Football ist der Familiensport der Nassibs. Vater Gilbert Nassib war Offensivspieler an der Universität Delaware. Seine drei Söhne spielten oder spielen alle mehr oder minder erfolgreich Football: John ebenfalls in Delaware an der Universität, allerdings als Defensivspieler. In die NFL schaffte es auch der älteste der drei Nassib-Jungs, Ryan. Der 31-Jährige war Ersatz-Quarterback bei den New York Giants. Allerdings blieb seine Laufbahn leidlich erfolgreich, mittlerweile hat er sie beendet. Carl hat auch zwei Schwestern, die aber nicht im Profi-Sport aktiv waren. Damit hat der 28 Jahre alte Carl Stand jetzt die größte Sportkarriere der Familie.
Womöglich hätte es für Carl Paul Nassib – so sein vollständiger Name – auch zu einer Karriere in anderen Sportarten gereicht. An der High School war er jedenfalls auch in der Leichtathletik erfolgreich und im Basketball. Im Basketball führte er seine Mannschaft sogar als Kapitän zum Titel. Seinen Hochschulabschluss machte er übrigens in Biologie – trotz seines starken Fokus auf den Sport wie vorgesehen innerhalb von dreieinhalb Jahren. Seine Pläne, im Anschluss auch noch Medizin zu studieren, verfolgte er angesichts der erfolgreichen Profilaufbahn aber nicht weiter.
Die Karriere von Carl Nassib hat auch Dellen. 2016 wurde er in der dritten Runde der NFL-Drafts von den Cleveland Browns ausgewählt. Obwohl er zwei Spielzeiten lang gute Einsatzzeiten hatte, entließ ihn das Team aber zwei Jahre später bei einer Kaderverkleinerung. Doch aus dem drohenden Absturz konnte Carl einen Aufstieg machen: Bei den Tampa Bay Buccanneers spielte er danach zwei starke Saisons, die zweite davon als Kapitän.
Vergangenes Jahr im März unterschrieb Carl nach seiner erfolgreichen Zeit in Tampa Bay den bisher bedeutendsten Profivertrag seiner Karriere. Er unterzeichnete einen Drei-Jahres-Vertrag bei den Las Vegas Raiders, der ihm bis zu 25 Millionen US-Dollar bringen soll. Das garantierte Salär soll bei 17 Millionen US-Dollar liegen. Kurz gesagt hat Nassib damit noch vor dem Erreichen des 30. Geburtstags vermutlich bis an sein Lebensende ausgesorgt.
Für die NFL dürfte sich das Outing finanziell erheblich gelohnt haben. Denn in den ersten zwei Tagen nachdem Nassib sein Instagram-Posting veröffentlicht hat, gingen die Verkaufszahlen seines Trikots auf der Seite fanatics.com durch die Decke. Und das warkein Strohfeuer: Auch in den folgenden Tagen blieb das für 119,99 US-Dollar angebotene Shirt das meistverkaufte. Nicht nur von seinem Club Las Vegas Raiders, sondern von allen NFL-Profis.
Nassib verband sein Outing gleichzeitig mit einer berührenden Geldspende. Er gab dem Trevor Project 100.000 US-Dollar. Das ist zum einen natürlich finanziell hilfreich für die Organisation, brachte ihr zudem aber auch gleichzeitig einen weiteren Bekanntheitsschub. Das Trevor Project ist eine Non-Profit-Organisation, die rund um die Uhr für die ganze USA eine Krisenintervention, Telefonseelsorge und Suizidprävention für jugendliche LGBTQ betreibt. Der Name Trevor Project entstand durch den Oscar-prämierten Kurzfilm „Trevor“ aus dem Jahr 1994, der die Nöte eines jugendlichen Homosexuellen beschreibt, der unter großem sozialen Druck einen Suizidversuch unternimmt. Trevor überlebte – und mit der Fernsehpremiere des Films begann das Trevor Project.
Nassib ist der erste aktive NFL-Profi, der sich als schwul geoutet hat. Aber er ist nicht der erste Spieler überhaupt. Vor rund 20 Jahren sorgte Esera Tuaolo nach dem Ende seiner Karriere mit seinem Outing für großes Aufsehen. Tuaolo spielte 1998 mit seinen Atlanta Falcons sogar um den Super Bowl. Nach dem Outing von Nassib seien bei ihm auf dem Handy die Nachrichten quasi explodiert, erzählte Tualo. „Es ist ein wunderbares Gefühl, jemanden aus der LGBTQ-Gemeinschaft in der NFL zu haben“, sagte der mittlerweile als Interessensvertreter der Community auftretende Ex-Sportler bei NBC Sports. Nun hätten auch all die jungen LGBTQ-Sportler, die Football-Profis werden wollen, ein Vorbild.
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