Nachhaltigkeit geht uns allen etwas an. Jeder kann sein Leben umweltschonender gestalten und selbst kleine Taten bewirken oft viel. In der Kleidungs- und Textilbranche finden zunehmend nachhaltige Materialien Anwendung, darunter auch der zu 100 Prozent biologisch abbaubare Stoff Lyocell. Hinsichtlich der Umweltbilanz ist der Stoff ähnlich der Bio-Baumwolle, jedoch benötigt er weniger Wasser.
Der Name Lyocell klingt erstmal nicht nach einem natürlichen Ursprung, aber das täuscht. Denn Lyocell besteht aus nichts anderem als Zellulose und wird aus natürlich nachwachsenden Rohstoffen gewonnen, vor allem aus Holz. Lyocell wird daher auch als Zellulose- oder Regeneratfaser bezeichnet.
Das Lyocell-Produktionsverfahren gilt derzeit als das modernste Verfahren für die Herstellung von Fasern aus Holz. Es wird seit rund 25 Jahren großtechnisch erfolgreich eingesetzt und ist besonders umweltschonend, weil hier der Zellstoff rein physikalisch mit einem organischen Lösungsmittel und ohne notwendige chemische Modifikation direkt gelöst werden kann. Daher ist Lyocell eine einfache und nachhaltige Alternative zu den komplexen chemischen Herstellungsprozessen von Viscose und Modal, die ebenfalls reine Zellulosefasern sind. Lyocell wird daher auch von einigen Nachhaltigkeitssiegeln - wie z.B. GOTS - als nachhaltige Faser anerkannt und darf zu einem bestimmten Anteil beigemischt werden.
Die Lyocellfasern sind sehr robust und abriebarm. Wie auch Viscose und Modal hat Lyocell einen besonders weichen, angenehmen Griff, der ein bisschen an Seide erinnert. Dadurch lässt sich Lyocell besonders gut für fließende Kleider, sommerliche T-Shirts, Hemden, Blusen, weite Hosen oder dünne Jacken verwenden. Da Lyocell sehr atmungsaktiv ist und Feuchtigkeit gut aufnehmen kann, wirkt es temperaturregulierend und wird auch gerne in Sportkollektionen eingesetzt. Untersuchungen haben beispielsweise gezeigt, dass Lyocell 50 Prozent mehr Feuchtigkeit bzw. Schweiß aufnehmen kann als Baumwolle. Dabei wirkt die Faser antibakteriell und ist für ein geringes Bakterienwachstum bekannt.
Die guten Eigenschaften von Lyocell lassen sich sehr gut mit anderen Fasern kombinieren, so werden Lyocellfasern auch gerne Produkten aus Baumwolle oder Merinowolle beigemischt.
Besonders bekannt wurde Lyocell in den letzten Jahren, weil der österreichische Textilhersteller Lenzing ein Lyocellverfahren entwickelt hat, bei dem das Lösungsmittel in einem geschlossenen Kreislauf zu mehr als 99 Prozent zurückgewonnen und dem Produktionsprozess immer wieder zugeführt wird. Lenzing hat zudem über die Jahre den Lyocell-Produktionsprozess immer weiterentwickelt und den Energieverbrauch durch kontinuierliche Optimierung stetig reduziert. So wird auch das Prozesswasser in einem geschlossenen System immer wiederverwendet. Diese beiden geschlossenen Kreisläufe sind der Grund für die extrem geringen Emissionen bei der Lyocell-Produktion von Lenzing. Ausgangsmaterial ist bei Lenzing zudem Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
Kurz gesagt: Es gibt keinen Unterschied zwischen Lyocell und Tencel. Denn natürlich hat die Lyocellfaser von Lenzing auch einen eigenen Namen. Auch den hat man in den letzten Jahren immer häufiger hört: Tencel. Das heißt also, Lyocell beschreibt die Faserart und ihr Produktionsverfahren, Tencel ist der eingetragene Markenname von Lenzing für seine Lyocellfaser.
Übrigens haben sich die Tencelfasern von Lenzing immer weiterentwickelt. So gibt es bereits viele verschiedene Fasern für unterschiedlichste Anwendungsgebiete - bis hin zum Teebeutel. Auch im Bereich Nachhaltigkeit entwickelt sich Lenzing weiter. So werden dort heute auch Tencelfasern produziert, die zu einem Drittel aus Zellstoff aus Zuschnittresten bestehen. Diese Reste stammen aus der Produktion von Baumwollbekleidung und erstmalig auch aus Alttextilien aus Baumwolle. Bis 2024 will Lenzing für die Produktion von Tencel sogar 50 Prozent recycelte Materialien aus Alttextilien aus Baumwolle verwenden und damit die Verbreitung des Textilabfall-Recycling vorantreiben. Es soll ebenso zum Standard werden wie heute schon das Papierrecycling.
- Lyocell ist eine Regeneratfaser, die aus Zellulose besteht.
- Sie wird vorwiegend aus Holz gewonnen.
- Lyocell kann besonders umweltschonend hergestellt werden, weil keine chemischen Lösungsmittel zum Einsatz kommen.
- Die bekannteste Lyocellfaser heißt Tencel und stammt von Textilhersteller Lenzing.
- Lenzing hat für sein Lyocell-Verfahren nahezu geschlossene Kreisläufe geschaffen, das spart Energie- und Wasserressourcen.
- Lyocell ist sehr robust und abriebarm, aber trotzdem weich und fließend.
- Lyocell wirkt temperaturregulierend und antibakteriell, ist atmungsaktiv und kann Feuchtigkeit gut aufnehmen.
- Lyocell wird häufig mit Baumwolle und Merinowolle gemischt um Eigenschaften zu kombinieren.
- Recycling: Der Rohstoff Holz, der bisher für die Herstellung der Faser notwendig ist, kann bereits zu einem Teil durch Baumwollproduktionsreste oder Baumwollaltkleider ersetzt werden.
Lyocell wird nicht ohne Grund als "Trendfaser" bezeichnet - das nachhaltige Material wird besonders umweltschonend hergestellt und eignet sich aufgrund seiner Atmungsaktivität bestens für Sportbekleidung. Wer viel Wert auf Nachhaltigkeit legt, aber in Puncto Komfort nicht zurücksteckend möchte, greift zu Textilien aus Lyocell.
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