1. Hahnenkamm-Abfahrt, „Streif“ Kitzbühel – Österreich
Die „Streif“ bei Kitzbühel, das ist der Inbegriff für extremen Skisport. Hunderttausende verfolgen alljährlich im Januar die Weltcup-Abfahrt, bei der sich die besten Skifahrer der Welt den berühmt-berüchtigten Hang hinunterstürzen.
Erreicht werden Spitzengeschwindigkeiten jenseits der 150 km/h. Im steilsten Streckenabschnitt an der „Mausefalle“ geht es mit 85 Prozent Gefälle fast senkrecht bergab. Sprünge von 40, 50 oder 60 Metern sind hier keine Seltenheit.
Dass alle Skirennfahrer den 3.312 Meter-Höllenritt sturzfrei überstehen, kommt selten vor. Und während Abfahrtsläufer wie Didier Cuche oder Pirmin Zurbriggen hier ihre größten Erfolge feierten, mussten andere wie Klaus Gattermann oder Andreas Buder ihre Karriere nach Stürzen auf der Streif vorzeitig beenden.
Sind die Profis nicht am Start, ist die Abfahrt für alle Skifahrer geöffnet.
2. Harakiri-Abfahrt, Zillertal – Österreich
Man muss sehr sicher auf den Brettern stehen, damit der Name auf dieser Piste nicht Programm wird: Die „Harakiri“-Abfahrt in Mayrhofen ist steiler als der Anlauf einer Skisprungschanze. Rekordverdächtige 78 Prozent Gefälle stehen auf dem 400 Meter langen Steilstück an, das Teil der zwei Kilometer langen Abfahrt ist.
Ein normales Präparieren der Piste ist bei diesen Extremverhältnissen übrigens nicht mehr möglich. Es braucht eine spezielle Winde und ein 430-PS-Pistengerät, um diesen Hang zu bewältigen.
3. „The Wild West“ und „Delirium Dive“, Sunshine Village – Kanada
Bei Sunshine Village sind die Pisten tiefschwarz, egal ob präpariert oder nicht. Und wer da glaubt, schlimmer wird’s nimmer, kann sich in den abgegrenzten Freeride-Bereichen „The Wild West“ und „Delirium Dive“ eines Besseren belehren lassen. Ohne Lawinenausrüstung kommt hier niemand rein und das auch nur bei gutem Wetter.
Seine persönliche Abfahrt sucht sich in dem felsigen Terrain letztlich jeder selbst. Je höher es den Grat hinaufgeht, umso tiefer geht es auch wieder hinunter. Auch Profis, die hier zum ersten Mal antreten, wird dringend die Buchung eines Guides empfohlen.
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4. La Grave – Frankreich
Das Skigebiet La Grave la Meije gilt als Mekka der Freerider in den Alpen. Präparierte Pisten gibt es hier nicht, dafür ultra-steile Hänge mit über 40 Grad Gefälle an der Nordseite des Bergmassivs. Schluchten, Eisrinnen, Felskanten und Gletscherspalten bilden das Abfahrtsgebiet – ein Alptraum für Ungeübte, die Herausforderung schlechthin für Freeride-Cracks.
Um die berühmte Abfahrt „La Voûte“ zu erreichen, geht es zunächst mit Seilbahn und Schlepplift auf circa 3.600 Meter Höhe und dann auf Skiern abwärts.
Bei 3.000 Metern gelangen die Aktiven dabei an den „Point of no return“: Wer hier die große Warntafel passiert, muss auf sich allein gestellt bis ins Tal kommen. Möglich ist das überhaupt nur, wenn man sich bei rund 2.400 Metern ein Stück abseilt. Danach wartet ein teils kaum fünf Meter breiter Hang mit kontinuierlich 40 bis 50 Prozent Gefälle.
5. „Corbet's Couloir“ – USA
Alles beginnt mit einer Mutprobe: Fünf, vielleicht sechs Meter führt der erste Sprung in die Tiefe, dann geht’s auf den Brettern steil bergab. Rund 50 Grad Neigung dürften es auf dem Corbet's Couloir sein, umrahmt von den steilen Felswänden des Skigebiets von Jackson Hole.
Gerade zu Beginn dieses Ritts ist nicht nur Mut, sondern alles Können verlangt. Wer den falschen Weg wählt oder zu Fall kommt, gerät auch den schroffen Felsen bedenklich nahe. Pures Adrenalin, bis sich die immer breitere Powder-Fläche vor der GoPro aufzieht.
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6. Lauberhorn-Abfahrt, Wengen – Schweiz
Vor der Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau geht’s hier talwärts – 4,5 Kilometer Lauberhornabfahrt in kaum drei Minuten. Motto des Ritts: Das Beste kommt zum Schluss.
So folgen auf die ersten Gleitpassagen der Sprung am Hundschopf, die Minsch-Kante und schließlich der Hannegschuss, wo Geschwindigkeiten von über 160 km/h erreicht werden. Steil und technisch heikel ist dann auch das Finale mit dem Ziel-S und dem 42 Grad steilen Abschlusshang.
Um das Schlimmste im Fall eines Sturzes zu verhindern, werden beim Rennen 16 Kilometer an Sicherheitsnetzen gespannt. 1991 verlor der 21-jährige österreichische Rennprofi Gernot Reinstadler bei einem Sturz in die Netze des Ziel-S sein Leben. Seitdem kommen auch schnittsichere Abweisplanen zum Einsatz.
7. Pista Stelvio, Bormio – Italien
Sie ist nicht nur extrem steil und schnell, sondern auch besonders kurvenreich – die Pista Stelvio in Bormio. Im Weltcup feierten hier unter anderem die Österreicher Hermann Maier und Michael Walchhofer mehrfach Erfolge.
Die Abfahrt beginnt mit einem Paukenschlag: 63 Prozent Gefälle. Dann geht es in die Kurven, zum Roccasprung, zur Speedpassage Canalino Sertorelli und schließlich durch die Hermelin-Kurven zum San Pedro Schuss. Nach dem 40-Meter-Sprung werde Geschwindigkeiten von 140 km/h erreicht.
Insgesamt werden auf der 3,18 Kilometer langen Strecke fast 1.000 Höhenmeter überwunden.
8. Langer Zug, Arlberg – Österreich
4,7 Kilometer Extremski auf präparierter Piste und es geht im Sturzflug Richtung Tal. Im obersten Streckenabschnitt – dem „Langen Zug“ – liegt das durchschnittliche Gefälle bei 78 Prozent, zwischenzeitlich werden 80 Prozent erreicht.
9. „Black Scorpions“, Silvretta Montafon – Österreich
Sieben auf einen Streich, hier wäre es möglich und zugleich eine sportliche Meisterleistung: Als „Black Scorpions“ werden die sieben schwarzen Pisten im Skigebiet Silvretta Montafon bezeichnet, die jede für sich einen Extrem-Status zu verteidigen hat.
Ultra-steil sind sie alle, im Extrem geht es mit bis zu 81 Prozent Gefälle hinab. Willkommen im „sportlichsten Skigebiet“ der Welt, so die Eigenwerbung.
10. Kandahar-Abfahrt, Garmisch – Deutschland
3.300 Meter lang, bis zu 90 Prozent Gefälle: Die Kandahar-Abfahrt vom Kreuzjoch im Skigebiet Garmisch-Classic gehört zu den Highlights im alpinen Skizirkus.
Gerade für die Herren geht es von Beginn an in einer großen S-Kurve steil bergab, die Damen starten etwas tiefer. Der „freie Fall“ im unteren Streckenabschnitt gilt mit gut 90 Prozent Gefälle als steilste Passage im gesamten Weltcup.
Die Strecke mit ihren bis zu 60 Meter weiten Sprüngen und Steilpassagen ist technisch äußerst anspruchsvoll. In den vergangenen Jahren wurde sie an die FIS-Regeln angepasst, womit Damen und Herren weitgehend getrennte Strecken befahren.
Auf der alten Kandahar-Strecke war 1994 Österreicherin Ulrike Maier mit mehr als 100 km/h tödlich verunglückt. Die zweifache Weltmeisterin wurde 26 Jahre alt.
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