Mikaela Shiffrin steht für Superlative – anders gesagt: Sie jagt von Rekord zu Rekord. 2019 übertraf sie im Slalom den Rekord der schwedischen Legende Ingemar Stenmark bei der Zahl der gewonnenen Slalom-Rennen. Stenmark schaffte 40 – Shiffrin hat inzwischen 46 (Stand 12/2021). 2014 gewann sie in Sotschi als jüngster Athlet (Mann oder Frau) Olympia-Gold. Ende 2018 war sie die erste Skifahrerin, die in allen sechs Weltcup-Disziplinen ein Rennen gewinnen konnte. 2019 stand sie die vierte Weltmeisterschaft in Folge im Slalom ganz oben auf dem Treppchen – das schaffte auch niemand vor ihr. Im selben Jahr gewann sie 17 Weltcups in einer Saison, der Rekord lag vorher bei Vreni Schneider mit 14 Siegen. In diesem Jahr wurde Shiffrin bei der WM in Cortina zum ersten Skisportler, der bei fünf aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften mindestens eine Goldmedaille gewann. Nur noch ein paar Siege und Shiffrin hat Lindsey Vonn eingeholt, die bisher die meisten gewonnenen Weltcups in der Statistik stehen hat.
ABFTTB – das Kürzel auf dem Helm von Shiffrin ist eine Kampfansage. „Always Be Faster Than The Boys“ bedeutet die Buchstabenkombination ausgeschrieben. Das bekam auch schon Mikaelas älterer Bruder Taylor zu spüren. Ihn im Skifahren zu bezwingen war immer das oberste Ziel der jungen Mikaela. Es gelang ihr irgendwann problemlos. Wann immer es geht, trainiert Shiffrin bei den Männern mit. Nach ihrer eigenen Einschätzung könnte sie in den Top 30 des Herren-Ski-Zirkus mitfahren.
Mikaela ist ein Familienmensch durch und durch. Ihre Eltern waren beide Skilehrer und stellten die Tochter in einem Alter auf Skier, wo die meisten Kinder gerade vernünftig laufen können. Drill der Eltern ist nicht selten die Kehrseite großer Sportkarrieren. Doch im Fall von Shiffrin scheint es mehr Freude als Zwang gewesen zu sein. Jedenfalls lässt sich Mikaela bis heute von ihrer Mutter Eileen betreuen. Sie ist ihre Trainerin und Vertraute, und sorgte über Jahre dafür, dass bei den Reisen mit dem Ski-Zirkus die Schule nicht zu kurz kam. Der Fels in der Familienbrandung war Vater Jeff, der zu Hause in Colorado während der Saison die Stellung hielt. Als Jeff Shiffrin Anfang 2020 bei Arbeiten vom Dach des Familienanwesens stürzte und bald danach seinen Kopfverletzungen erlag, stand das Leben der Familie einen Moment still. „Der unerwartete Tod meines gutherzigen, liebevollen, fürsorglichen, geduldigen, wundervollen Vaters hat meiner kompletten Familie das Herz gebrochen", schrieb Mikaela damals. Sie unterbrach ihre Saison, womit sie den Sieg im Gesamtweltcup und Slalom-Weltcup aus der Hand gab. Doch dann kehrte sie auch sehr bewusst wieder auf die Skier zurück – sie wolle ein paar gute Kurven fahren, „und ich denke, das würde meinen Vater glücklich machen“.
Na, wenn das mal nicht praktisch ist: Shiffrins Freund fährt auch Ski. Alexander Aamodt Kilde ist seit diesem Jahr der Mann an der Seite des Superstars. Die beiden kennen sich schon seit ein paar Jahren, in diesem Jahr funkte es dann so richtig zwischen der US-Amerikanerin und dem Norweger. Der 29 Jahre alte Sieger im Herren Gesamtweltcup 2019/2020 scheint von der neuen Freundin regelrecht beflügelt. Nachdem ihn ein Kreuzbandriss zurückgeworfen hatte, ist Kilde jetzt wieder vorne dabei. Vielleicht vergolden sie ihre Liebe bei Olympia?
Shiffrin trägt den kuriosen Spitznamen „Sir naps a lot“. Verdient hat sie ihn sich durch ihre Lust am Schläfchen – dem Nap. Ihre Mutter ist ausgebildete Krankenschwester, ihr Vater Arzt – beide hätten immer die Bedeutung von guter Ernährung und ausreichend Schlaf betont. Mikaela setzt dies brav um. „Ich liebe Naps zu halten“, sagt sie. Neben einem sehr regelmäßigen Nachtschlaf gönnt sie sich zwei Stunden Ruhe tagsüber. Dabei hält sie sich streng an feste Zeiten und ihre persönliche Bettwäsche. Ein bequemes Kopfkissen und „die weichste Decke, die ich je gespürt habe“, reisen bei ihr immer mit. Die Decke war ein Weihnachtsgeschenk – sie habe Angst, nicht schlafen zu können, wenn sie die mal verliere.
Mikaela Shiffrin gilt zwar vor allem als eine unfassbar ehrgeizige und trainingsfleißige Sportlerin. Aber sie hat nicht nur die eine Begabung. Shiffrin spielt Klavier und Gitarre, singt und liebt Wortsuchspiele. Vor allem aber tanzt sie gerne. Wie gut sie tanzen kann, zeigt sie manchmal nach ihren Siegen. Dann ist sie in Skischuhen eleganter unterwegs als manch andere in Ballettschuhen. Auch US-Moderator Jimmy Fallon bekam schon Tanzunterricht von der Skifahrerin.
Große Sportlerin – großer Sponsor: Shiffrin steht seit 2019 bei Adidas unter Vertrag. Seit diesem Jahr ist sie die Lokomotive für die Terrex-Kollektion, mit der das Unternehmen in den alpinen Skisport einsteigt. Der Deal bringt ihr Millionen. Aber dass das Konto eines solchen Superstars voll ist, ist ja keine Überraschung…
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