18 Jahre alt und eine Viertelmillion Dollar reicher. Mosaad "Msdossary" Aldossary aus Saudi-Arabien hat nicht im Lotto gewonnen, er zockt professionell das Fußballsimulationsspiel Fifa – und das, ziemlich gut. 2018 konnte er sich zum Fifa-Weltmeister küren.
Esports-Wettbewerbe ziehen ein Millionenpublikum an. Vor den Bildschirmen oder live in den Arenen fiebern die 14- bis 25-jährigen Esports-Fans mit ihren Lieblingsteams mit. Diese enorme Reichweite lockt immer mehr Sponsoren – der Esports-Markt boomt. Und das auch in Deutschland. Laut einer Statistik von „Newzoo“ sind mehr als sechs Millionen Deutsche an Esports interessiert.
Bei der Fifa-18-Weltmeisterschaft standen allein sechs deutsche Esportler unter den besten 32 Spielern. Einer der Mitfavoriten war Michael "MegaBit" Bittner. Er scheiterte am späteren Champion. Bittner spielt dabei allerdings nicht nur für sich allein, sondern steht beim SV Werder Bremen (zuvor beim VfL Bochum) unter Vertrag.
Die jungen Esportler können sich dabei auf jede Menge Geld freuen. In Europa liegen die Spitzengehälter bei bis zu 10.000 Euro – pro Monat!
Auch der FC Schalke 04 mischt erfolgreich im Esports-Zirkus mit. 2018 stand das Team in Madrid zum ersten Mal in seiner Esports-Geschichte im Finale der League of Legends Championship Series. Dabei handelt es sich um eines der größten europäischen Turniere im Esports. Schalke unterlag zwar dem Branchenprimus Fnatic klar und konnte sich auch in der darauffolgenden Qualifikation nicht mehr für die Weltmeisterschaft in Südkorea qualifizieren, gewann in der Szene allerdings einiges an Aufmerksamkeit.
Immer mehr Teams aus der 1. und 2. Bundesliga folgen und gehen den Schritt in den Esports, um eine junge Zielgruppe anzusprechen und für sich zu gewinnen.
Die „Wölfe“ beschäftigen sich von den deutschen Fußballvereinen am längsten mit dem Thema Esports. Seit Mai 2015 widmet sich der VfL dem Fußball-Spiel Fifa. Im Esports-Kader stehen die Fifa-Profis Benedikt "SaLz0r" Saltzer, David "DaveBtw" Bytheway und Timo "TimoX" Siep. Letzterer zählt dabei zu den bekanntesten Esportlern in Deutschland. Auf seinen Social-Media-Kanälen vereint der Fifa-Profi kumuliert 64,7 Tausend Follower, auf YouTube hat er 61,883 Abonnenten.
Partner: Cosmos Direct, Effect, Turtle Beach, UPS
Der FC Schalke 04 war der zweite Bundesliga-Verein im Esports, seit Mai 2016 ist der Club dabei. Seitdem besetzen die „Königsblauen“ sogar zwei Sparten: Neben seinem League-of-Legends-Team, setzen die Schalker im Spiel Fifa auf die Dienste von Tim "Tim Latka" Schwartmann (97.700 Social-Media-Fans, 154.931 Abonnenten auf YouTube) und Lukas "Idealz" Schmandt.
Partner: AOK Nordwest, Deutsche Glasfaser, Quersus, Twitch
Seit Juli 2017 mischt der VfB im Esports-Zirkus mit. Die Schwaben haben dabei gleich zwei Fifa-Profis unter Vertrag: Marcel "Marlut" Lutz, Niklas "Nik-Luigi" Luginsland und Erhan "Dr. Erhano" Kayman.
Partner: Barmer, Fischer, Motorola Mobilty Germany, Puma, Schunk
Auch der RB Leipzig engagiert sich im Fußball-Spiel Fifa. Den Schritt in den Esports ging RB im August 2017. Unter Vertrag steht der erste deutsche Fifa-Profi Cihan Yasarlar, der bereits u.a. für den FC Schalke 04 an der Konsole spielte.
Partner: -
Ebenfalls mit dem Spiel Fifa beschäftigt sich der 1. FC Nürnberg. Seit Oktober 2017 gibt es eine Esports-Abteilung bei den „Clubberern“. Verpflichtet haben die Nürnberger den Deutschen Meister in Fifa 16, Daniel "Bubu" Butenko, sowie Kai "Hensoo" Hense.
Partner: -
Seit Dezember 2017 ist auch Bayer 04 Leverkusen im Esports-Geschäft. Die „Werkself“ spielt das Spiel Fifa. Unter Vertrag bei Leverkusen steht der mehrmalige deutsche Fifa-Vizemeister Marvin "M4rv" Hintz.
Partner: -
Der Club aus der Hauptstadt ist, wie Leverkusen, seit Dezember 2017 im Esports-Business. Die Berliner haben aktuell zwar keinen eigenen Profi, gründeten dafür aber gleich eine Fifa-Akademie.
Partner: AOK Nordost
Relativ frisch im Esports-Geschäft ist der 1. FC Köln. Dabei gingen die Kölner eine Partnerschaft mit einer der größten Esports-Organisationen ein: SK Gaming. Seit Januar 2018 zocken die „Geißböcke“ nun in der Virtuellen Bundesliga Fifa. Die beiden Profis Mirza Jahic und Timo „Praii“ Gruneisen werden dabei von SK Gaming zur Verfügung gestellt.
Partner: -
Seit Juli 2018 ist der SV Werder Bremen im Esports vertreten. Die „Werderaner“ wollen zum Start von Fifa 19 im Profi-Zirkus mitmischen. Sichern konnte man sich die Dienste von Michael „Megabit“ Bittner (zuvor VfL Bochum) und Mohammed „MoAubameyang“ Harkous.
Partner: Wiesenhof
Der FSV Mainz 05 hat sich eigenen Angaben zufolge lange mit dem Thema Esports beschäftigt und sich nun für den Einstieg in das Fifa-Geschäft entschieden. „Wir sind froh, nun auch als Mainz 05 Teil dieser aufregenden wie auch aufstrebenden Sportart zu sein", kommentiert Dr. Jan Lehmann, kaufmännischer Vorstand der Mainzer das Engagement. Verpflichtet wurde mit dem 23-jährigen Francesco "Bajazzo_7" Mazzei ein kein ganz unbekannter in der Szene. Bei den Mainzern soll sich Mazzei noch weiter entwickeln können.
Als erster Zweitligist gründete der VfL Bochum im September 2017 eine eigene Esports-Abteilung. Auch die Bochumer widmen sich ausschließlich dem Spiel Fifa, in dem Daniel "Dani_Fink" Fink, Jan-Luca Bass und Alexander Steinmetz auf Torejagd gehen.
Partner: Effect
Neben den Bundesligisten, die sich direkt mit einem Team und/oder Spielern im Esports engagieren, schnuppern weitere Fußball-Clubs in der Virtuellen Bundesliga VBL Esports-Luft. Die VBL wurde zur Saison 2012/13 von der Deutschen Fußball Liga DFL ins Leben gerufen – in der Saison 2017/18 wurde auf der PlayStation 4 und der Xbox One gezockt.
Der FSV Mainz 05, Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach, der Hamburger SV und der FC Augsburg sind allesamt in der VBL vertreten.
Insgesamt nahmen 2017/18 150.000 Spieler an der VBL teil, berichtet „Sponsors“. Im Finale in Dortmund spielten 24 Teilnehmer um ein Preisgeld von 45.000 Euro.
Neben der VBL etabliert die DFL nun ein eigenes Ligasystem für die Teams der 1. und 2. Bundesliga. Erstmals soll damit der Deutsche-Club-Meister im sogenannten eFootball ausgespielt werden. Umgesetzt werden soll das Format in Zusammenarbeit mit dem Publisher Electronic Arts, der für das Fußball-Simulationsspiel Fifa verantworltich ist.
Auch der DFB treibt seine Bemühungen im Esports voran. Wie "Sportbild" exklusiv erfuhr, wird zusammen mit dem Sportmarketing-Unternehmen Infront in Kooperation mit der eSport-Agentur Stark, ein Konzept für ein neues Ligasystem umgesetzt. Ob es sich dabei um das oben genannte Ligasystem der DFL handelt, ist offen. Außerdem sollen auf der DFB-Website "fussball.de" die Ergebnisse aller virtuellen Partien abgebildet werden.
Noch ohne Esports-Engagement ist der FC Bayern München. Uli Hoeneß bezeichnete es zuletzt als „totalen Schwachsinn“, wenn der Staat nur einen Euro dazugeben würde. Dennoch prüft man aktuell ein Esports-Engagement. Der FC Bayern Basketball macht bereits erste Gehversuche im Spiel NBA 2k.
Bei Borussia Dortmund ist bislang in Sachen Esports noch nichts geplant. Allerdings sprach der Vizepräsident des Esports Bundes Deutschland, Niklas Timmermann, auf der ISPO Digitize von einer Kehrtwende im Denken der Borussen.
Beim FC Freiburg ist ein Esports-Engagement in Prüfung.
Die TSG 1899 Hoffenheim soll mit dem Start von Fifa 19 in das Esports-Geschäft einsteigen.
Bis 2019 könnten mindestens zwei Drittel der Bundesligisten im Esports aktiv sein, prognostiziert Michael Berchtold, Geschäftsführer der auf FIFA-Esports spezialisierten Agentur Esports Reputation. „Es sind in den vergangenen Monaten viele Barrieren gefallen. Die meisten Club- und Unternehmensentscheider haben gesehen, dass sie um das Thema Esports nicht mehr herumkommen“, zitiert ihn „Sponsors“.
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