Schritt für Schritt ging es aufwärts für Laura Dahlmeier. Nach Platz 35 im Biathlon-Gesamt-Weltcup 2013 hat sich die sympathisch unaufgeregte Wintersportlerin über die Ränge 15 (2014), 8 (2015) und 6 (2016) in die Spitzenposition nach oben gearbeitet – die Saison 2016/2017 beendete Dahlmeier erstmals an der Spitze des Gesamt-Weltcups.
Ein großartiger Abschluss einer unfassbaren Saison von Laura Dahlmeier. Denn die junge Frau aus Garmisch-Partenkirchen war bereits zuvor mehrfache Weltmeisterin: Bei der Biathlon-WM 2017 in Hochfilzen räumte Laura Dahlmeier richtig ab. Gold mit Deutschlands Mixed Staffel, Silber im Sprint, Gold in der Verfolgung, Gold im Einzelrennen, Gold mit der Frauen-Staffel, Gold im Massenstart-Rennen.
2019 hat Dahlmeier das Ende ihrer Biathlon-Karriere bekanntgegeben. Mit gerade einmal 25 Jahren und sieben Weltmeistertiteln kehrte sie dem Profi-Biathlon den Rücken zu. „Es ist Zeit Servus zu sagen“, begann sie ihren Abschied auf ihrer Webseite.
Zu ihrer aktiven Zeit hat ISPO.com mit der damals 24-Jährigen über das Sport Business gesprochen: über Geld, Finanzen, Popularität und Social Media.
ISPO.com: Frau Dahlmeier, Biathlon ist seit Jahren mit Abstand der populärste Wintersport in Deutschland, Ihre Bekanntheit ist mit Ihren Erfolgen enorm gewachsen. Wie wichtig ist es Ihnen, dass damit auch Ihre Einnahmen steigen?
Laura Dahlmeier: Geld sollte nie die Motivation Nummer 1 sein. Aber mit Biathlon lässt sich sicher gutes Geld verdienen. Und ich finde das auch richtig. Es wird dafür nämlich auch viel gefordert im Zusammenspiel mit Medien und Sponsoren. Dabei muss man auch aufpassen, dass die Privatsphäre nicht leidet. Natürlich wollen alle am liebsten ein Foto, wie ich daheim auf dem Sofa liege. Das wird es aber von mir nie geben.
Sind Sie eher der Sparertyp oder geben Sie auch mal gern Geld aus?
Es gibt schon mal Momente, wo ich nicht so aufs Geld schaue. Zum Beispiel, wenn ich mir einen passenden Urlaubsflug heraussuche. Aber ich lebe nicht in Saus und Braus: Und ich bin auch nicht der Typ Frau, der sagt: „Jetzt habe ich einen Weltcup gewonnen, jetzt gehe ich erstmal shoppen.“ Ich habe eine eigene Wohnung im Haus meiner Eltern und kann zum Beispiel immer mal zum Essen rübergehen. Die perfekte Konstellation. (lacht)
Das heißt, Sie können auch etwas für später zurücklegen?
Wenn ich aufhöre, bin ich vielleicht 30. Da habe ich aber noch keine Ausbildung gemacht. Das heißt, ich werde ganz von vorn anfangen. Das ist halt ein anderes Leben als das von jemandem, der direkt nach der Schule oder dem Studium in den Beruf einsteigt. Deshalb ist es gut, dass ich mir einen finanziellen Puffer aufbaue, jetzt, wo ich mehr Geld verdiene.
Wie groß sind denn die Anforderungen der Sponsoren an Sie?
Natürlich wollen die meisten so viele Termine wie möglich mit mir machen. Für meinen Kopfsponsor Viessmann aber auch Partner wie DKB, Kornspitz, Joka (Waffe) oder Adidas bin ich bei Talkrunden oder Veranstaltungen gefragt, auch mal während eines Weltcups.
Natürlich wollen die Partner auch immer gern, dass ich etwas auf Social Media teile. Ich versuche, so viele Wünsche wie möglich zu erfüllen. Instagram hier, Facebook da – man muss halt dabei immer aufpassen, dass die sportliche Leistung nicht darunter leidet.
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Im Fußball wird wesentlich mehr als im Biathlon verdient. Würden Sie gern mit Bayern-Star Robert Lewandowski tauschen?
Keine Sekunde möchte ich tauschen. Viele Fußball-Stars haben ja gar kein Privatleben mehr. Die gehen in den Supermarkt und der ganze Laden flippt aus. Bei mir wird das Interesse auch immer größer, aber es hält sich noch in Grenzen. Ich finde es schön, dass sie mitfiebern, aber natürlich möchte ich auch ein gutes Stück meiner Privatsphäre behalten.
Sie werden oft mit Magdalena Neuner verglichen. Nervt dieser Vergleich?
Es ist eine Ehre, mit Magdalena verglichen zu werden. Und es gibt ja auch einige Parallelen. Aber ich bin natürlich auch eine eigene Person und mein Vorbild ist aktuell Martin Fourcade.
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