Diversität und Inklusion sind für viele Outdoor-Marken hochaktuelle Themen. So auch für Mammut. Vor rund einem Jahr begann die Marke sich noch intensiver mit den Anforderungen auseinanderzusetzen um weibliche Zielgruppen besser anzusprechen. Daraus entstand das Projekt „win the female consumer“ mit einer Reihe von speziell für Frauen entwickelten Produkten. Im Gespräch mit ISPO.com erklärt Rebecca Klee, Projektverantwortliche und Head of Urban Apparel, welche Überlegungen zugrunde lagen, um die Frauenkollektion stärker in den Mittelpunkt der Produktentwicklung zu rücken.
Zum besseren Verständnis und der kontinuierlichen Weiterentwicklung gehört selbstkritisches Hinterfragen. Deshalb wurde bei Mammut der Blick zu allererst nach innen gerichtet und der Design- und Entwicklungsprozess der Mammut Produkte analysiert. Basierend auf dieser Erkenntnis wurde geschaut, an welchen Stellschrauben man drehen könnte, um Frauen noch gezielter abzuholen.
„Wir haben festgestellt, dass unsere Frauenprodukte und Kollektionen oft in Differenzierung zu unserer Männerkollektion entwickelt wurden“, erklärt uns die Mammut Projektverantwortliche und Head of Urban Apparel Rebecca Klee.
In erster Linie ging es darum, zu überlegen, was die weibliche Kundschaft gerne macht, welche Aktivitäten sie verfolgt, vom Wandern über Skitouren hin zum Klettern.
Dabei spielt das Geschlecht in gewissen Punkten eine Rolle – Frauen bewegen sich anders, haben andere Körperformen, eine andere Anatomie. Darauf muss in der Entwicklung der Passform eingegangen werden.
Insgesamt ist Mammut in der Entwicklung frauenfokussierter Produkte bereits sehr gut aufgestellt. Bei Schlafsäcken, Rucksäcken oder Klettergurten setzt Mammut ein starkes Augenmerk auf Themen wie Fit und Passform. Klettergurte sind beispielsweise genau an den weiblichen Körper angepasst, da die Distanz zwischen Hüfte und Oberschenkel eine andere ist als bei den Männern.
Diese Expertise wurde nun verstärkt auch in der Weiterentwicklung des Bekleidungsbereichs eingesetzt. Repräsentation und Sichtbarkeit für die Frauenkollektion zu schaffen ist gleichzeitig auch ein notwendiger Schritt. Dabei ist es Mammut wichtig, zu zeigen, dass Frauen vielfältig sind – in ihren Aktivitäten und ihrer Persönlichkeit.
Der persönliche Austausch mit Kundinnen gab Einblicke in die Bedürfnisse und Wünsche von Frauen im Outdoorsport. „Wir haben in Zermatt Fokusgruppen veranstaltet und über zwei Abende unterschiedlichen Frauen aus verschiedenen Sportarten und mit unterschiedlichen Aktivitätsleveln zugehört und uns mit ihnen ausgetauscht.“ Rebecca Klee beschreibt diese Fokusgruppen als wichtiges und wertvolles Tool in der Entwicklung von frauenspezifischen Produkten und im Verständnis der Kundinnen.
Die Unterschiede in den Bedürfnissen der outdoorbegeisterten Frauen unterstützte die Weiterentwicklung der Produkte zusätzlich. Neben den Farben ist vor allem die Passform ein zentrales Thema. Zusätzlich wurde über die Details nachgedacht und wie man mit ihnen zusätzlichen Mehrwert für die Trägerin schaffen kann, etwa durch die Integration von Taschen mit Reißverschluss bei den Tights.
Für die kommenden Saisons, ab Frühling/Sommer 2022, wurde viel Zeit in die Weiterentwicklung von Tights investiert, da diese auch in unterschiedlichsten Aktivitäten verwendet werden. Dabei wurden vor allem die generellen Produktprinzipien und Schwerpunkte von Mammut als Marke einbezogen. Die Tights wurden unter dem Gesichtspunkt „Fast & Light“ entwickelt, also schnell und mit leichter Ausrüstung am Berg unterwegs zu sein. „Im Vergleich zu Yoga, wo man vielleicht mal eine Stunde in der Tight ist, sind das am Berg ganz andere Aktivitäten. Da hat man die Hose länger an und sie darf auch über die Dauer nicht rutschen, sondern muss sitzen“, erklärt Rebecca Klee.
Das Gefühl der Trägerin ist entscheidend beim Sport. „Uns war es wichtig, dass sich die Frau bei der Ausübung ihrer Aktivitäten in den Bergen stark und selbstbewusst fühlt“, so Rebecca Klee. Eigenschaften wie Anschmiegsamkeit sowie Kompression der Tights sind dabei wichtig für die Trägerin, weshalb die neue Kollektion einen hohen Elastan-Anteil hat. Einen zusätzlichen Mehrwert schaffen die Taschen mit Reissverschluss bei den Tights. Die Kollektion wird in den kommenden Jahren auch in Richtung unterschiedlicher Funktionen, wie etwa einer wasserabweisenden Tight weitergeführt.
Auch wenn vor allem der Bekleidungsbereich der Frauenkollektion ausgebaut und überarbeitet wurde, ergänzen frauenspezifische Produkte im Bereich Hartware, wie Klettergurte und Rucksäcke das Konzept. Als High Performance Outdoor Marke möchte Mammut Frauen all die Produkte bieten, die sie brauchen, um ungestört ihren Outdoor-Aktivitäten nachzugehen ohne über Passprobleme nachzudenken.
Pink als Farbe funktioniere sehr gut, vor allem in den Mountaineering Kollektionen, denn dort schaffen helle, leuchtende Farben Sichtbarkeit. Dennoch will Mammut sie nicht unüberlegt einsetzen, sondern gezielt Kunden ansprechen. In der Vergangenheit wurde oft pink für Frauen und blau für Männer verwendet. In der kommenden Winter-Kollektion, die von der Sportkleidung der 80er Jahre inspiriert ist, wurde diese Thematik nochmals überspitzt. Um es moderner zu machen, kombiniert Mammut damit Erdtöne und dunkelblau.
Wird es langfristig dann Unisex-Farben für Frauen und Männer geben? Laut Fokusgruppen nein. Eine gewisse farbliche Differenzierung ist nach wie vor gewünscht. Um herauszufinden, wohin es gehen soll und wie sich Outdoor-Bekleidung entwickelt wird stark auf Konsumentinnen und Konsumenten gehört.
Selbst wenn der Trend bei Mammut zu mehr Gleichstellung in der Produktentwicklung geht, sind Unisex-Kollektionen beispielsweise im Bereich Mountaineering nicht geplant. „Gleichstellung ist nicht dasselbe wie Unisex. Bei high-performance Produkten sind Passform und Fit zentrale Aspekte – da macht Unisex keinen Sinn. Es ist erst 30 Jahre her, da mussten Frauen auf Männerprodukte ausweichen, da es einfach noch keine spezifische Ausrüstung und Bekleidung für Frauen gab“, so Rebecca Klee. „Wir wollen uns nicht nehmen lassen, Produkte speziell für die Anforderungen unserer weiblichen Kundinnen herzustellen. Das hat viel mit Passform und Schnitt zu tun. Davon wollen wir auch auf keinen Fall weg. Wohin wir uns farblich bewegen ist eine andere Sache.“
Grundsätzlich hat Mammut auch das Mindset im Unternehmen hinterfragt und startet den Entwicklungsprozess nun mit der Damen-Kollektion. Historisch bedingt wurde meist mit den Männern begonnen und die Frauenkollektion danach gespiegelt. Um ein stärkeres Bewusstsein zu wecken und auf lange Sicht Gleichberechtigung der Kollektionen zu erreichen, wurde deshalb der Prozess umgedreht.
Natürlich stehen die beiden Kollektionen nicht in Konkurrenz und passen nach wie vor zusammen. Alle beide tragen die Handschrift von Mammut.
Qualität, Funktionalität und Sicherheit spielen für Mammut als Marke eine große Rolle, ebenso wie die Verlässlichkeit der Produkte. Der Blickwinkel und Fokus auf Frauen ist einfach eine zusätzlich Perspektive. Das soll auch in Zukunft so sein, denn Mammut sieht die beständige Entwicklung frauenspezifischer Produkte als dauerhaften Prozess – damit Kundinnen noch besser ausgestattet sind, inspiriert werden und ihre Outdoorabenteuer angehen können.
Mehr Infos zu Mammut und der aktuellen Kollektion: www.mammut.com
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