Erst die Britinnen, jetzt die US-Amerikanerinnen: Im Frauenfußball geht es voran mit einer gerechten Entlohnung von Mann und Frau. Der US-Verband zahlt den Frauen künftig genauso viel wie den Männern. Angeführt von der schillernden Megan Rapinoe errangen die Fußballerinnen einen Vergleich, nach dem der Verband direkt mal 22 Millionen US-Dollar an die Spielerinnen ausschütten muss – 2 Millionen landen in einem Fonds. Künftig erhalten Männer und Frauen das gleiche Gehalt, auch die Turnierprämien etwa bei Weltmeisterschaften werden angeglichen. Das bringt allerdings den Frauen dann sogar einen Vorteil: Denn während die US-Männer international noch fast nichts gerissen haben, sind die Frauen schon mehrfache Olympiasiegerinnen und Weltmeisterinnen. „Dies ist ein solch monumentaler Schritt nach vorne, um sich wertgeschätzt und respektiert zu fühlen“, sagte Nationalspielerin Alex Morgan.
„Brüste in allen Formen und Größen verdienen Unterstützung und Komfort, der auf sie zugeschnitten ist. Deshalb umfasst unser neues Sport-BH-Sortiment 43 Modelle, so dass jede den richtigen Sport-BH für sich finden kann.“ Mit diesen Worten begleitet Adidas seine kürzlich lancierte Kampagne und das dazugehörige Foto, das weibliche, nackte Brüste zeigt. Denn beim Sport sollte sich jede*r frei fühlen und sich davon inspirieren lassen, was sein Körper leisten kann, heißt es weiter. Und dazu gehört auf jeden Fall ein gutsitzender Sport-BH – das weiß wirklich jede Sportlerin! Auch wenn das Foto unterschiedliche Reaktionen hervorruft: Wir finden es wahnsinnig wichtig, dass über Body Positivity gesprochen wird. Und hey, wer hat schon den perfekten (echten) Busen?
Jahrzehntelang war das Sportbusiness eine Männerdomäne. Doch mit dem Wandel in der Gesellschaft wird auch die Sportbranche kräftig aufgemischt. Auch deshalb, weil Frauen eine immer finanzstärkere Käufergruppe darstellen. „Das Sportbusiness erlebt – wie auch viele andere Branchen – eine zunehmende Zielgruppensegmentierung“, sagt Marketing-Experte Daniel Macaulay. Selbst Regierungen wenden sich mittlerweile dezidiert an Frauen, berichtet Macaulay, der ein Beispiel von den britischen Inseln mitbrachte: die Kampagne „This Girl Can“.
Dem Beratungsunternehmen Deloitte zufolge wird Frauensport in den kommenden Jahren weltweit mehr als eine Milliarde US-Dollar einnehmen. Der Wert der gesamten Sportindustrie wird zwar auf fast 500 Milliarden US-Dollar geschätzt, trotzdem prognostiziert Deloitte, dass der Frauensport zukünftig mehr Monetarisierung erfährt.
Klar, das Mutterland des Fußballs ist hier einen großen Schritt voraus: In England gibt es ab der nächsten Saison für Profi-Fußballerinnen einen verlängerten Mutterschutz. Spielerinnen haben dann Anspruch auf 14 Wochen Mutterschaftsurlaub bei vollem Gehalt und Prämien, danach können sie noch den gesetzlich geregelten Satz erhalten. Schon vorher hatten die englischen Fußball-Frauen eine Annäherung ihrer Gehälter an die der Männer ausverhandelt.
Für manche Unternehmen rückt die weibliche Zielgruppe bereits stärker in den Fokus: Anstatt Kollektionen für Frauen in ihr bestehendes Programm zu integrieren, gründen sie eine neue Marke – wie beispielsweise die Oberalp Gruppe (unter anderem Salewa, Dynafit, Wild Country, Evolv oder Pomoca). LaMunt heißt die neue Marke: nachhaltig und durchdacht von Frauen für Frauen. Die erste Kollektion ist jetzt in den Läden. Initiatorin von LaMunt ist Ruth Oberrauch. Sie ist seit 2010 im Familien-Unternehmen ihres Vaters, Heiner Oberrauch, tätig. Deshalb ist es auch ihre Perspektive auf den Bergsport, die in die neue Oberalp-Marke einfließt: Dabei sei Funktion wichtig, eine gewisse Finesse und Ästhetik müssen aber genauso sein. „Mir hat oft die weibliche Interpretation gefehlt“, so Oberrauch. Das macht LaMunt nun anders.
Haltung zeigen, die öffentliche Wahrnehmung stärken, die Gemeinschaft zusammenbringen und für das Thema begeistern. Das ist das zentrale Anliegen einer Online-Kampagne des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), die im Mai 2021 an den Start ging. Hinter dem Titel „Fußball, die (feminin)“ steht die Idee, dass Vieles, was Fußball zu Fußball macht, weiblich ist: die Technik, die Begeisterung, die Gemeinschaft, die Taktik – das sind feminine Bezeichnungen. Der Duden indes verortet Fußball, der, maskulin – mit dieser Zuordnung wird im Rahmen der Kampagne gespielt.
Die „100 % Women Peak Challenge“ hatte zum Ziel, dass reine Frauenseilschaften die 48 höchsten Gipfel der Schweizer Alpen besteigen. Sie lief vom 8. März bis 8. September 2021. Mehr als 700 Bergsteigerinnen aus 20 Ländern haben alle 48 Viertausender der Schweiz bestiegen. Partner dieser von Schweiz Tourismus initiierten Challenge waren der Schweizer Alpen-Club SAC, der Schweizer Bergführerverband und die Schweizer Outdoor-Brand Mammut. Die deutsche Outdoor-Sportlerin Caja Schöpf beispielsweise bestieg zwei Viertausender: die Jungfrau und den Mönch. Sie war auch Botschafterin der Challenge, und will mit ihrem Engagement andere Frauen motivieren.
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