Wer Kinder hat, weiß: Sie lieben es, draußen zu sein. Da Camping vor allem draußen stattfindet, sind die meisten Kids geborene Camping-Fans. Wie die Campingreise ein Erlebnis für die ganze Familie wird, verraten wir.
Camping mit Kids erfreut sich zwar wachsender Beliebtheit, ist aber nicht gleich jedermanns Sache. Denn Camping bedeutet neben viel Natur, frischer Luft und abgelegenen Plätzen, sich auf engem Raum mit der Familie zurechtzufinden. Vor der ersten großen Reise empfiehlt sich deshalb ein „Probelauf“. Am besten via Kurztrip. So bekommt jedes Familienmitglied ein Gefühl für die neue Situation. Dabei sammeln Familien praktische erste Erfahrungen.
- Was braucht wer in der Familie (noch), um sich wohlzufühlen?
- Sind die eingepackten Klamotten und Utensilien an der richtigen Stelle praktisch verstaut?
- Ist alles stoß,- kurven- und bremssicher eingeladen?
- Und wie geht das mit dem Strom, der Markise und dem Herd eigentlich?
Stichwort Kindersitz. Vor der großen Reise unbedingt checken, ob der Kindersitz auch ins Reisemobil passt. Sind die Gurte lang genug? Und bei mehreren Reisekindern: Passen die Sitze nebeneinander? Zudem sollte der Kindersitz bequem sein.
Einfach mit der Familie los, der Freiheit entgegen. Stehen geblieben und geschlafen wird genau dort, wo es gefällt und die Reiselust hintreibt. Vorsicht: Denn so ist es nicht. Wildcampen ist in den meisten europäischen Ländern verboten. Das Übernachten abseits ausgewiesener Camping- oder Stellplätze kann teure Konsequenzen haben. In Deutschland ist es jedoch zur "Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit" erlaubt, das Reisemobil für eine Nacht und eine Zeitdauer von bis zu zehn Stunden abzustellen.
Um unangenehme Situationen mit Kids an Bord von vornherein zu vermeiden, ist es ratsam sich vor Abreise über die genauen Camping-Reglements der Zielländer zu informieren.
Entspannt reist die Familie, wenn Reise-Etappen so geplant werden, dass die Kinder Teile der Fahrzeit zum Ausruhen oder Schlafen nutzen können. Schlafen die Kinder unproblematisch im Auto, ist mit kleineren Kindern auch der Mittagsschlaf eine ideale Reisezeit. Regelmäßige Pausen alle 2-3 Stunden sind wichtig. Dafür Spielplätze, Seebesuche oder andere kleine Ausflugsziele auf der Strecke anfahren. Es gilt: Der Weg ist das Ziel – und mit Kindern einmal mehr: Pläne ganz entspannt angehen und von vornherein viel Zeitpuffer einplanen.
Gerade bei Campingreisen mit Kindern gilt es unnötigen Stress zu vermeiden. Und der kommt schnell auf, wenn der Tag lang war, die Kinder hungrig und müde sind, aber noch kein geeigneter freier Stellplatz in Sicht ist. Deshalb sollten besonders Camping-Anfänger Campingplätze rechtzeitig und vor der Reise buchen – gerade in der Ferienzeit. Zumindest einige wichtige Camping-Etappenstützpunkte der Reise. Das widerspricht vielleicht etwas dem Freiheitsgefühl des Campings, ist aber allemal besser, als mit der ganzen Family von Platz zu Platz zu tingeln, in der Hoffnung auf ein letztes freies Fleckchen.
Wer sich auf die Suche nach geeigneten Familien-Schlafplätzen macht, merkt schnell: Camping ist facettenreich. Vom Luxus-Camping mit Pool, Rutschen, Wellness, Kinderanimation und eigenen Restaurants über Bauernhof-Camping oder wilde Plätzen, auf denen das reine Naturerlebnis im Vordergrund steht, ist alles dabei. Wohin es geht, entscheiden allein Familien-Gusto und Reiseplan. Ratsam für Camping-Anfänger ist es, ein Grund-Set-up an Einkaufsmöglichkeiten und medizinischer Versorgung in der Nähe zu wissen.
Campingplätze in Europa kann man beispielsweise auf camping.info recherchieren und buchen. Zudem gibt es eine Vielzahl an (kostenpflichtigen) Campingplatz-Finder-Apps für Europa. Wie Campercontact, WoMo-Stellplatz.eu oder dem ADAC-Camping- und Stellplatz-Führer.
Tipp: Landvergnügen – über 1100 Höfe bieten idyllischen Stellplatz
Ein besonderer Stellplatz-Tipp für Reisen mit Kids in Deutschland: Die Landvergnügen-Jahresvignette mit dazugehörigem Stellplatzführer. Durch den Kauf haben Camper die Möglichkeit auf über 1100 Höfen für je 24 Stunden kostenlos zu stehen. So sind Familien direkt zu Gast bei Bauern, Winzern, Imkern, Käsereien und Co. Authentischer mit Kind Land und Leute kennenlernen geht fast nicht. Für unterwegs gibt’s ebenfalls eine App.
Reisebloggerin Tanja Klose ist Mutter einer Tochter. Gemeinsam reisen die beiden bevorzugt im Wohnmobil. Ihre 5 wichtigsten Tipps für die Campingplatzwahl mit Kids sind:
- Saubere Sanitäranlagen sind mit Kindern unerlässlich! Aufschluss geben Campingplatz-Bewertungen. Familienbäder oder -duschen, Kinderwaschbecken und ein Wickelraum machen vieles leichter.
- Campinganlage und Kinderalter sollten zusammenpassen. Mit Kleinkindern macht eine weitläufige Anlage, womöglich terrassenförmig am Hang liegend, wenig Spaß. Kurze Wege sind gefragt. Mit größeren Kids wiederum ist eine ausgedehnte, idealerweise eingezäunte Anlage vorteilhaft. So können sie frei herumstreunen.
- Auf Kinderfreundlichkeit achten: Das meint nicht zwangsläufig das volle Kinder-Animations-Programm, aber ein Spielplatz und Freiflächen sollten vorhanden sein. Beliebt sind auch Pool und Sportangebote.
- Plant man länger zu bleiben, sollte die Umgebung einbezogen werden. Eine Woche auf einem einfach ausgestatteten Platz im Nirgendwo bringt Familien in der Regel nicht viel Freude. Besser ist, es gibt Ausflugsziele wie Strand, See oder Wald für gemeinsame Unternehmungen.
- Mit Kleinkindern oder Kindergartenkids sollte vor der Stellplatzwahl ein Blick auf den Lageplan vom Campingplatz geworfen werden. Ideale Plätze sind in Spielplatznähe. Es gibt andere Kinder, man kann den Nachwuchs im Blick behalten und ruhesuchende Nachbarn sind in diesen Ecken nicht zu finden.
Campingbus-Reisen bieten im Gegensatz zu Auto- oder Flugreisen den Komfort, immer alles dabei zu haben. Packlisten helfen, den Überblick zu behalten und können je nach Familie unterschiedlich aussehen – wie die Reise selbst. Ist die Liste erstellt, kann jedes Familienmitglied in „seinem Zuständigkeitsbereich“ daran arbeiten.
Ideal ist es, die Packliste in Überpunkte zu teilen. Definitiv dabei sein sollten diese:
- Kleidung und Schuhe / Flip-Flops
- Küchenausstattung
- Lebensmittel
Tipp: Hungrige Kinder erzeugen Stress. Deshalb immer ausreichend haltbare Lebensmittel für einfache Lieblingsgerichte der Kinder an Bord haben. So ist auch spontanes Stehenbleiben problemlos: Kommt Hunger auf, ist schnell etwas aus der “Bordküche“ gezaubert. - Elektro, Stecker und Adapter
- Reiseapotheke + Sonnenschutz
Tipp: Mückenspray, Zeckenzange, Schmerzmittel, Fieberthermometer/-saft, Verbandszeug und Desinfektionsmittel speziell für Kids nicht vergessen. - Hygieneartikel und Handtücher; eventuell Solardusche
Tipp: Mikrofaser-Handtücher haben deutlich weniger Volumen und sparen somit Platz. - Wichtige Unterlagen wie Kinderausweise, U-Heft, Impfausweis und Versichertenkarte
- Sport- und Spielgeräte
- Alles rund ums Schlafen / die Nacht
Tipp: Taschen-, bzw. Stirnlampe nicht vergessen. Auch für Nachtwanderungen. - Campingstühle und Tisch
Tipp: Gängige Tisch- und Campingstuhl-Sets „passen“ meist erst Kindern ab ca. 125cm Körpergröße. Abhilfe können gegebenenfalls Sitzerhöhungen oder auch ein höhenverstellbarer Tisch schaffen. Das Zusammensitzen als Familie vorab ausprobieren. - Beschäftigung gegen Langeweile - auch während der Fahrt
- Tages- und Kinderrucksack, wasserdichtes Dufflebag
- 1-2 Lieblingsdinge der Kinder
ISPO.com hat Profi-Mountainbiker Oli Dorn gefragt: Er ist im Team der SUNLIGHT Adventure Crew und am liebsten in seinem Wohnmobil unterwegs. Mit dabei: seine Familie und Hund Balu. Der Allgäuer gibt 5 Tipps, auf welche Ausstattungsdetails Familien beim Wohnmobil oder Campervan achten sollten:
- Viel Platz, auch nach oben. Klar, man kann auch auf kleinem Raum eine gute Zeit haben und es ist gemütlich. Wer aber mit Kindern reist, der ist mit etwas mehr Platz und Stehhöhe im Campingmobil gut beraten.
- Doppelbett: Für Kinder ist ein Doppelbett im Wohnmobil ein toller Aufenthaltsort, der tagsüber zur Spielwiese, Leseecke und Chill-Area für die ganze Familie wird.
- Nasszelle: Klingt im ersten Moment uncool, ist aber Gold wert und macht das Leben unterwegs leichter. „Papa, ich muss mal“ wird mit einem kurzen Halt zum Kinderspiel.
- Raumteilung: Unser Wohnmobil lässt sich in zwei separate Räume teilen. Die geöffnete Badezimmertür wird zur abtrennenden Schlafzimmertür. So können die Kinder hinten schlafen, wenn vorne der Abend erst beginnt.
- Garage: Ich rate zu einem Reisemobil mit Heckgarage. Dort kann man nicht nur Sportgeräte verstauen, sondern auch Spielsachen, damit sie nicht im Fahrzeug rumfliegen.
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