online. In Deutschland hat Manuel ein großes Wachstumspotenzial ausgemacht. „Der Markt ist derzeit noch nicht so groß. Im Moment gibt es weniger als 500 Padel-Plätze. Wir wissen aber, dass sich das ändern soll. Daraus ergibt sich ein gutes Potenzial für den Handel mit Schlägern und Ausrüstung.“ Das Wachstum sei in Deutschland nicht so groß wie in anderen Ländern, dafür aber stabil. „Wir glauben, dass es der richtige Zeitpunkt ist, um mit unserer Firma zu starten.“

Der Slogan von Padel DNA lautet „Es liegt uns im Blut“. Und nach den ersten Ballwechseln kann ich bestätigen, dass sich auch in meiner Blutbahn die Begeisterung für den Sport langsam zwischen Erythrozyten und Leukozyten mischt. Mit verschiedenen Kommandos machen es mir meine Mitspieler – allesamt Spanier – denkbar einfach. „You! You!“, heißt es dann, wenn ich zum Ball gehen soll. Zwischendurch dirigieren sie mich auf dem Court an die jeweils richtige Stelle.

„Eine der Challenges von Padel ist es, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wo man auf dem Platz stehen muss, wann und wohin man sich bewegen soll“, erklärt Manuel. „Wenn man eine gute Technik hat, aber nicht weiß, wohin man laufen soll, funktioniert es nicht.“

Teamsport Padel: Kommunikation als Schlüssel

Die verschiedenen Kommandos sind übrigens nicht nur für mich als Neuling wichtig, sondern für alle Leistungsklassen, über Fortgeschrittene bis hin zu den Profis. Padel ist ein Teamsport. Wird ein Ball etwa sehr hoch gespielt, kann man sich vor dem Schlag voll auf die gelbe Kugel konzentrieren, während der Partner das Geschehen jenseits des Netzes im Auge behält. „Ist der Gegner vorne? Einer? Beide? Mit diesen Informationen helfe ich meinem Partner, eine Entscheidung zu treffen“, beschreibt Manuel. „Daher sind die Augen meines Mitspielers und die Kommunikation untereinander sehr wichtig.“

Mindestens ebenso wichtig ist – und das merke ich schnell – Geduld. Wer nicht gerade vom Squash an die Begrenzungen des Spielfeldes gewöhnt ist, wird instinktiv wohl versuchen, den Ball um jeden Preis noch vor der Wand zu erreichen. Doch diese Taktik geht nicht auf. Nach einigen Beinahe-Crashes mit der Umrandung und Warnrufen „Caution!“ meiner spanischen Padel-Partner, lasse ich die Sache ruhiger angehen. Und tatsächlich. Gibt man dem Ball die Chance, vom Glas zurück ins Feld zu tropfen, folgt darauf oft ein sauberer Schlag.

Padel ist ein Teamsport.
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German Padel Open / Sascha Feuster

Glaswände zwischen Challenge und Freundschaft

„Die Wände um dich herum sind die zweite große Challenge“, meint Manuel. „Man muss jede Sekunde an sie denken. Wenn Du es schaffst, dass die Wände deine Freunde werden, wirst du ein sehr gutes Niveau erreichen können.“

Komplett ins Herz geschlossen habe ich das Glas um mich herum noch nicht, aber im Laufe des Matches macht unsere Beziehung erste Fortschritte. Zur endgültigen Verbrüderung kommt es letztlich nicht. Zwischen der Konzentration auf die richtige Positionierung auf dem Feld und der Freude über gelungene Ballwechsel vergesse ich, die Punkte zu zählen. Das Ende des Spiels kommt daher unvermittelt und viel zu früh. Ein herzliches Abklatschen, eine nette Unterhaltung, und schon sind wir runter vom Court.

Immerhin hatte ich den Schläger lange genug in der Hand, um richtig Lust auf Padel zu bekommen. Dass es bisher nur wenige Anlagen in Deutschland gibt, erfahre ich erst später. Zudem sind die vorhandenen Plätze oftmals lange im Voraus ausgebucht. Doch Prognosen zufolge soll sich die Anzahl der Courts schon im kommenden Jahr verdoppelt haben. Spätestens dann werde ich hoffentlich öfter mal auf dem Platz stehen – und die noch zarte Freundschaft zu den Glaswänden vertiefen.

„Kannst du von Padel leben, Victoria Iglesias Segador?“

Victoria Iglesias Segador spielt bei den German Padel Open.
Victoria Iglesias Segador gehört zu den Top-Spielerinnen auf der World Padel Tour. 
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German Padel Open / Sascha Feuster

Victoria, du bist mehrfache spanische Meisterin im Padel. Bei den German Padel Open hast du mit deiner Partnerin Claudia Fernández Sanchez zum ersten Mal in Deutschland gespielt. Wie hat es Dir gefallen?

Mir hat das Turnier insgesamt sehr gut gefallen, nur die Musik zwischen den Ballwechseln ist für uns Spielerinnen eher gewöhnungsbedürftig. Für die Zuschauer war es aber sicher interessant.

Normalerweise spielt ihr vor einem größeren Publikum. Wie habt ihr die Atmosphäre hier in der Halle wahrgenommen?

Ich versuche, meine Aufmerksamkeit nicht so sehr auf die Fans zu lenken, sondern mich eher aufs Spiel zu fokussieren. Ich verspüre aber einen größeren Druck, wenn mehr Menschen da sind. Dann bin ich etwas nervöser. Hier in Düsseldorf war alles ziemlich relaxt.

Wie anstrengend ist eine professionelle Padel-Karriere insgesamt?

Für mich war es ein langer Weg bis hierhin. Ich spiele seit meiner Kindheit. Natürlich gehört auch das tägliche Training dazu, aber die Anstrengungen sind vor allem mental. Man muss sich für viele Tage von Familie und Freunden verabschieden. Da braucht man einen starken Willen, um sich aufs Spiel zu konzentrieren und seine Familie nicht zu stark zu vermissen.

Du belegst aktuell Rang 19 in der Weltrangliste. Kannst du als Professional gut vom Padel leben?

Wenn Du nicht zu den Top 20 gehörst, kannst Du zwar vom Padel leben, aber musst vermutlich auf einige Dinge verzichten. Das hängt auch immer von den Sponsoren ab. Die Top 20 Spielerinnen und Spieler können vom Padel schon recht gut leben.

Musst du eigentlich ständig Autogramme geben, sobald Du das Haus verlässt?

Das hängt davon ab, wohin ich gehe, in welchem Land ich bin und wie die Atmosphäre dort ist. Wenn Padel-Fans vor Ort sind, fragen tatsächlich sehr viele nach Autogrammen und Bildern. Besuche ich aber zum Beispiel ein Restaurant, in dem es nicht so viele Fans gibt, habe ich auch meine Ruhe.

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