Es klingt befremdlich in heutiger Zeit, doch exakte topographische Karten gibt es für die Bergregionen auf Neuguinea bisher nicht. Gerade hier erheben sich jedoch einige der mächtigsten Gipfel unserer Erde. Da die Insel aus geographischer Sicht zu Ozeanien zählt, wurde die Frage nach der exakten Höhe der Berge für Alpinisten zunehmend interessanter. Auf dem australischen Festland sind die höchsten Erhebungen nämlich kaum halb so hoch – höchster Berg ist der Mount Kosciuszko mit 2.228 Metern – und so stehen auf Neuguinea die Ozeanien-Kandidaten für die berühmten „Seven Summits“ und „Seven Second Summits“. Also zumindest für das Summits-Modell des Südtiroler Bergsteigers Reinhold Messner trifft dies zu, und viele Alpinisten folgen ihm in dieser Ansicht.
Weitgehend unumstritten ist, dass die Carstensz-Pyramide die höchste Erhebung Ozeaniens ist, mit 4.884 Metern. Doch danach wird es eng: Ngga Pulu, Puncak Mandala, Puncak Trikora, Ngga Pilimsit oder Sumantri? Der Ngga Pulu, Nebengipfel der Carstensz-Pyramide, war vor dem fortschreitenden Abschmelzen der Eiskappe sogar höher als die heutige Nr.1. Das hat sich verändert. Zugleich wird zunehmend bezweifelt, ob er überhaupt ein eigenständiger Berg ist.
Summits-Jäger Hans Kammerlander aus Südtirol favorisierte zunächst den Puncak Trikora, während Konkurrent Christoph Stangl aus Österreich am Ngga Pulu noch alle Kriterien erfüllt sah. Auch für den Puncak Mandala und den Ngga Pilimsit gab es starke Stimmen. Und schließlich war da noch der Sumantri, 2012 von der US-Bergsteiger-Website peakbagger.com wohlbegründet an die Second Summits-Spitze gesetzt.
Die unklare Situation, die von den Höhenänderungen durch abschmelzende Gletscher begünstigt wird, führte dazu, dass Bergsteiger wie Stangl diverse Gipfel besteigen mussten, um sicher alle „Seven Second Summits“, also die jeweils zweithöchsten Gipfeln der sieben Kontinente, bewältigt zu haben. Der Österreicher nutzte dies allerdings zugleich, um bei seinen Besteigungen selbst Messungen vorzunehmen. Dabei wurde die Höhe des Sumantri auch von ihm bestätigt. Zugleich attestierte ihm Stangl die entsprechende Prominenz. Sie beschreibt (neben der Dominanz) die Eigenständigkeit eines Gipfels im Vergleich zu seiner Umgebung. Da der Sumantri von der benachbarten Carstensz-Pyramide durch ein Tal getrennt wird, beträgt diese Prominenz rund 350 Meter. Vermutungen, es könnte sich um einen reinen Nebengipfel handeln, waren damit zerschlagen.
Der Sumantri wird von Süden aus bestiegen und gilt als technisch einfach. Versuche, den Gipfel über die zerklüftete Nordwand zu erreichen, sind nicht bekannt. Generelle Voraussetzung für den Gipfelsturm ist allerdings, dass es die politische Situation in Indonesien zulässt und entsprechende Genehmigungen erteilt werden. Das war nicht immer gewährleistet. Ab Mitte der 1990er Jahre wurde der Zugang sogar gänzlich gesperrt und erst rund ein Jahrzehnt später wieder freigegeben.
Die erste Erstbesteigung des Sumantri wird dem Österreicher Heinrich Harrer und dem Briten Philip Temple zugeschrieben, die 1962 mehrere Berge der Region in Angriff nahmen – darunter auch die Carstensz-Pyramide. Temple hat seine Erfahrungen später in dem Buch „Schnee über dem Regenwald – Mit Heinrich Harrer auf den Gipfeln Neuguineas“ zu Papier gebracht. Auch in Harrers diversen Buch-Veröffentlichungen finden sich Angaben dazu.
Ob die beiden Männer tatsächlich als erste Menschen auf dem Sumantri gestanden haben, ist indes offen. Die Region war zuvor bereits mehrfach erkundet worden, unter anderem 1936 von einer Gruppe niederländischer Bergsteiger, die nachweislich den Ngga Pulu bestiegen. Dokumentiert wurde die Expedition auf den Sumantri damals jedoch nicht.
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