"Unser direkter Ansatz könnte als unhöflich empfunden werden"

• Einstieg bei Aclima: Hans Petters Weg
• Steuerung der Transformation
• Militärgeschäft: Profit und Nutzen
• Aclimas Fokus und Werte
• Spezialisierung auf Merinowolle: Gründe
• Kontrolle der Merino-Qualität
• Verhältnis zu Wettbewerbern in Skandinavien
• Norwegens Outdoor-Tradition und Aclima
• Zukunftsperspektiven für Aclima

Meine Reise mit Aclima begann vor über 30 Jahren, 1994, als die Marke noch in den Kinderschuhen steckte und primär auf Männerunterwäsche und Kleidung fokussiert war. Anfangs kam ich als externer Prüfer ins Unternehmen, entschied mich dann aber, ins Team zu wechseln. Seitdem hat Aclima eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen und sich zu einer anerkannten Marke für funktionale Outdoor-Unterwäsche entwickelt.

Seit ich 2009 die Rolle des CEO übernommen habe, hatte ich das Privileg, Aclima durch verschiedene Changes zu führen, einschließlich der Übernahme durch die Swedish Open Air Group im Jahr 2022. Trotz der Veränderungen in der Eigentümerschaft hat Aclima seine familiäre Essenz bewahrt. Noch immer sind Familienmitglieder der dritten Generation an unserem operativen Geschäft aktiv beteiligt. Wir haben viele Herausforderungen unserer Branche gemeistert und unsere Markenpräsenz diversifiziert. Als CEO von Aclima bin ich stolz darauf, dass unser Wachstum im Vertragsgeschäft, insbesondere im Militärsektor, enorm war.

Seit dem letzten Jahrtausend erkennen und nutzen wir die symbiotische Beziehung zwischen Militär- und Outdoor-Märkten. Soldaten sind kritische und anspruchsvolle Nutzer unserer Kleidung. Das verleiht unserer Outdoor-Ausrüstung Glaubwürdigkeit. Derzeit beliefern wir alle nordischen Länder sowie die belgische Armee und Spezialeinheiten in Kanada, den USA, Großbritannien und Deutschland. Im letzten Jahr machten Verträge mit Polizei und Militär mehr als die Hälfte unseres Gesamtumsatzes aus, ein signifikanter Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Dieses Wachstum spiegelt unser Engagement für Innovation und Qualität wider. Und wir entwickeln die Stoffe und Kleidungsstücke, die auf die Bedürfnisse von Militärpersonal zugeschnitten sind, immer weiter.

Trotz Marktschwankungen bleibt Aclima fest auf Nachhaltigkeit und Innovation ausgerichtet. Unser Engagement in diesem Bereich erstreckt sich von der Beschaffung von Materialien bis hin zu Produktionsprozessen und betont dabei umweltfreundliche Praktiken. Wir legen großen Wert auf natürliche Fasern wie Merinowolle, im Einklang mit der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Alternativen.

Wir betrachten natürliche Rohstoffe wie Merinowolle bei Aclima als High-Tech-Faser direkt von Mutter Natur. Die einzigartigen Eigenschaften von Merino integrieren wir in unsere Kleidungsstücke, indem wir uns ihre natürliche Atmungsaktivität, Feuchtigkeitsleitung und Geruchsresistenz zunutze machen. Wir sind außerdem zutiefst einem ethischen Sourcing- und Produktionsprozess verpflichtet, was Transparenz und Rechenschaftspflicht in unserer gesamten Lieferkette sicherstellt.

Wir arbeiten zum Beispiel eng mit den Lieferanten unserer Merinowolle zusammen. Diese sind am ZQRX-Programm beteiligt, welches verantwortungsvolle Tierhaltungspraktiken garantiert. Indem wir mit Lieferanten zusammenarbeiten, die Tierwohl und Umweltschutz priorisieren, können wir den Weg unserer Merinowolle von den Schaffarmen in Neuseeland bis zum fertigen Produkt nachverfolgen. Dieses Engagement für Rückverfolgbarkeit stellt nicht nur die Qualität und Integrität unserer Kleidungsstücke sicher, sondern verstärkt auch unsere Hingabe an Nachhaltigkeit und ethische Standards während unseres Produktionsprozesses.

In Bezug auf kulturellen Einfluss in unserer Region, insbesondere in Norwegen und Skandinavien, bewahren wir eine offene Einstellung und fördern die Zusammenarbeit – sogar mit unseren internationalen Konkurrenten. Wir erleben einen Geist der Kameradschaft, bei dem Branchenakteure einander unterstützen. Denn speziell auf aufstrebenden Märkten bietet die immense Nachfrage nach Outdoor-Kleidung Raum für mehrere Teilnehmer. Unsere Interaktionen mit Wettbewerbern sind oft informell und direkt, was sich auf Messen wie der OutDoor by ISPO zeigt, wo wir offen diskutieren und Einsichten teilen. Ganz unabhängig davon, ob es rein geschäftlich ist. Obwohl unser direkter Ansatz in manchen Kulturen als unhöflich wahrgenommen werden könnte, legen wir Wert auf Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit und schätzen mündliche ebenso wie schriftliche Vereinbarungen.

Wir streben danach, das Wesen des norwegischen Outdoor-Lebens in jedem unserer Kleidungsstücke einzufangen. Konkret sind das: unser tiefer Respekt für die Natur und unserer starker Abenteuergeist. Viele Menschen bewundern Norwegen für sein raues Wetter und suchen entsprechende Kleidung für solche Bedingungen, was verständlich ist. Fast alle Norweger beteiligen sich in irgendeiner Form an Outdoor-Aktivitäten; manche sind begeisterte Enthusiasten, während andere es gelegentlich genießen. Persönlich freue ich mich am meisten auf Skitouren im Sonnenschein am Wochenende. Glücklicherweise sind die Berge in der Nähe noch lange Zeit im Jahr mit Schnee bedeckt. Diese direkte Erfahrung mit arktischen Klimabedingungen verleiht unseren Tipps Glaubwürdigkeit. Wenn uns Kunden aus dem Ausland fragen, wie sie sich in den eisigen Straßen in unserer Hauptstadt kleiden sollen, vertrauen sie auf unsere Expertise bei Kleidung für kaltes Wetter.

Meine Vision für Aclima geht über das Bereitstellen von qualitativ hochwertiger Outdoor-Ausrüstung hinaus; sie umfasst die Inspiration von Menschen, die natürliche Schönheit ihrer eigenen Regionen zu erkunden und zu schätzen. Indem wir Outdoor-Enthusiasten ermutigen, lokale Landschaften zu umarmen, unterstützen wir nicht nur Umweltschutzmaßnahmen, sondern fördern auch das persönliche Wohlbefinden und den gemeinschaftlichen Zusammenhalt.