Wohlgemerkt Naturfasern, und nicht nur Baumwolle, auf die der Global Organic Cotton Standard anfangs gerne reduziert wurde. Er ist anwendbar auf alle pflanzlichen und tierischen Naturfasern, die zertifiziert biologisch erzeugt wurden. Auf hohem Niveau definiert er umwelttechnische Anforderungen entlang der gesamten textilen Produktionskette und fordert außerdem die Einhaltung von Sozialkriterien. Konkret heißt das: Der Standard deckt Herstellung, Konfektion, Verpackung, Kennzeichnung, Handel und Vertrieb aller Textilien ab, die aus mindestens 70 Prozent kontrolliert biologisch erzeugten Naturfasern bestehen. Bei der Bio-Zertifizierung der Fasern gelten die anerkannten internationalen oder nationalen Bioanbaustandards. Es dürfen auch Fasern verwendet werden, die in der Umstellungsphase von konventioneller auf Bio-Produktion gewonnen wurden.
Wie die meisten anderen Standards, wird auch der GOTS regelmäßig Revisionen unterzogen und überarbeitet. Im März 2020 wurde die GOTS Version 6.0 veröffentlicht. Darin wurden die sozialen Anforderungen an die Produktionsbetriebe weiter verschärft. Zertifizierte Betriebe müssen beispielsweise neuerdings die Differenz zwischen tatsächlich gezahlten Löhnen und existenzsicherndem Lohn berechnen (nach anerkannten Berechnungsmethoden) und dokumentieren. Darüber hinaus sollen sie darauf hinarbeiten, diese Lücke zur schließen. Auch hinsichtlich der erlaubten Fasermischungen haben sich neue Möglichkeiten ergeben. Inzwischen dürfen auch Regeneratfasern wie Lyocell oder recycelte synthetische Fasern wie recyceltes Polyester in definierten Mischverhältnissen im Material enthalten sein. Der Anteil beträgt maximal 10 Prozent bei Lyocell und 30 Prozent bei recyceltem Polyester.
Grundsätzlich können nur Textilprodukte ein GOTS-Label erhalten, wenn sie aus mindestens 70 Prozent biologisch erzeugten Naturfasern bestehen. Das hier verwendete GOTS Label trägt dann den Text: „Hergestellt aus x Prozent kbA/kbT Fasern“. Dabei steht kbA als Kürzel für kontrolliert biologischer Anbau, kbT für kontrolliert biologische Tierhaltung.
Sobald ein Produkt aus mindestens 95 Prozent zertifiziert biologisch erzeugte Naturfasern besteht, darf es das GOTS Label „kbA/kbT“ oder „Bio“ bzw. „organic“ tragen, ohne einen Prozentsatz angeben zu müssen.
Der GOTS ging hervor aus der Zusammenarbeit von vier verschiedenen internationalen Organisationen, die ihre jeweiligen Fachkenntnisse in der ökologischen Landwirtschaft und der umweltverträglichen und sozial verantwortlichen Textilverarbeitung im GOTS vereinigten. Die erste Version des GOTS wurde 2005 veröffentlicht.
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