Digitalisierung/30.06.2020

Das war der erste Tag der ISPO Re.Start Days

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Die ISPO Re.Start Days am 30. Juni und 1. Juli 2020 sind die digitale Live-Konferenz für die Sport- und Outdoor-Branche mit Antworten und Wachstumsstrategien für die Zeit nach Corona. ISPO.com fasst die wichtigsten Neuigkeiten zu den ISPO Re.Start Days mit ihren mehr als 100 Sprechern und Teilnehmer aus fast 50 Ländern in diesem Sammler zusammen.

Für die Mitarbeiter hinter den Kulissen sind die ISPO Re.Start Days auch eine neue technische Herausforderung. Im Bild zu sehen ist die Video-Regie.

Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München, eröffnete die ISPO Re.Start Days im neuen Studio im ICM auf dem Gelände der Messe München gemeinsam mit Doppel-Olympiasiegerin Kristina Vogel und Extrembergsteiger Jost Kobusch.

„Nie zuvor haben wir etwas wie diese Pandemie erlebt. Und wir sehen jetzt schon deutlich die enormen Auswirkungen auf unser Business", so Dittrich: „Gleichzeitig erfährt Digitalisierung einen außergewöhnlichen Boost in der gesamten Industrie. Ebenso ändert die gesamte Industrie ihren Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit. Und: Gesundheit ist gerade jetzt wertvoll wie nie.“

Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Gesundheit werden die drei Schwerpunktthemen der digitalen Live-Konferenz sein.

Kristina Vogel, die nach einem schweren Radunfall beim Training querschnittsgelähmt ist, richtete inspirierende Worte an die Sport- und Outdoor-Branche: „Du kannst das Hier und Jetzt nicht verändern, aber du kannst ändern, wie die Zukunft aussieht. Jetzt ist die Zeit gekommen, mehr an unseren Planeten zu denken.“

In eine ähnliche Kerbe schlägt Jost Kobusch: "Das ist die richtige Zeit, um sich neu zu erfinden, neu zu denken und ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen."

Brand Panel: Wie die Branche gestärkt aus Corona hervorgehen kann

Im ersten großen Panel der ISPO Re.Start Days haben Dr. Oliver Pabst (Mammut), Martin Riebel (Deuter), Reiner Gerstner (Schöffel), Mark Held (EOG) und Michael Levi (Columbia Sportswear Company) über die Frage debattiert, wie die Sport- und Outdoor-Industrie die Corona-Krise überwinden kann.

Der Grundtenor: In der Krise sieht die Branche vor allem eine Chance, noch mehr Kundennähe aufzubauen, aber auch für effiziente Neuausrichtungen als Marke.

Mark Levi von Columbia Sportswear: „Oft bleiben wir in alten Denkmustern und Prozessen hängen und es braucht einen kleinen Schubser, um eine neue Ebene zu erreichen. Während Covid-19 uns alle in eine schwierige Situation gebracht hat, hat es uns auch auf Gedanken gebracht, wie wir weiter vorgehen können.“

Mammut sieht die Krise als „Beschleuniger für Megatrends“. Dr. Oliver Pabst: „Wir sind nicht festgefahren. Wir können Wandel vorantreiben und das Beste tun, um uns anzupassen.“

 

Retail Panel: Wie dem Einzelhandel der Neustart gelingt

Agilität, (virtuelle) Kundennähe und Omnichannel – das sind die wichtigsten Erfolgs-Bausteine für den Sporthandel während und nach Corona. Die Experten auf den ISPO Re.Start Days sehen für den Retailbereich sehr optimistisch in die Zukunft.

Holger Schwarting, Vorstand bei Sport 2000 in Österreich, führt den während der Corona-Zeit ausgerollten Online-Store für die Mitglieder des Sporthändler-Verbunds als Beispiel an. „Wir hatten den Mut und haben gesagt: Wir machen das jetzt einfach. Auf einen Schlag haben 100 Händler gesagt, dass sie da mitmachen. Solche Zahlen wären vor vier Monaten noch undenkbar gewesen.“ Nicht nur deshalb erklärte Stefan Herzog, Präsident des europäischen Sportfachhandelsverband FEDAS, dass „die Corona-Krise ein Wahnsinns-Booster für den Sportfachhandel beim Thema digitale Transformation“ gewesen sei. 

Lunch-Workshops

Während der Mittagspause konnten die Teilnehmer in kleinen Workshop-Gruppen den Top-Experten der Branche auf den Zahn fühlen und mit ihnen diskutieren: Der ehemalige Bike-Profi Tarek Rasouli beantwortete beispielsweise Fragen zum Bike-Markt 2030, dazu, wie sich Videoproduktionen und Events kostentechnisch unterscheiden und zum Mountainbike-Eventkalender des nächsten Jahres. Der frischgebackene FEDAS-Präsident Stefan Herzog sprach in seinem Workshop von der neugewonnenen Agilität des Fachhandels und dass diese einer der wichtigsten Punkte für die Zukunft sein wird.

Pippa Goodman präsentierte in einem Workshop der European Outdoor Group eine Studie über die Veränderung des Outdoor-Verhaltens der Europäer durch Covid-19. Grundtenor: Die Lust auf mehr Outdoor ist groß wie nie, insbesondere in den am härtesten vom Corona-Lockdown betroffenen Staaten Spanien und Italien.

China im Blickpunkt

Tang Lifei von der NPD Group stellt die wichtigsten Ansatzpunkte für Sportunternehmen im chinesischen Markt angesichts des veränderten Konsumentenverhaltens nach der Corona-Pandemie vor. So hat es 2020 bislang eine starke Verschiebung des Bedarfs hin zu mehr Athleisure-Artikeln gegeben.

Friedensnobelpreisträger mit flammendem Appell

Friedensnobelpreisträger Prof. Muhammad Yunus hat in einem Interview auf den ISPO Re.Start Days ein Plädoyer für einen Neustart in eine bessere, ambitioniertere Welt gehalten. 

„Es ist Zeit, nachzudenken“, forderte Yunus. Denn für die Menschen könne es nach Corona nicht einfach so weitergehen wie zuvor. „Wollen wir wirklich zurück in die Welt, wie sie früher war? Diese Welt war schrecklich. Es wäre Selbstmord. Es gibt keinen Weg zurück.“

Der Sport könne bei diesem Vorhaben eine besondere Vorreiterrolle einnehmen.

Tagesabschluss mit Blick auf ISPO Munich 2021

Zum Abschluss des ersten Tags der ISPO Re.Start Days gaben Tobias Gröber, Geschäftsbereichsleiter Konsumgüter, und Dr. Jeanette Loos, Global Head of ISPO Group, unter dem Motto „50 Years of Tomorrow“ einen Einblick in die Zukunft von ISPO zum 50. Jahrestag der ersten ISPO-Veranstaltung.

„Unser Ziel ist es, unsere Branche auch sozial relevant zu halten. Ja, es geht auch um das Produkt, aber nicht nur. Es geht auch um Purpose. Wollen wir ein Teil des Problems oder ein Teil der Lösung sein? Für uns ist klar: Wir möchten ein Teil der Lösung sein.“

Dr. Jeanette Loos gab einen Ausblick auf das nächste ISPO-Großevent, die ISPO Munich 2021 vom 31. Januar bis 3. Februar 2021: „Zu unserem 50. Jubiläum sind wir der Meinung, dass wir den Blick nicht nach hinten, sondern in die Zukunft richten sollten. Wir verknüpfen unsere neue Markenvision mit einem klaren Purpose.“

So wird die ISPO Munich 2021 in enger Absprache mit der Industrie und den Gesundheitsbehörden geplant sowie Sicherheitskonzepte für Tracing, Social Distancing und Belüftung erarbeitet. Zur Unterstützung der Aussteller wurde zudem die Deadline für Early-Bird-Tickets verlängert.

Zudem wird der ISPO Digitize Summit, der in diesem Sommer wegen der Corona-Pandemie ausgefallen ist, im Rahmen der kommenden Winter-Events stattfinden.

Tobias Gröber: „Wir möchten wertvolle Verbindungen erschaffen. Nicht nur innerhalb der Industrie, sondern auch mit innovativen neuen Playern.“

Wie funktionieren die ISPO Re.Start Days?

Die Teilnahme an der digitalen Live-Konferenz ist einfach. Alle Informationen zum Ticketkauf, der Registrierung und dem Ablauf sind im verlinkten Artikel zusammengefasst.

Welche Themen stehen auf der Agenda?

Die drei Schwerpunktthemen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Gesundheit stehen im Mittelpunkt des Programms. In Workshops, Diskussionsrunden und Panels geben die Sprecher ihre umfassenden Branchenkenntnisse weiter.