Die Generationen Y und Z kaufen nicht nur online ein, sie leben quasi online und teilen alles mit ihrer Community. Daher ist es für Brands und Retailer besonders wichtig, die digitale Welt mit der realen Welt zu vereinen. Adidas präsentierte einen Teil der digitalen Strategie des Konzerns bereits auf dem ISPO Digitize Summit 2019.
Die Stärke von adidas sei es, laut Dr. Tim Janaway, dass man “beide Seiten kenne. Die digitale, sowie die reale,” so der SVP der Weltmarke mit den drei Streifen. Dazu gehört es auf der einen Seite, sich mit Verbrauchern und Händlern auszutauschen und die dadurch gewonnenen Informationen später mit den Erkenntnissen zu kombinieren, die durch digitale Tools gesammelt werden. Dazu gehören etwa Moodboards, aber auch ein fundiertes Wissen über die Demografie der Target Group.
In naher Zukunft möchte adidas 50% seiner Outdoor-Absätze digital erwirtschaften. Dazu ist ein gelungener Onlineauftritt ausschlaggebend. Zusammenfassend sagte Janaway über die Abhängigkeit von eigenem Onlineshop und Retailern:
„Wenn wir keinen guten Onlineshop haben, bleiben uns die Großhändler fern. Wenn wir nicht bei Großhändlern vertreten sind, besucht niemand unseren Onlineshop.”
Etwas düsterer sieht Jörn Leogrande, Executive Vice President Innovation and Value Added Services bei Wirecard, die Lage. Er spricht von der sogenannten Retail Apocalypse, also vom Tod der klassischen Einkaufsstraße. Hinzu kommen E-Commerce Giganten wie Amazon oder Alibaba, die verstärkt auf physische Stores setzen und dadurch kleinere Unternehmen verdrängen. Das hängt damit zusammen, dass jüngere Verbraucher dazu neigen, längere Schlangen zu meiden und stattdessen lieber online bestellen, oder wie am Beispiel von Alibabas Stores in China einen Self Check-Out bevorzugen. Bezahlt wird hier ausschließlich per Gesichtserkennung an der Kasse, dazu benötigen Kunden lediglich eine App. Beratung gefällig? Ganz einfach den QR-Code scannen, der an jedem Artikel angebracht ist.
Da Millennials oft davon ausgehen, ein Retailer könnte sein gesamtes Sortiment binnen eines Monats komplett umkrempeln, versuchen sich einige Läden daran, sich anzupassen. Der Nike Concept Store in Melrose, Los Angeles, ändert so alle zwei Wochen seine Produktpalette und sein Layout. Nachdem die Daten der Nike-App im Umkreis des Ladens analysiert wurden, wissen die Mitarbeiter genau, was die Kunden aus der Nachbarschaft haben wollen. Ein Konzept, das für viele Sport Retailer interessant sein könnte.
Des Weiteren können Retailer in Zukunft nicht mehr erwarten, dass der Kunde zu ihnen kommt. In Australien wird zur Zeit schon mit Google Wings experimentiert: Die Einkäufe werden bequem mit der Drohne geliefert. Auch Lieferungen mit Robotern wären denkbar. Um nicht auf der Strecke zu bleiben, sollten Sport Retailer sich möglichst schnell vergleichbare Konzepte überlegen.
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