Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, was zu Beispiel deine Hardshell-Jacke wasserdicht hält? Wie deine liebsten Outdoor-Klamotten hergestellt werden? Wer gerne draußen unterwegs ist, dem ist meistens die Natur, eine Herzensangelegenheit. Doch wie umweltfreundlich ist unsere Ausrüstung wirklich? Was ist nachhaltige Sportmode denn überhaupt?
In den Klamotten vieler Hersteller befindet sich oft Mikroplastik. Vor allem sind Kleidungsstücke betroffen, die auf Kunstfasern basieren: vor allem Fleece und Polyester.
Aber was ist Mikroplastik?
Als Mikroplastik bezeichnet man Kunststoffe, die kleiner als fünf Millimeter sind und mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Sie landen in Seen, Flüssen und Meeren und schadet hiermit unserer Umwelt. Denn wenn sie einmal da sind, lassen sie sich nicht mehr entfernen: Sie lösen sich im Wasser nicht und sind nur schwer bis kaum abbaubar.
Ungesunde Plastik kann sich auch beispielsweise in unserer Trinkflaschen befinden. Deswegen solltest du beim Kauf unbedingt auf die Kennzeichnung “BPA-frei” achten.
Es gibt durchaus gute, nachhaltige Alternativen an Materialien, die genauso funktional, doch viel umweltfreundlicher sind.
Leder
Worauf musst du beim Kauf von Trekking- und Wanderschuhen überhaupt achten? Die meisten Wanderschuhe werden aus Leder hergestellt. Doch geht es auch nachhaltig? Die Antwort lautet: ja, auf jeden Fall! Allerdings versagen Firmen oft in puncto Kosten: denn nachhaltiges Leder ist kostenintensiver. Doch wo ein Wille, da ein Weg. Wo kommt da Leder für die Produktion her? Welche Chemikalien werden für die längere Haltbarkeit verwendet? Darüber sollten sich Hersteller Gedanken machen. Eins ist sicher: am besten eignen sich tierisches Leder, um bei der Funktionalität keine Abstriche machen zu müssen. Vegetabile Lederformen lassen sich nicht wasserabweisend einzurichten, ohne die Atmungsaktivität einzuschränken.
Baumwolle
Baumwolle trocknet sehr langsam und eignet sich nur bedingt für Outdoor-Klamotten. Wenn du trotzdem auf T-Shirts aus Baumwolle zurückgreifen möchtest, solltest du am besten auf das zuverlässige Bio-Siegel achten. Denn konventionelle Baumwolle enthält viele Pestizide, die wiederum den Böden, der Artenvielfalt und den Menschen schaden. Baumwolle lässt sich allerdings nicht so gut recyclen: bei den meisten recycelten Kleidungsstücken aus Baumwolle ist die Bilanz so: 30% recycelt, 70% neu.
Merinowolle
Hingegen hat Merinowolle jede Menge Vorteile: Sie ist nicht nur geruchshemmend, sondern auch wärmeregulierend. Dank der Geruchshemmung sind weniger Waschgänge nötig - das kommt der Umwelt zugute. Dazu kommt ein großer Pluspunkt: sie recyclebar. Kleidung aus reiner Merinowolle kann nach dem Recyclen erneut für die Herstellung neuer Kleidungsstücke hergenommen werden.
Ist aber Merinowolle ausschließlich etwas für den Winter? Ganz und gar nicht! Bei höheren Temperaturen fühlt sich Merinowolle bis zu zweimal kühler an als synthetische Fasern.
Außerdem trocknet sie, im Vergleich zur Baumwolle, viel schneller. Das liegt daran, dass die Naturfasern einen natürlichen Schutzfilm aus Wollfett bilden, der wasserabweisend wirkt. Ziemlich praktisch, wenn du länger draußen unterwegs bist, nicht wahr.
Polyester
Polyester ist ein Überbegriff für alle Materialien, die aus Polyestergarn hergestellt werden. Dazu gehören zum Beispiel Fleece oder Neopren.
Polyester hat den Vorteil, dass er nochmal dünner als Naturfasern ist und sich somit gut zu wasserabweisenden Kleidungsstücke verarbeiten lässt.
Doch wie umweltfreundlich ist Polyester wirklich?
Traurig, aber wahr: Er hat eine ganz schlechte Ökobilanz. Denn durch das Waschen löst dich aus den Kunstfasern Mikroplastik, die, wie wir es schon oben gelernt haben, sowohl für Mensch als auch für Tiere schädlich ist.
Das Recycling von Polyester ist allerdings am weitesten fortgeschritten.
Elastan
Wie sieht es mit der Dehnbarkeit unserer Sportklamotten aus? Dafür ist Elastan verantwortlich. Doch wusstest du, dass Elastan eine Chemiefaser ist und mit Natürlichkeit absolut nichts zu tun hat?
Sie muss laut EU-Textilkennzeichnungsverordnung aus mindestens 85 Prozent Polyurethan bestehen. Polyurethan ist ein Material, das aus Erdöl und Erdgas gewonnen wird. Das geht mit einer enormen Energieaufwand einher und die Stoffe, die dabei entstehen, sind problematisch für die Umwelt. Außerdem lässt sich Elastan, wie die meisten Kunstfasern, nicht wirklich recyclen.
Reparieren statt Wegwerfen
Oft braucht es nicht viel, einem alten Kleidungsstück neues Leben zu geben. Viele Outdoor-Marken wie Mammut, Goretex, Vaude, Jack Wolfskin oder Houdini bieten ein umfassendes Reparaturservice an. Man kann dabei Kleidungsstücke entweder zur Reparatur einschicken, selbst vorbeibringen oder ein Erste-Hilfe-Set für Outdoor-Kleidung bestellen und selbst ans Werk gehen.
Grundsätzlich sind Naturfasern besser für die Umwelt. In der großen breiten Welt der Outdoor-Bekleidung ist es oft schwierig, die wirklich nachhaltigen Produkte zu finden. Denn wie jeder Bereich kämpft die Outdoor-Branche ebenfalls mit Greenwashing. Dabei gestaltet es sich für Konsument:innen schwierig, echte nachhaltige Alternativen von „scheinheiligen“ Unternehmen zu unterscheiden. Es gibt einige Nachhaltigkeitssiegel, die dir dabei helfen können, dir einen Überblick zu verschaffen.
Grundsätzlich gilt: Je länger ein Kleidungsstück genutzt wird, desto besser ist es für die Umwelt. Doch wenn Kleidungsstücke ausgedient haben, die Passform nicht ganz so die richtige ist oder das Kleidungsstück nicht mehr gefällt, gibt es mehrere Möglichkeiten, sie zu entsorgen oder ihnen ein neues Zuhause zu schenken. Am nachhaltigsten ist immer das Verschenken oder Verkaufen über Secondhand Portale. Denn jedes Stück, das recycelt werden muss, verbraucht Energie. Mit dem Weiterverkauf kann man Energie einsparen und jemandem eine Freude bereiten - denn nur weil das Kleidungsstück einem selbst nicht mehr gefällt, könnte dies für jemand anderen die perfekte Ausrüstung sein. Es lohnt sich außerdem eine kleine Secondhand-Suche, bevor man etwas neu kauft. Im Rahmen eines Kleidertausches kann man unter Freunden oder im größeren Kreis neue Schätze entdecken und alten Lieblingsstücken ein neues Leben schenken. Das ist der nachhaltige Weg schlechthin.
Ungebremster Verbrauch oder Kreislaufwirtschaft? Langsam, aber sicher steuert der Outdoor-Markt auf eine Kreislaufwirtschaft hinzu. So entsteht nachhaltige Sportmode - mithilfe von Recycling. Polyester braucht bis zu 400 Jahre, bis es in Mikroplastik aufgelöst wird, was wiederum Probleme für die Umwelt bereitet. Daher geht die Entwicklung in die Richtung von biobasierten synthetischen Fasern, die von nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden können - wie zum Beispiel Bambus.
Biobasierte Fasern haben den Vorteil, dass sie ohne Probleme umweltfreundlich entsorgt werden können.
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