Sie war der Star der ISPO MUNICH 2015: Die KinPin-Bindung von Marker wurde zum PRODUCT OF THE YEAR bei ISPO AWARD gewählt. Doch hielt die Bindung auch, was sie versprach? Wie verkaufte sich die Bindung, die so viel Sicherheit, eine präzise Kraftübertragung und gutes Handling versprach?
Im Interview mit ISPO.com verrät der ehemalige Skirennläufer Michael Mangold außerdem weitere Details zum Entwicklungsprozess und der Funktionsweise der innovativen Tourenbindung.
ISPO.com: Lassen Sie uns zunächst zurückblicken. Wie lange hat die Entwicklungsarbeit bis zur Serienreife gedauert?
Michael Mangold: Wir haben ungefähr drei Jahre nach dem richtigen Konzept gesucht und zwei Jahre echte Entwicklungszeit in das Projekt investiert.
„Wir wollten keine Kopie eines Pin-Systems“
Waren außer Ihnen noch andere Personen am Entwicklungsprozess beteiligt?
Ja. Unser Team bestand aus drei bis vier Entwicklungsingenieuren, sowie zwei Prüfingenieuren und einer erlesenen Auswahl an Onsnow-Testern. Um von funktionsfähigen Prototypen bis zur Serienreife zu kommen, haben wir einige Vorserienmodelle an einen ausgewählten Kreis an internen Testpersonen, Bergführern und Meinungsbildnern gegeben. Dieses Feedback war extrem wertvoll und darauf wollten wir nicht verzichten.
Was waren die größten Hürden die Sie im Entwicklungsprozess meistern mussten?
Das Thema Sicherheit stand bei der Entwicklung ganz klar im Mittelpunkt. Für uns war klar, wenn wir eine Pin-Bindung entwickeln, dann wollen wir Fehlauslösungen möglichst komplett ausschließen. Die Bindung sollte außerdem reproduzierbare Auslösewerte liefern und musste der TÜV Zertifizierung standhalten. Allein dieser Zertifizierungs-Prozess beschäftigte einen einzigen Mitarbeiter über mehrere Monate.
Im vergangenen Winter war die Bindung zum ersten Mal im Handel. Wie wurde das Produkt vom Endverbraucher angenommen?
Wir hatten eine positive Resonanz seitens der Konsumenten. Das liegt vor allem daran, dass wir mit der Bindung einen komplett neuen Ansatz verfolgt haben. Wir wollten nicht wie einige andere vor uns eine Kopie der bestehenden Pin-Systeme, sondern eine bessere und sicherere Version auf den Markt bringen.
Wie äußert sich das Feedback konkret?
Wir hören von vielen Tourengehern und Freeridern, die dank der Kingpin zum ersten Mal mit Pin-Bindungen in Kontakt kommen und dann überrascht sind, dass sie kaum merkliche Unterschiede zu einer Alpin- oder Rahmenbindung feststellen können, was Kraftübertragung und Komfort betrifft.
„Die Kingpin-Bindung ist für jede Unternehmung geeignet“
Dennoch gibt es Unterschiede zur herkömmlichen Touring-Bindungen. Wie äußern sich diese?
Ergonomischer Gehkomfort und Leichtbauweise sind wohl die größten Vorteile einer Pin-Bindung. Indem wir den typischen Pin-Vorderbacken mit einem klassischen Fersenautomaten kombiniert haben, konnten wir die Kraftübertragung und Sicherheit deutlich verbessern. Zudem ist die Handhabung sehr einfach und intuitiv. So bietet die Bindung Gehkomfort beim Aufstieg, sowie gute Performance und Sicherheit auf der Abfahrt.
Haben sich ihre Erwartungen im ersten Verkaufsjahr erfüllt?
Absolut, wir hatten hohe Erwartungen weil wir wussten, dass wir eine echte Neuheit auf dem Gebiet der Pin-Bindungen geschaffen haben. Unsere Erwartungen wurden sogar übertroffen. Es gibt einfach verdammt viele Leute, die sich dank der Kingpin zum ersten Mal an das Thema Pin-Bindungen herantrauen, auch weil die Bindung so variabel einsetzbar ist.
Warum ist die Vielseitigkeit der Bindung von Vorteil?
Tourengehen ist ja nicht gleich Tourengehen sondern wird immer facettenreicher. An einem Tag gehe ich eine einfache Skitour mit 1000 Höhenmeter Aufstieg mit meiner Familie, am nächsten eine hochalpine Tour mit 2000 Höhenmetern und wechselnden Schneebeschaffenheiten. Und am dritten Tag entscheide ich mich wegen Neuschnee für liftunterstütztes Freetouring vom Skigebiet aus.
Die Kingpin ist für jede dieser Unternehmungen bestens geeignet: sie ist leicht und bietet beste Abfahrtsperformance. Zudem ist das Handling sehr einfach. Dies gilt für das Umschalten auf Ski- bzw. Gehmodus, das Arretieren der Bremse und das Umlegen der Steighilfen.
„Die Auszeichnung beim ISPO AWARD macht uns stolz“
Viele Tourengeher achten auf besonders leichtes Material. Die Kingpin ist schwerer als bisherige Pin-Tech Bindungen. Warum?
Das ist immer eine Frage der Relation. Wir wollen nicht mit der ultraleichten aufstiegsorientierten Pin-Bindung konkurrieren. Schaut man auf das Gewicht vergleichbarer Bindungen am Markt, dann ist die Kingpin absolut konkurrenzfähig. Das Gewicht war auch anfangs gar nicht unser Hauptaugenmerk.
Es ging uns darum, dass die Leute entspannt aufsteigen können und anschließend sicher und mit viel Spaß ins Tal fahren. Der Fokus in der Entwicklung lag also vor allem auf Sicherheit und Abfahrtsperformance. Das haben wir durch unseren Fersenautomaten erreicht. Diesen haben wir dann anschließend auf Leichtgewicht getrimmt und hochwertige Magnesium- und Karbonteile verbaut.
Wie wichtig ist zudem die TÜV-Zertifizierung der Bindung?
Der TÜV ist eine vertrauensvolle unabhängige Instanz und das TÜV Siegel bestätigt dem Verbraucher und auch uns als Entwicklern, dass ein Produkt sicher und einwandfrei funktioniert. Aktuell sind alle auf dem Markt verfügbaren Marker Bindungen TÜV zertifiziert. Bei Pin-Bindungen war das im Jahr 2014 nicht gang und gäbe, für uns aber von Tag eins der Entwicklung stets oberster Anspruch.
Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung der ISPO Jury als „PRODUCT OF THE YEAR“?
Die ISPO MUNICH ist die wichtigste Branchenveranstaltung und hier werden Jahr für Jahr bahnbrechende Innovationen präsentiert. Unter tausenden Produkten als Gesamtsieger hervorzugehen macht uns stolz und zeigt uns, dass wir unser Ziel einen echten „Game-Changer“ zu präsentieren, erreicht haben.
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