- eSports erobert die Welt
- Traumjob professionelle*r Videospieler*in
- Der Weg in die Spitze des eSports ist steinig
- Talente-Scouts für Organisationen und Profivereine
- Trainingsvoraussetzungen wie bei anderen Sportarten auch
- Eigene Leistungszentren der Big Player
- Die besten eSports-Spiele und das Beispiel Fifa
- Der Nachwuchs: Auch eSports verlangt Opfer
- Asien: Vorreiter bei Nachwuchsförderung
- Deutschland benötigt professionelle Organisation aller Leistungsebenen
Vor allem in der jüngeren Generation ist eSports, also das professionelle Spielen von Videospielen, sehr beliebt. Viele Jugendliche sehen ihre Vorbilder bei eSports-Events um eine Menge Geld spielen, sowohl bei Offline- als auch Online-Events, die regelmäßig von den verschiedenen Veranstaltern durchgeführt werden. Bei der ersten Fortnite-WM zum Beispiel sahen rund 2,3 Millionen Menschen über Twitch und YouTube das Finale im Solo-Wettbewerb. Der Gewinner Kyle „Bugha“ Giersdorf erhielt dabei ein Preisgeld von drei Millionen US-Dollar. Allein für die Qualifikation bekam jeder der 100 Spieler 50.000 US-Dollar.
Jugendliche auf der ganzen Welt träumen mittlerweile davon, ihr Geld mit Videospielen zu verdienen. Um es in den Kreis der Besten zu schaffen, reicht einfaches Spielen aber schon lange nicht mehr aus. Wer weder performt noch auffällt, hat kaum eine Chance, professionell Videospiele zu spielen und dies seine Arbeit nennen zu dürfen. Nur wenige Spieler*innen auf der ganzen Welt können auf lange Sicht davon leben, auch wenn es mittlerweile sehr erfolgreiche Gamer gibt.
Es gibt eSports-Verbände, Organisationen, eSports-Abteilungen realer Proficlubs oder Akademien, in denen herangehende eSportler*innen ausgebildet und trainiert werden. Beispiele hierfür: FOKUS, WAVE, PENTA, Schalke 04, Unicorns of Love und viele, viele mehr. Das Risiko, es nicht zu schaffen, ist natürlich hoch, womöglich noch höher als in anderen Sportarten, zumal das Preisgeld als Lebensunterhalt nur für die absolute Spitze ausreicht. Der Weg dorthin ist voller Hürden. Es benötigt eine Menge Arbeit und viel Zeit, um es erst einmal in ein professionelles Team zu schaffen, um besser gefördert zu werden und um sich zu entwickeln. eSportler Fabian „Exileh“ Schubert erzählt in einem Interview mit dem Kicker: „Wir verbringen acht Stunden am Tag mit Scrims und Besprechungen.“ Viele eSportler*innen wie Fabian, der League of Legends spielt, nutzen die freie Zeit für weiteres Training, um noch besser zu werden. Zeit für andere Aktivitäten bleibt selten. Eine Grundvoraussetzung für jeden, der eSportler*in werden will. Unterstützung von Organisationen, ein gutes Netzwerk und eine Anpassung der Tagesstruktur werden ebenso vonnöten sein, um es nach oben zu schaffen.
Talent-Scouts suchen die besten Talente heraus, die gefördert und mit Verträgen ausgestattet werden. Wer es in Profivereine oder Organisationen geschafft hat, der hat schon einmal eine große Hürde überwunden und hat eine gewisse finanzielle Absicherung durch Verträge.
Mit verschiedenen Methoden und Trainingseinheiten sind hier Mittel und Wege vorhanden, Talente zu Top-Stars zu formen. In den Trainingseinheiten werden, je nachdem ob allein oder im Team, Strategien und Pläne entwickelt, die Kommunikation geübt und gegen andere eSports-Teams trainiert. Als Ausgleich zur hohen Bildschirmzeit bevorzugen die meisten eSportler*innen Kraftsport oder die Ausübung von Hobbys.
Das Training untereinander, mit seinen Teammitgliedern und das Training gegen andere Top-Teams sowie individuell angepasste Trainingspläne für jeden einzelnen sind Möglichkeiten, die Profivereine zu bieten haben. Zudem gibt es sogenannte Bootcamps, also Trainingslager mit exklusivem Coaching von Profis. Auch wird sehr auf die Gesundheit und auf den Ausgleich zur Bildschirmzeit geachtet, damit die Spieler*innen ihre bestmögliche Leistung abrufen können. „Exileh“ berichtet, dass er entweder ins Fitnessstudio oder joggen gehe, um den nötigen Ausgleich zu bekommen.
Die Organisationen und Vereine besitzen, je nach Größe, Bekanntheit, Status in der eSports-Szene, Vermarktung und ihren Mitteln, eigene Räumlichkeiten, besondere Leistungszentren, Coaches und vor allem die besten Spieler*innen. Besonders wichtig ist das Set-Up. Organisationen stellen ihren Spieler*innen, Monitore, PCs, eine gute Internetverbindung und weiteres Equipment von hoher Qualität.
Wie in anderen Sportarten auch, sind die verschiedenen Organisationen unterschiedlich erfolgreich. Zu den Top-Organisationen zählen unter anderem Liquid, OG, Evil Geniuses, Team Spirit, Virtus.pro. Sie präsentieren sich in mehreren Spielen und sind aktuell an der Spitze. Sie bieten die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere im eSports und sind dementsprechend auch für den Nachwuchs von großer Bedeutung.
Beliebte Spiele im eSports sind unter anderem Dota 2, League of Legends, Fifa, Fortnite, Counter Strike und PUBG. Daneben gibt es weitere, in denen eSports-Wettbewerbe stattfinden und in denen Nachwuchsspieler versuchen können, eSportler*in zu werden. Dota 2 ist hierbei das Spiel, in dem mit rund 235 Millionen US-Dollar das meiste Preisgeld aller Zeiten ausgeschüttet worden ist. Es hängt allerdings vieles davon ab, wie viel die Spieleentwickler als Preisgeld zur Verfügung stellen oder ob zusätzliches Preisgeld durch Sponsoren-Deals generiert wird. Zurzeit kommt das Preisgeld hauptsächlich von den Spieleentwicklern.
Profisportvereine im Fußball sind im eSports im Bereich Fifa vertreten. In Deutschland findet jedes Jahr analog zum echten Fußball die Bundesliga und der Pokal statt. Führende Vereine in der eSports-Welt des Fußballs sind in Deutschland RB Leipzig, Schalke 04, der 1. FC Köln und VfL Wolfsburg. Und auch der derzeit beste Fifa-Spieler der Welt kommt aus Deutschland: Umut „Umut“ Gültekin vom eSports-Team von RB Leipzig ist der aktuelle Fifa-Weltmeister und konnte mit gerade einmal 19 Jahren schon 250.000 US-Dollar einspielen. Ein Beispiel, wohin der Weg für den Nachwuchs führen kann.
Wie in anderen Sportarten ist es auch in der Gaming-Szene: Wer an die Spitze will, muss Opfer bringen. Kinder, beziehungsweise Jugendliche, ziehen unter anderem für mehrere Wochen in exklusive Nachwuchsleistungszentren von Organisationen, um ihre Leistung auf ein höheres Level zu heben. Der damals 13-jährige Lion „Lyght“ Krause bereitete sich in einem dieser Zentren auf die Fortnite-WM 2019 in New York vor, für die er sich im Solo als einer von 100 Spieler*innen weltweit qualifizierte. Spezielle Coaches kümmern sich in dieser Zeit um die Nachwuchsspieler*innen.
Weltweit nimmt die Förderung des eSports zu. Vor allem im asiatischen Bereich zählt die Gaming-Szene zu einer der beliebtesten Beschäftigungen. Logisch: Die meisten Videospiele kommen schließlich aus Asien, gleichzeitig auch viele der Top-Spieler*innen. In Deutschland hingegen hinkt die eSports-Szene und die Förderung des Nachwuchses noch hinterher. Nur wenige Deutsche haben sich bisher im internationalen Raum auf Dauer behaupten können, was dafür spricht, dass die Entwicklung des eSports in Deutschland noch lange nicht abgeschlossen ist.
Die Nachwuchsförderung leidet vor allem darunter, dass sie erst auf organisierter Ebene richtig startet. Sie fängt erst so richtig ab dem Zeitpunkt an, an dem ein Talent in eine Organisation gelangt. Vorher heißt es spielen und hart trainieren und in Turnieren oder Events performen und hoffen, dass man gescoutet wird und einen Vertrag bekommt, um finanziell sicherer dazustehen. Preisgelder reichen nur in der Spitze für den Lebensunterhalt, ein Team muss für junge Spieler*innen also in Vorleistung gehen. Je mehr Preisgelder für mehr Spieler*innen ausgeschüttet würden, desto mehr würde eSports auch relevanter für Nachwuchs und für eine professionelle Karriere werden.
Eine weitere Möglichkeit wäre, die Förderung des Nachwuchses früher zu beginnen, damit mehr Spieler*innen ihren Traum vom professionellen Spielen erfüllen können. Auch vermehrte Aufmerksamkeit würde dazu beitragen, dass eSports mehr als nur eine Randsportart ist und zum Breitensport aufschließen kann. Die Leistungen, die die Top-Spieler*innen abrufen, sind auf einem sehr hohen Niveau und definitiv mit denen in anderen Sportarten zu vergleichen. Aber es gilt, wie beispielsweise im Fußball: Am Ende werden es nur die Besten der Besten schaffen.
Autor: Moritz Schmidt
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