Skitouren 2023/24: Das sind die Trends

Vor ein paar Jahren noch Nischensport für die Early Adopters, jetzt im Mainstream angekommen: Skitouring ist fest im Wintersport etabliert und wird so schnell als Trend nicht verschwinden.

“Der Trendsport Tourengehen der letzten zwei Jahre stabilisiert sich, auch wenn dieses Jahr der Winter ein bisschen schlechter ist und der Abverkauf nachlässt. Aber die Produkte im Skitourenbereich werden immer besser und Händler und Marken sind immer noch sehr zufrieden mit dem Absatz”, bestätigt Ralf Jirgens, der Veranstalter der SkitouringPreview.

Was sich tut: Heute gibt es verschiedene Spielarten, die sich in den jeweiligen Communities weiterentwickeln. Kürzere Touren auf der Piste sind der ideale Anfängereinstieg. Mit etwas Routine sind Pistentouren bei Nacht und mit Stirnlampe auch für viele eine beliebte Fitnesseinheit unter der Woche. Die Pros findet man abseits der Pisten beim Freeride Touring oder beim aufstiegs- und wettkampforientierten Light und Speed Touring.

Ebenso weiterentwickelt und verzweigt hat sich die Zielgruppe: Die Communities werden immer jünger, und Frauen haben den Outdoorsport für sich entdeckt. Daran haben Wintersportbrands ihr Angebot angepasst, zum Beispiel mit Produkten, deren Passform und Performance speziell für die weibliche Zielgruppe entwickelt wurden. Ein weiteres Signal, dass Skitouren den Sprung aus dem Nischensport geschafft haben? 2026 wird Skibergsteigen nach 78 Jahren erstmals wieder olympisch.

Es gibt für jede Zielgruppe und jede Spielart des Skitouring das passende Produkt. Da Verbraucher*innen beim Equipment aber auf Nachhaltigkeit setzen, konsolidiert sich das Angebot im Moment: Weg von Spezialequipment hin zu Hybid-Produkten. Ein Ski und ein Schuh für alles, egal ob Piste oder Backcountry, bei allen Wetterbedingungen.

Und an dieses Ziel kommt die Branche schon recht nah heran, zum Beispiel durch leichtere Bindungen, die sich je nach Art der Tour und Sportler*in einstellen lassen. Auch Skiverleihe haben diese Möglichkeiten bereits für sich entdeckt - was Skitouring für noch mehr Sportler*innen zugänglich macht. Ein weiteres Hybridprodukt: Hybridfelle, die besonders langlebig sind und sich nach Reinigung und Pflege auch noch nach Jahren wie neu anfühlen. Außerdem lassen sie sich besonders leicht auf- und abziehen und halten so auf der Tour nicht auf.

Und auch in Sachen Handling hat sich einiges getan. Mit automatisch zuschnappenden Pin-Bindungen und Steighilfen, die sich besonders leicht einstellen lassen, kann der Spaß für Tourengeher*innen sofort losgehen.

Bei welchem Equipment sich am meisten getan hat?

“Die größte Entwicklung in den letzten fünf Jahren steckt in meinen Augen in den Schuhen. Wie gut die Leichten abfahren und wie gut die Abfahrtsorientierten im Aufstieg geworden sind, ist Wahnsinn”, so Ralf Jirgens.

Tourengeher*innen kommen oft von unterschiedlichen Richtungen zum Sport, ob vom Bergsteigen oder vom Alpinsport - und bringen ganz unterschiedliche Blickwinkel und Ansprüche mit, an die Brands sich anpassen müssen.

Ein Ergebnis dieser Entwicklung ist zum Beispiel ein Skischuh für Touren, der sich wie ein Alpin-Schuh mit echtem 130er-Flex fahren lässt, aber auch durch maximale Beweglichkeit im Aufstieg und eine leichte Bauweise überzeugt. Dazu werden verschiedene Plastikarten an unterschiedlichen Stellen im Schuh eingesetzt, Fersenkeile und Neigungswinkel des Schafts sorgen für Anpassungsfähigkeit, Sicherheitsgefühl und Performance.

Tourengeher*innen müssen sich nicht mehr zwischen Leichtigkeit und
Aufstiegsperformance oder Spaß bei der Abfahrt und Stabilität entscheiden.

Skitouring ist zum Sport für die ganze Familie geworden - das haben auch Brands
erkannt. Zum Kinder- und Jugend-Equipment gehören zum Beispiel Pin- und
Rahmenbindungen mit niedrigeren Z-Werten zu unterschiedlichen Preispunkten, um
auch für die Kleinen den Aufstieg leichter zu machen und gleichzeitig Sicherheit in
der Abfahrt zu gewährleisten. Aber auch Schuhe, Ski und Bekleidung sind schon auf
die Skitouren-Athlet*innen von morgen ausgelegt, damit die ganze Familie auf dem
Berg auf ihre Kosten kommt.