Jérémy Legardeur ist Professor für Produktdesign am technischen Institut ESTIA in Biarritz und Mitglied der ISPO AWARD Jury. Für ihn ist das iRIG „eine geniale und einfache aufblasbare Lösung, die das Windsurfen überall und immer vereinfacht.“
Um mehr über die Entstehungsgeschichte dieser Innovation und mögliche Impulse für die Wassersportbranche zu erfahren, sprach ISPO.com mit Raoul Joa, der als Produktmanager bei Boards and More für die Marken North Sails und Arrows verantwortlich ist.
ISPO.com: Herr Joa, wie ist die Idee zum iRIG entstanden?
Raoul Joa: Die Idee, ein aufblasbares Rigg für Windsurfer zu entwickeln, mit dem der Einstieg in den Sport viel einfacher werden könnte, trage ich schon ein paar Jahre mit mir herum. Durch den Stand-Up-Paddle-Boom der vergangenen Jahre, der viele normale Badegäste zum Wassersport gebracht hat, habe ich großes Potential gesehen, neue Leute für das Windsurfen zu begeistern. Die Frage war nur, wie wir eine funktionierende technische Lösung für ein einfach zu handhabendes Windsurfing-Rigg finden.
Wie lief die Entwicklung von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt ab?
Da mein Fokus im Alltag auf der Produktentwicklung und dem Marketing bei North Windsurfing lag, blieb selten Zeit für ausgiebige Entwicklungsarbeit. Aber unser Hardware-Ingenieur ließ nicht locker und brachte das Thema immer wieder auf den Tisch. Doch alle Experimente mit einem aufblasbaren Gabelbaum, der wie ein herkömmlicher Gabelbaum beim Windsurf-Rigg aus zwei Röhren bestehen sollte, schlugen fehl. Bei einem Brainstorming kam mir dann die zündende Idee, den Gabelbaum durch eine durchgehende Tube zu ersetzen, die die Segelfläche in zwei Teile teilt. Das war der Durchbruch.
Wie lange betrug die reine Entwicklungszeit?
Von der Idee mit einem Gabelbaum aus einem Element bis zum ersten Prototypen vergingen nur knapp zwei Wochen. Nach den ersten Tests gab es noch drei bis vier Prototypen-Phasen, bis das finale Design stand. Dank des hausinternen Know-hows in punkto Kite- und Windsurftechnologie war das ein unheimlich kleiner Entwicklungsaufwand.
Für Windsurfen und Stand-up-Paddling
Für wen ist das iRIG gedacht, wer ist die Zielgruppe?
Das iRIG ist vor allem für Leute gedacht, die ihr Stand-Up-Paddle-Board auch bei einer leichten Brise nutzen wollen. Wenn bei einsetzendem Wind das Paddeln mühsamer wird, sorgt das iRIG für eine neue sportliche Dimension. Aber auch auf herkömmlichen Windsurfboards lässt sich das iRIG hervorragend für Anfänger und Kinder nutzen. Sein großer Vorteil ist das geringe Gewicht. Es ist 70 Prozent leichter als ein herkömmliches Windsurf-Rigg und wiegt je nach Größe nur 1 bis 2,2 Kilogramm.
Wie reagieren die Leute, wenn sie das iRIG zum ersten Mal sehen und ausprobieren?
Sehr positiv und neugierig. Es ist faszinierend zu sehen, wie schnell selbst vermeintlich eher unsportliche Leute mit dem iRIG zurechtkommen und ohne große Erklärung auf einem kippstabilen SUP-Board Erfolgserlebnisse haben. Und das auch ohne jegliche Vorkenntnisse aus dem Windsurfen!
Kann ich denn das iRIG problemlos auf jedem SUP-Board und Windsurfbrett befestigen?Ja, denn moderne SUP-Boards haben heutzutage alle eine Aufnahme für einen Mastfuß und eine Mittelfinne, die das Abdriften verhindert und für das Windsurfen notwendig ist. Für ältere SUPs haben wir auch eine Lösung entwickelt, bei der das iRIG durch einen umlaufenden Riemen am Board befestigt wird. Auch eine fehlende Mittelfinne kann man auf ähnliche Art durch unseren Drift-Stopper ersetzen. Bei Windsurfboards passt der iRIG-Mastfuß in die herkömmliche Mastfußaufnahme.
ISPO AWARD als Impulsgeber
Wo kann ich das iRIG kaufen?
Das iRIG wird primär im Windsurf- und SUP-Fachhandel verkauft und ist auch in größeren Sportgeschäften wie Sport Scheck erhältlich.
Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung ISPO PRODUCT OF THE YEAR?
Die Auszeichnung bedeutet uns sehr viel, und die Resonanz, die wir auf der ISPO und nach der Messe auf das Produkt bekamen, hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Unzählige Distributoren sprachen uns gleich auf der Messe an und boten sich als potentielle Vertriebspartner an. Ein so großes Interesse an einem neuen Produkt kennen wir aus der Windsurfbranche schon lange nicht mehr.
Hat sich mit dieser positiven Resonanz auch der Business-Alltag nach der Präsentation auf der ISPO MUNICH 2016 verändert?
Ja, vor allem im Hinblick auf das Interesse der Medien. Das iRIG ist als Produkt plötzlich auch für Camping-, Reise- und Freizeitmagazine interessant. Wir merken sehr deutlich, dass wir eine Zielgruppe ansprechen, die sehr breit ausgerichtet ist.
Was sind die nächsten Schritte in Sachen Produktentwicklung?
Ich habe bereits Ideen im Kopf, auf das iRIG One das iRIG Sport folgen zu lassen. Meine Vision ist, auch für den Performance-Bereich des Windsurfens ein aufblasbares Segel zu entwickeln. Das ist eine spannende Aufgabe.
Fakten zum iRIG One:
Was ist es: Das erste aufblasbare Windsurf-Rigg
Erhältlich in 4 Größen: XS-L, für Körpergrößen von 100-200 cm
Preis: UVP 379 Euro+
Mehr Informationen finden Sie hier: Arrows Inflatable Technology Website
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