Wieder mal schlecht geschlafen im klammen Schlafsack auf der Isomatte? Mückenstiche und verquollene Augen? Nein, diese Zeiten sind vorbei. Wer heute zelten geht, steht am Morgen erholt auf und verbringt seinen Urlaub dennoch unabhängig und naturverbunden. Der Trend zum Luxus-Zelt hat sogar einen eigenen Namen: Glamping – also die Verbidnung von Glamour und Camping.
Ein Zelt anno 2015 ist deutlich mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Ein komfortables Modell schützt zuverlässig vor Wind und Wetter, ist gut belüftet, bietet maximalen Platz bei möglichst wenig Gewicht und geringen Packmaßen. Leicht aufbauen lässt es sich noch dazu.
Geht nicht, gibt´s nicht
In komfortablen Zelten von heute kann man aufrecht stehen und gehen, hat ausreichend Stauraum fürs Gepäck, abgetrennte Schlafbereiche und mehrere separate Eingänge. Die großen Fenster reichen bis zum Boden, lassen sich aber gegen neugierige Blicke abschirmen. Das Vordach ist windgeschützt und so groß, dass man in gemütlicher Runde sitzen kann. Und die Materialien? Sie sind nicht nur wasserdicht und witterungsbeständig, sondern auch atmungsaktiv, allergiearm und aus nachhaltigen Stoffen.
Keine Kompromisse
Maximale Wassersäule, verschweißte Nähte, schnelltrocknende und ultraleichte Materialien – die Qualitätskriterien für gute Zelte gleichen denen in anderen Outdoor-Bereichen. Moderne Zelte werden aus Polyester, Polyamid, Nylon, Baumwolle, Ripstop oder Technical Cotton hergestellt. Jeder Stoff hat dabei seine Vor- und Nachteile. So sind Baumwolle und Technical Cotton besonders atmungsaktiv, bringen aber ein höheres Gewicht mit und trocknen langsamer als andere Materialien.
Wasserdicht heißt nicht gleich trocken
Entscheidend für die Wasserdichte des Zeltes sind die Verarbeitung der Nähte und die Beschichtung des Zeltbodens und Außenzeltes. Polyurethan (PU) und Silikon gelten als hochwertige Beschichtungen. Acryl, Vinyl (PVC) und Alu-Bedampfungen deuten hingegen eher auf eine kostengünstige Lösung hin.
Grundsätzlich gilt: Je höher die Wassersäule, desto dichter das Material und desto trockener bleiben Füße und Gepäck. Die Bodenplanen sind meist schon standardmäßig in die unteren Ränder der Zeltwände eingenäht und erreichen bei hochpreisigen Marken Wassersäulen-Werte von 10 000 Millimeter. Zum Vergleich: Nach europäischer Norm gelten schon Stoffe ab einem Wert von 800 als wasserdicht, bei Zeltwänden sind es 1.500 und bei Zeltböden 2.000 Millimeter.
Wer eine lange Regenzeit im Zelt verbringt, wird mit diesen Werten allerdings nicht glücklich werden – es sei denn, er liebt es feucht. So darf man bei guten Außenzelten mit einer Wassersäule von 3000 bis 5000 rechnen, Innenzelte bringen es immerhin noch auf 1500. Sind Zahlenspiele in vielen Bereichen letztlich ohne Belang – wer nutzt schon 30 Waschprogramme – für die Wassersäule gilt dies nicht.
Hell, gemütlich und gut belüftet
Innenzelte, Trennwände und geschützt liegende Zelttüren werden oft aus dem Textil-Gewebe Mesh hergestellt. Vergleichbar einem Moskitonetz dienen die Poren des Materials als Insektenschutz und lassen die Luft zirkulieren. So können sich auch Hitze und Feuchtigkeit nicht stauen, gerade wenn die Temperaturen hoch und viele Menschen im Zelt sind.
Innenzelte aus Polyamid sind hingegen wasserfest, leichter und reißfester. Sie regulieren das Raumklima über Belüftungsschlitze, die bei hochwertigen Zelten zum Standard gehören.
Zelte dienen im besten Fall als mobile Wohnungen, da sind lichtdurchflutete Räume mehr als nur ein netter Zusatz. Mit der Helligkeit kommt das gute Gefühl, (auch hier) "zuhause" zu sein und sich wohlzufühlen. Die meisten Zeltproduzenten bieten inzwischen raumhohe Fensterfronten mit Vorhängen an. Auch abgedunkelte PVC-Fenster mit integriertem Sonnenschutz sind erhältlich, viele geben jedoch dem Vordach als Schattenspender den Vorzug. Es hält zugleich den Regen fern.
Komfortabel und praktisch zugleich sind Neuerungen wie integrierte Innentaschen und Organizer in den farbenfrohen Zeltwänden. Die schmutzigen oder nassen Schuhe bleiben unter dem Vordach hinter der regensicheren Tür, so nehmen die gemütlichen Teppiche nicht Schaden. Fahrräder und Koffer parken im Nebenzelt. So zeltet man heute.
Flexibel in allen Lebenslagen
Wer für alle Lebenslagen gewappnet sein möchte, kann ein Zelt mit variablen Trennwänden wählen. Andere Zeltmodelle ermöglichen es, ein Innenzelt nach Bedarf zu positionieren oder auch ganz wegzulassen. Der Gipfel der Unabhängigkeit sind Modulsysteme, bei denen beliebig viele Zelte an das eigene angebaut werden können.
Unter dem Oberbegriff Familienzelte werden inzwischen diverse Modelle angeboten, die vor allem eines bieten: viel Platz. Dabei werden beliebte Formen wie das Kuppelzelt und das Tunnelzelt häufig kombiniert, um zum Beispiel einen großen Eingangsbereich mit Seitenflügeln zu verbinden. Separate Eingänge erleichtern die Nutzung, egal ob bei verschiedenen Generationen, befreundeten Gruppen oder Paaren.
Klarer Startvorteil
Die Entscheidung für ein komfortables Zelt nimmt die Sorgen vor einem umständlichen und langwierigen Aufbau. So wird das Gestänge aus Fieberglas oder Aluminium zum einfachen Aufbau farblich markiert geliefert und die Abspannleinen leuchten von selbst. Bereits montierte, verschiebbare Innenzelte gehören oftmals zum Standard. Komfortzelte verfügen zudem serienmäßig über Lampen- und Kabelhalter sowie Schlaufen für Wäscheleinen.
Ohne Bodenkontakt
Wen die Vorstellung von unebenem Untergrund, kriechendem Getier oder Nässe bislang vom Zelten abhält, hat jetzt keine Ausrede mehr. Baumzelte sind der letzte Schrei in der Branche. Unter den Preisträgern und Finalisten der ISPO Brandnew Awards 2015 finden sich gleich zwei Vertreter: das Baumhaus Tentsile und das Modell von Amok Equipment mit Insektennetz und Regenschutz. Wie beim Slackline werden Gurte zwischen Bäume gespannt und der Camper schläft wie auf Wolken. Und zwar nicht recht und schlecht wie in einer Hängematte, sondern in jeder gewünschten Position, auf dem Rücken, auf der Seite oder dem Bauch.
Nützliche Ausrüstung zum Zelten
In Zeiten von Glamping, dem Glamour-Campen von Stars, erfreut sich der Normalsterbliche immer öfter an schönem Zubehör für seinen Zelturlaub. Von der handbetriebenen Espressomaschine bis zur stylischen Trinkflasche, die zugleich das Wasser reinigen kann, erfinden die Hersteller immerfort neue Gadgets und Extras bei der Ausrüstung. So ist der Gaskocher von heute selbstredend nachfüllbar, lässt sich zum Outdoorgrill und Toaster umfunktionieren und lädt mit seiner Restwärme noch das Handy. Faltbare Töpfe aus Edelstahl lassen sich schon nach zehn Sekunden ohne Topflappen an den Rändern anfassen. Und wem beim Kochen im Freien kalt wird, zieht sich den Daunenschlafsack mit Ärmelöffnungen und hochklappbarem Fußteil an und lässt sich stilvoll auf dem 360 Grad drehbaren Falthocker mit komfortabler Lehne nieder.
Kein Wunder also, dass die Zahl der Übernachtungen auf Campingplätzen seit Jahren immer weiter steigt . “Wir werden wahrscheinlich die 30-Millionen-Übernachtungen-Grenze erreichen“, freut sich Gunter Riechey, Präsident des Bundesverbandes der Campingwirtschaft in Deutschland, im dpa-Gespräch. Das wäre ein neuer Rekord. Und wo liegt das stärkste Wachstum? Im Hochpreissegment.
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