Viele Faktoren, die es zu beachten gilt – und darum macht eine Fachberatung Sinn für jeden Läufer, jede Läuferin und alle, die es werden wollen. Aber ebenso wie die Technologie der Laufschuhe entwickelt sich auch die Laufschuhberatung weiter.
ISPO.com nahm an einer Händlerschulung des Running-Spezialisten Saucony teil und berichtet über die neuesten Erkenntnisse der Laufschuhberatung und Laufstilanalyse. Genau richtig zur Vorbereitung auf den ISPO Munich Night Run am 1. Februar 2020.
Drei Faktoren stehen dabei besonders im Mittelpunkt:
- Ganzheitliche Filmaufnahmen zur Analyse des Läufers
- Persönliche Rahmenbedingungen des Läufers
- Schuhrotation zur Verletzungsprävention
Der wohl wichtigste Punkt ist die Abkehr von der klassischen Laufstilanalyse, die lediglich das Sprunggelenk des Läufers im Fokus hatte. Dies ist nach Ansicht von Saucony deutlich zu wenig, denn die Laufbewegung endet natürlich nicht oberhalb des Sprunggelenks. Gerade der Knie- und Hüftwinkel sowie die Stellung des Oberkörpers spielen eine maßgebliche Rolle beim Laufen und müssen ebenso in die Analyse einbezogen werden.
Als Folge daraus ist auch die einfache Videoaufnahme von hinten auf Sprunggelenk und Knöchel nicht mehr ausreichend. Eine Aufnahme von der Seite ist vor allem bei den Gelenkwinkeln – hier insbesondere Knie und Hüfte – extrem aussagekräftig.
Dabei muss die Technik nicht zwingend so aufwendig wie im Stride Lab von Saucony in Lexington, Massachusetts sein. In diesem High-Tech-Labor werden die Profi-Athleten durch Kameras aus mehreren Winkeln und mittels Motion-Capturing-Technik bis ins letzte Details analysiert. Bei der Beratung vor Ort genügt oft schon ein Handy-Video, um erste wichtige Erkenntnisse über den Laufstil und damit die Bedürfnisse des Kunden für den richtigen Schuh zu bekommen. Optimal wäre die gleichzeitige Aufnahme aus drei Kamerawinkel – von vorne, hinten und von der Seite – sowie die anschließende Analyse mittels Software.
Bevor es aber soweit ist, den Läufer auf eine Runde durch den Store zu schicken, soll das persönliche Gespräch zwischen Verkäufer und Kunde erste Aufschlüsse geben. Informationen über das soziale Umfeld, den Beruf und andere Gewohnheiten sind ebenso relevant wie die harten Fakten des Trainingsumfangs.
Die dritte Erkenntnis betrifft den aktiven Trainingsbetrieb und die individuelle Wahl des Sportschuhs. „Man muss den Sportlern Optionen bieten, nicht jeder ist jeden Tag in derselben Verfassung. An dem einen Tag braucht man einen Schuh mit weniger Dämpfung, am anderen ist Support durch eine leichte Pronationsstütze gefragt“, erklärt Spencer White, Vice President Saucony Human Performance.
Durch die verschiedenen Schuhmodelle werden zudem auch unterschiedliche Muskelgruppen aktiviert bzw. entlastet, wodurch das Verletzungsrisiko signifikant gesenkt wird. In einer im „Scandinavian Journal of Medicine and Science in Sports“ veröffentlichten Studie fanden die Wissenschaftler unter der Leitung von Laurent Malisoux heraus, dass das Verletzungsrisiko um 38 Prozent sinkt, wenn die Probanden während der 22-wöchigen Untersuchungsphase ihre Laufschuhe regelmäßig wechseln.
Saucony fasst seine neuesten Erkenntnisse mit den Schlagworten „Zuhören“, „Betrachten“ und „Umdenken“ zusammen und spricht damit natürlich zuallererst die Händler an. Vor allem das Umdenken kann aber auch jedem Läufer neue Impulse und Erfahrungen bringen. Es muss nicht immer nur ein und dieselbe Marke sein.
Wer bislang nur neutrale Schuhe gelaufen hat, darf auch gerne mal einen gestützten Schuh ins Training einbauen – ein zweites Paar Laufschuhe ist keine Geldverschwendung, sondern eine Investition in die Gesundheit.
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