Bei recyceltem Garn und Hochleistungsgarn, das in den Polyester- und Nylon-Bereichen zum Einsatz kommt, gibt es zwischen der Frischfaser und ihren Alternativen keinen eindeutig sichtbaren Unterschied im Textil-Endprodukt – egal ob es gewebt oder gestrickt wird.
Jedoch kann eine unabhängige Drittprüfstelle dies ganz einfach prüfen, da unter dem Mikroskop einzigartige Querschnitte des Hochleistungsgarns und veränderte Molekularstrukturen sowie eingearbeitete IDs erkennbar sind. Für Naturfasern gelten ganz andere Regeln, genauso wie für den Vergleich von konventioneller Baumwolle und Bio Baumwolle.
Die Textilindustrie geriet oft in Verruf, da ihre Bedingungen weder Gesundheits- noch Nachhaltigkeitsstandards berücksichtigen. In Entwicklungsländern herrschen schlechte Arbeitsbedingungen, der Herstellungsprozess von Textilien erfordert viel Wasser und der Einsatz von Pestiziden ist alles andere als unbedenklich.
Aufgrund dieser Umstände nehmen es sich immer mehr Unternehmen zur Aufgabe, nachhaltige Alternativen anzubieten. Außerdem gibt es diverse Siegel, welche den Verbrauchern Qualität sowie Nachhaltigkeitsstandards versprechen. Auch Bio Baumwolle gehört dazu und ist der Beweis, dass auch eher strittige Stoffe, nämlich die Baumwolle, nachhaltig sein können.
Bei "Organic Cotton" handelt es sich um nachhaltige Baumwolle, die unter Berücksichtigung der Richtlinien des ökologischen Anbaus produziert wird. Beim Herstellungsprozess wird auf Pestizide, synthetische Chemikalien und Dünger verzichtet. Der Nachhaltigkeitsaspekt ist jedoch umstritten, da Baumwolle viele Ressourcen benötigt und nur zwingend unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wird.
Die Antwort ist einfach: Es gibt keinen, jedenfalls keinen sicht- oder spürbaren Unterschied zwischen konventioneller und Bio Baumwolle. Der einzige Unterschied liegt in der Art, wie die Baumwolle angebaut wird. Bei Feldern von Bio Baumwolle werden Arbeitsweisen und Materialien angewendet, die einen geringen Umwelteinfluss haben und ebenso die Saat kaum beeinträchtigen. Laut der Organic Trade Association (OTA) stellen Produktionssysteme von Bio Baumwolle die Nährstoffe im Boden wieder her, erhalten die Fruchtbarkeit des Bodens, reduzieren die Verwendung von giftigen Pestiziden und Düngemitteln und helfen dabei, eine biologisch vielfältige Landwirtschaft zu schaffen.
Die Landwirte der Bio Baumwolle können eine Zertifizierung durch eine unabhängige Testinstitution beantragen. Allerdings gibt es, sobald diese Bio-Fasern in der Textilkette weiterverarbeitet werden, keine offensichtlichen Hinweise mehr darauf, ob die gekaufte Baumwollkleidung des Konsumenten aus konventioneller Baumwolle oder aus Bio-Baumwolle hergestellt worden ist.
In Puncto Nachhaltigkeit überzeugt Bio Baumwolle nicht so sehr wie zum Beispiel Viskose, hat aber im Vergleich zu konventioneller Baumwolle diverse Vorteile. Diese sind unter anderem:
- Durch die Richtlinien des ökologischen Anbaus wird für die Herstellung von Bio Baumwolle wesentlich weniger Wasser benötigt
- Nachhaltigkeitssiegel sind zugleich ein Versprechen an Verbraucher
- Bio Baumwolle ist weniger schädlich für Gesundheit und Umwelt
- Hohe Kosten für Pestizide werden gespart
Neben diesen Vorteilen bestehen jedoch auch diverse Nachteile, die nicht zu übersehen sind. Auch wenn Bio Baumwolle nachhaltiger ist als die konventionelle Variante, sollten Verbraucher folgendes beachten:
- Baumwolle benötigt viel Wasser
- Der Anbau in Entwicklungsländern bedeutet weniger Transparenz bezüglich der Arbeitsbedingungen
- Nicht jedes Siegel verspricht Vorteile in Puncto Nachhaltigkeit
Beim Kauf von Produkten aus Bio Baumwolle ist also genau zu betrachten, wo das Produkt herkommt und mit welchem Siegel es versehen ist. Nichtsdestotrotz kannst du festhalten, dass Bio Baumwolle eine bessere Alternative zur klassischen Variante ist, denn sie spart Wasser und ist weniger bedenklich für Gesundheit und Umwelt.
Die Drittprüfungseinrichtungen kontrollieren, dass Bio-Produzenten auch nur Methoden und Materialien verwenden, die in der Bio-Produktion zugelassen sind. Bio Baumwolle darf ausschließlich mit genetisch unverändertem Saatgut und ohne die Verwendung von giftigen und schwer abbaubaren Pestiziden oder künstlich hergestellten Düngemitteln angebaut werden.
Obwohl Baumwolle weltweit eine der wichtigsten Fasern ist, nimmt die Bio Baumwolle weniger als ein Prozent der globalen, jährlich angebauten Baumwollkulturen ein. Jedoch steigt die Nachfrage nach Bio Baumwolle, da der Faktor Nachhaltigkeit immer mehr in den Vordergrund rückt. Die Echtheitsfeststellung der Bio Baumwolle im Prozess von der Faser zum Textil kann durchaus problematisch sein. Gründe dafür sind verunreinigtes Saatgut, Fremdbestäubung beim Anbau oder die Verunreinigung der Baumwollfasern während der Textilverarbeitung.
Die Hohenstein Group, ein renommiertes Testlabor und Forschungsinstitut, das sich mit der Kontrolle und Zertifizierung von Textilien beschäftigt, hat eine verlässliche Nachweismethode für einen entscheidenden Parameter der Bio Baumwolle entwickelt. So kann die verwendete Baumwolle zuverlässig auf genetische Veränderungen (GVO: genetisch veränderte Organismen) getestet werden.
Der Hohenstein Group zufolge ist für Bio Baumwolle unter anderem die Verwendung von genetisch veränderten Pflanzen auszuschließen. Dennoch finden sich immer wieder genetische Veränderungen in Textilien, die als ökologisch erzeugte Produkte deklariert werden. Das Nachweissystem wurde speziell an die Textilproduktion angepasst. Kontrollen können bei jedem Verarbeitungsschritt durchgeführt werden: von der Rohbaumwolle über das Garn und Gewebe bis hin zu den fertigen Endprodukten.
Die Kontrollen unterteilen sich in zwei Schritte. Erst wird die Probe zerkleinert. Dann werden die Baumwollfasern mechanisch und enzymatisch aufgespalten. Das genetische Material (DNS) wird von den Fasern getrennt und mittels eines mehrphasigen Prozesses gereinigt.
Wenn in der DNS eine bestimmte Zielsequenz (Marker-Gen) gefunden wird, die auf eine genetische Veränderung hinweist, werden molekular-biologische Nachweise gesammelt. Kontrollreaktionen dienen der Prüfung von unveränderter Baumwoll-DNS und dem Ausschluss von falsch negativen Ergebnissen.
Nun können sich Textilunternehmen, Einzelhändler und schlussendlich auch die Konsumenten mithilfe der GVO-Testmethode der Hohenstein Group absichern, dass die Endprodukte auch wirklich aus Bio Baumwolle hergestellt wurden und den Weg des Produkts von der Erde bis in den Laden nachverfolgen.
Der Nachhaltigkeitsfaktor wird bei Baumwolle häufig kritisiert und das nicht ohne Grund. Der Stoff kommt aus Schwellen- und Entwicklungsländern mit schlechten Arbeitsbedingungen, außerdem benötigt Baumwolle viel Wasser. Die Bio-Variante bewährt sich jedoch (teilweise) als Alternative, denn es gibt verlässliche Siegel, die Nachhaltigkeit und Arbeitnehmerfreundlichkeit bestätigen. Die eingehende Frage, ob Bio Baumwolle eine nachhaltige Alternative ist, können wir daher mit einem "Ja" beantworten, doch im Vergleich zu anderen Textilien bietet der Stoff dennoch Nachteile.
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