Das Thema war weltweit in den Schlagzeilen und hat sich in Windeseile über Twitter und die sozialen Medien verbreitet, denn die Verschmutzung der Meere steht im Brennpunkt des Interesses. Wie Greenpeace betont, wird die Verwendung von Polyester als wunderbare Entwicklung betrachtet, denn bei der Herstellung wird weniger Wasser benötigt als für Baumwolle, und es braucht keine toxischen Pestizide, um zu wachsen.
Das ist ein ungewöhnlich positiver Blick auf die Textilindustrie durch Greenpeace – bis man weiterliest und feststellt, dass die Dinge nicht immer so sind wie sie scheinen. Die Kehrseite ist, dass ein einzelnes Kleidungsstück bei einer einzelnen Wäsche bis zu 700.000 Fasern freisetzt. Mikroskopische Plastikteilchen werden mit dem Wasser weggespült. Ein großer Teil davon landet an Stränden und in den Meeren, wo sie Hunderte von Jahren erhalten bleiben. So wandert die Mikrofaser, die von Fischen verschluckt wird, die Nahrungskette hinauf und endet schließlich auf unseren Tellern.
Dieses Austreten von Mikroplastik erregt weltweit Besorgnis, doch wie können wir diese Situation beheben, ohne die Vorteile zu verlieren, die Polyester für den Markt bringt? Forschung und Entwicklung arbeiten daran, das Problem zu bewältigen, stehen aber noch am Anfang.
Laut einem Bericht der IUCN wurde errechnet, dass 35 Prozent der durch Mikroplastik verursachten Umweltverschmutzung durch das Waschen synthetischer Textilien entstehen, wobei allein Europa und Zentralasien die Meere mit rund 54 Plastiktaschen voll Mikroplastik pro Person und pro Woche verschmutzen.
Die Verschiebung im Bereich Nachhaltigkeit vom Recycling der Inhaltsstoffe und der Entwicklung sauberer Produktionsprozesse hat bezüglich recyceltem Polyester mittlerweile auch die Ozeane erreicht, denn Unternehmen wie Sequal und Parley befreien die Meere von Plastik. Nun muss es noch tiefer gehen, denn wir müssen uns damit befassen, wie wir das Problem der Verschmutzung durch Mikrofasern lösen können. Mikroplastik kann nicht vom Meeresboden gesammelt werden, anders als der Plastikmüll an den Oberflächen und Böden. Die einzige Lösung ist die Prävention.
Im Mittelpunkt des Problems steht die Wäsche zu Hause: Wie können wir die Umweltverschmutzung verringern, die durch das Waschen unserer polyesterbasierten Kleidung entsteht? Eines der Probleme von Polyester ist, dass es häufig gewaschen werden muss. Für die Sport- und Outdoor-Industrie ist es interessant, weil es attraktiv und leicht ist und Feuchtigkeit abtransportiert, doch all das hat seinen Preis. Wurde die Kleidung einmal getragen und hat der Träger geschwitzt, haftet ihr ein anhaltender Geruch an.
Faser- und Bearbeitungsunternehmen kommen zu Hilfe, wobei Hyosung mit seinen innovativen, Gerüchen entgegenwirkenden Polyester-Performance-Garnen, einschließlich Freshgear und geruchshemmendem Elasthan der Creora Fresh-Technologie, als Vorreiter vorangeht.
Doch während die Wäsche zu Hause durch den Einsatz von langlebigerem Performance-Polyester mit Anti-Geruchsfunktion, durch die Kleidungsstücke länger frischer bleiben und seltener gewaschen werden müssen, reduziert wird, löst dies das anfängliche Problem nicht komplett, denn irgendwann muss die Kleidung gewaschen werden.
Patagonia war eines der ersten Unternehmen, das auf das Problem der Umweltverschmutzung durch Mikrofaser reagiert hat. Seine ersten Erkenntnisse erwiesen sich als interessant, unter anderem die Tatsache, dass zahlreiche Textilien, einschließlich Nylon, Polyester, Viskose, Acryl und Elasthan, die allesamt gängige Bestandteile am Sport- und Outdoor-Markt sind, das Problem sind.
Darüber hinaus wurde festgestellt, dass Kleidungsstücke von höherer Qualität sich beim Waschen weniger abnutzen als Synthetikprodukte von geringerer Qualität, was unterstreicht, dass Verbraucher in Produkte investieren sollten, die länger haltbar sind.
Nicht nur die Mikrofasern verursachen Umweltverschmutzung. Patagonia hat außerdem Waschmaschinen getestet, die Mikrofasern in Abfallanlagen freisetzen. Das Radar von Patagonia erfasst auch Abwasseraufbereitungsanlagen, und während diese eine relativ große Menge von Mikrofasern filtern (zwischen 65 und 93 Prozent), setzen sie noch immer eine bedeutende Abfallmenge in die Umwelt frei.
Die durch Mikrofasern verursachte Umweltverschmutzung muss von der gesamten Textilkette behandelt werden, angefangen von den Fasern bis hin zu den Verbrauchern, und die Textilindustrie ist dabei, neue Innovationen zu entwickeln, um das Problem an der Wurzel zu behandeln. Heir hat ein innovatives neues Finish auf den Markt gebracht, No Fuzz, das auf einer einzigartigen Polymerstruktur basiert.
Auf der Grundlage des Konzepts von Baumwurzeln, die vor Bodenerosion schützen, verstärkt No Fuzz Gewebegarne und verringert die Knötchenbildung, wodurch der Lebenszyklus des Kleidungsproduktes verlängert und zugleich die Freisetzung von Mikrofasern verringert wird.
Durch höherwertige Stoffe basierend auf einer innovativen Textilienkonstruktion, die ein bedeutender Entwicklungsbereich ist, hat eine italienische Textilien-Weberei, Pontetorto, Bio Pile auf den Markt gebracht, ein Fleece, das kein Mikroplastik freisetzt.
Seine ökologischen Werte sind verbessert, da die weiche Oberfläche des Stoffes 100 Prozent recyceltes Polyester außen und an der Innenseite gebürstetes Tencel umfasst. Die Leistung des Fleece geht dabei nicht verloren, denn es bietet dank der Einbindung von Tencel eine gute Klimakontrolle und gutes Feuchtigkeitsmanagement.
Basierend auf dem erneuerten Mantra der Wiederverwendung, Reparatur und des Recyclings verbessert die umweltbewusste Marke außerdem das Fertigungsverfahren auf jeder Ebene, indem sie den Faserverlust minimiert und zugleich die Stoffkonstruktion verbessert.
Um die Umweltverschmutzung zu verringern, empfiehlt Patagonia den Verbrauchern, Produkte weiterzuverwenden und nur zu kaufen, was sie brauchen, aber in guter Qualität. Außerdem empfiehlt das Unternehmen, weniger zu waschen und eine Frontlader-Waschmaschine zu nutzen. Es hat sich gezeigt, dass beim Waschen einer synthetischen Jacke im Toplader fünf Mal mehr Mikrofasern freigesetzt werden als in einer Frontlader-Waschmaschine.
Auch Faserfilter helfen. Wenn Sie Ihre synthetische Kleidung vor dem Waschen in eine Filtertasche stecken, verringert dies die Menge der Mikrofasern, die in Ihren Abfluss geraten. Patagonia hat Guppy Friend eingeführt, das käuflich erhältlich ist. Alternativ dazu ist es auch möglich, einen dauerhaften Filter in der Waschmaschine zu installieren.
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