Initiatorin von LaMunt ist Ruth Oberrauch. Sie ist seit 2010 im Familien-Unternehmen ihres Vaters, Heiner Oberrauch, tätig. Wir sprechen dabei nicht von irgendeinem kleinen Betrieb. Es handelt sich um die Oberalp-Gruppe, zu der große Bergsport-Marken wie Salewa, Dynafit, Wild Country, Evolv oder Pomoca gehören. Die Oberrauchs wissen also, worauf es bei Outdoor-Marken ankommt. LaMunt reiht sich nun in dieses Portfolio als die erste Marke der Gruppe, die von Grund auf, quasi „inhouse“ und speziell für Frauen entwickelt wurde. Entstanden ist sie aus Ruths eigener Perspektive auf den Bergsport. Dabei ist Funktion wichtig, eine gewisse Finesse und Ästhetik müssen aber genauso sein. „Mir hat oft die weibliche Interpretation gefehlt“, so Oberrauch. Das macht LaMunt nun anders.
Ruth Oberrauch, Gründerin und Brand Managerin von LaMunt sieht selbstsichere, souveräne und starke Frauen in ihrer Bekleidung. Diese Frauen sind dennoch weiblich und besitzen eine starke Liebe zu den Bergen. Zielgruppe sind sowohl Frauen, die eben erst die Berge für sich entdeckt haben oder dabei sind zu entdecken, aber auch Frauen, die schon lange am liebsten ihre Zeit in den Bergen verbringen. Denn genau das stellt die Marke in den Mittelpunkt: Sie will Frauen dazu inspirieren, Zeit für sich in den Bergen zu verbringen und dabei ganz bei sich selbst zu sein. Oberrauch spricht dabei von „Mountain Me-Time“, auf der die Marke ihre Trägerinnen begleiten möchte.
Die Berge galten lange als Männerdomäne, stellen mittlerweile aber schon lange nicht mehr nur eine männliche, rein leistungsorientierte Spielwiese dar. Sie inspirieren und begeistern Frauen genauso. Auch wenn Frauen oft eine andere Herangehensweise verfolgen, weniger Wettbewerb und Leistung und mehr das Naturerlebnis in den Mittelpunkt stellen. Trotzdem sind viele Bergsportmarken immer noch eher männlich belegt, auch wenn sie natürlich Damenkollektionen führen.
Dabei sind Frauen genauso eigenständig und selbstbestimmt in den Bergen unterwegs und legen großen Wert auf Passform und Design bei Bekleidung, die dennoch ihre Funktion erfüllt, beispielsweise vor Wind und Wetter schützt. Diese speziell weiblichen Anforderungen im Bergsport möchte LaMunt ansprechen.
Das Kern-Team von LaMunt besteht nur aus Frauen, hat aber auch nicht nur die eigenen Wünsche und Vorstellungen in die neue Kollektion einfließen lassen. Im Gespräch mit 25 bergaffinen, aber auch unterschiedlichen Frauen - von bergfanatisch bis Gelegenheitstäterin - wurden Pain Points diskutiert, also Probleme die die Sportlerinnen bisher mit Bekleidung hatten. Dabei kamen viele Dinge zur Sprache, die sich auch mit den eigenen Überlegungen von Gründerin Ruth Oberrauch deckten. Konkret: Der bei Frauen eher empfindliche Bereich des unteren Rückens, wo es oft einmal zieht, wenn eine Jacke zu kurz oder eine Hose zu niedrig geschnitten ist. Oder die Jacke, die hochrutscht oder auf der Hüfte aufträgt, weil sie dort enger geschnitten ist oder einen Gummizug integriert hat. Die Produkte der Kollektion wurden dann benannt nach den Frauen, die das jeweilige Teil geprägt und inspiriert haben, etwa Anstoß oder Idee für bestimmtes Detail oder Feature gegeben haben.
Aber wie sah die erste Kollektion von LaMunt nun genau aus? Durchdachte Details, kleine Überraschungen und clevere Anpassungsmöglichkeiten finden sich in allen Produkten. Die Jacke wird zur Weste, Reisverschlüsse und Kordelzüge machen die Produkte anpassbar. Sie lassen sich von der Trägerin individualisieren, etwa durch eine angezogene Kordel oder einen umgeschlagenen Ärmel, der eine Muster zum Vorschein bringt.
Das Design der Kollektion orientiert sich an Flügeln, die sich durch ihre geschwungenen und gerundeten Formen ideal an den weiblichen Körper anschmiegen sollen. Dabei werden ganz verschiedene weibliche Formen und Körper eingeschlossen: Etwa lässt sich die Linda Jacket durch einen Kordel-Zug stärker oder weniger stark taillieren und damit Oberteile nicht um die Hüfte auftragen, sind Reisverschlüsse an den Seiten integriert.
Insgesamt hatten die Kleidungsstücke für Frühling und Sommer 2022 erdige Töne, auch Blau und Gelb, Schwarz und Weiß kommen vor. „Nuancen statt Kontraste“, so erklärt LaMunt Product Managerin Linda Ceroni, wie sich die Farben in der Kollektion zusammenfügen. Die Kollektion ist weiblich, aber nicht girly. Das Design ist nicht laut, aber dennoch raffiniert, manchmal auch erst auf den zweiten oder dritten Blick.
Neben der explizit weiblichen Perspektive der Marke steht bei LaMunt auch die Verwendung nachhaltiger Materialien im Fokus. „Ich glaube (…) es geht nicht mehr darum, ein Produkt zu kaufen, es geht immer mehr darum, welcher Werterhaltung, welcher Vision will ich zugehören?“ so Ruth Oberrauch. In ihren Augen darf es bei einer in 2020 neu gelaunchten Marke eigentlich gar keine Diskussionen geben, ob man sich mit Nachhaltigkeitsthemen beschäftigt. Als Mitglied der Fairwear Foundation werden alle LaMunt Produkte in Fabriken hergestellt, die bereits einen Audit hinsichtlich fairer Arbeitsbedingungen durchlaufen haben.
Als zweiten wichtigen Punkt nennt Ruth Oberrauch Chemical Management. Vor allem bei technischen, beispielsweise wasserabweisenden Produkten, spielt es hinsichtlich der Umweltbelastung eine wichtige Rolle wie Stoffe verarbeitet werden. Alle verwendeten Materialien sind deshalb PFC-frei. Durch die gesamte Kollektion wird außerdem viel mit recycelten Materialien oder wo es möglich ist, mit natürlichen Rohstoffen wie Merino-Wolle oder auch Tencel, also eine Holz hergestellte Faser, gearbeitet. Als Fütterung für wattierte Jacken der Kollektion wird zum Beispiel recyceltes Kashmir verwendet. Dafür werden Produktionsabfälle eingesammelt und zu neuem Material verarbeitet, das dann als wärmende Schicht in LaMunt-Jacken Einsatz findet. "Wir träumen auch schon weiter und arbeiten an Themen, wie wir solche Abfallmaterialien noch in andere Produkte verwandeln können.“
„La Munt“ bedeutet auf Ladinisch „Der Berg“. Wie gemacht für die neue Frauen-Outdoor-Marke von Oberalp, denn in der alten romanischen Sprache, die in den Dolomiten gesprochen wird, ist der Berg weiblich. Klingt simpel? War es aber doch nicht ganz. Ruth Oberrauch überlegte hin und her, wie die neue Marke heißen könnte, spielte mit verschiedenen Begriffen, doch nichts passte so richtig, denn es sollte gleichzeitig weiblich aber dennoch den rauen und kantigen Charakter der Berge widerspiegeln.
„Warum nennst du sie nicht einfach La Munt?“, lautete der Vorschlag von Ruths Großmutter, die aus dem Gadertal stammt, mit ladinisch aufgewachsen ist und die Ruth auch als eines ihrer wichtigsten Vorbilder bezeichnet. Damit waren alle Kriterien erfüllt und LaMunt war geboren.
Tiefere Einblicke in den Entstehungsprozess und Aufbau von LaMunt gibt Ruth Oberrauch im Gespräch mit Kim Scholze im Podcast „Spuzziness“ von Sport1.
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