Dass man zum Surfen nicht unbedingt den Ozean vor der Tür haben muss, ist spätestens seit der Erfindung von Action Sports wie Skate-, Snow- und Longboard bekannt.
Einfach das Segel abmontieren, ein paar Umbauten am Board vornehmen und schon werden auch Schnee, Asphalt und sogar Schotterpisten zum befahrbaren Terrain. Was aber passiert, wenn man das Segel einfach dran lässt und sich mit seinem kompletten Surfbrett in die Eiswüste begibt?
Wer hat‘s erfunden?
Snowfer heißt die Trendsportart, bei der man tatsächlich mit Brett und Segel durch den Schnee und über zugefrorene Eisflächen surft, angetrieben nur vom Wind. Schlechtes Wetter macht erfinderisch: Wie schon bei der Geburt des Skateboards, waren es auch hier eingefleischte Windsurfer, die nach einer Surf-Alternative bei ungünstigen Wetterverhältnissen suchten - allerdings mit einem Unterschied: Die Musik spielt nicht im sonnigen Kalifornien, sondern beim Eis-Segeln im kalten Kanada.
Charles Chepregi wollte trotz der langen kanadischen Winter nicht auf das geliebte Windsurfen verzichten. Schnell war allerdings klar, dass man das schwere und behäbige Surfbrett auch hier etwas modifizieren muss.
Um über zugefrorenen Seen und Schnee gleiten zu können, verwendete Chepregi deshalb nur sehr leichte Materialien und versah die Unterseite des Boards mit speziellen Gleitkufen. Diese sorgen für einen ständigen Wasserfilm zwischen Boden und Brett, wodurch Snowfer-Boards extrem gleitfähig sind.
In Kombination mit dem Segel können so schon bei relativ wenig Wind Geschwindigkeiten von über 100 Kilometer pro Stunde erreicht werden.
Winterliches Vergnügen für Surf-Einsteiger
Besonders praktisch: Das Eis-Surfen ist wesentlich schneller zu erlernen, als das klassische Windsurfen. Der komplizierte Aufstieg auf das im Wasser treibende Brett fällt beim Snowfer weg. Auch während der Fahrt erfordert es weniger Kraft das Segel zu stabilisieren, was es wiederum deutlich einfach macht, die Balance zu halten.
Für Neueinsteiger ist der Action Sport also bestens geeignet. Auch das Verletzungsrisiko ist beim Snowfer geringer als beim Surfen auf dem Meer. Wichtig bleibt allerdings, vor dem Start genau zu kontrollieren, ob die Eisfläche eines zugefrorenen Sees auch wirklich trägt. Hier sollte kein Risiko eingegangen werden.
Ausrüstung und Snowfer-Ziele
Ebenfalls essentiell: die richtige Ausrüstung: Bei derart hohen Geschwindigkeiten sind Schutzhelm und Brille Pflicht. Achtung auch bei den Händen, der eisige Fahrtwind kann unter Umständen zu Erfrierungserscheinungen führen. Ohne dicke Handschuhe geht daher nichts.
Wie bei allen Winter-Action Sports sollten auch Jacke und Hose an die frostigen Klimaverhältnisse angepasst werden. Das bewährte „Zwiebel-Prinzip“ mit wärmenden Luftschichten zwischen den Schichten der Funktionskleidung darf also auch beim Snowfer zum Einsatz kommen.
Wer jetzt so richtig Lust auf eine Runde Eissurfen bekommen hat, soll hier auch noch einige gute Adressen bekommen: Top-Ziele in Deutschland sind beispielsweise das Zwischenahner Meer in Niedersachsen oder der Müggelsee bei Berlin. Auch weiter im Süden schwingt sich die Snowfer-Szene gerne mal aufs Brett - gute Adressen sind hier Chiemsee und Ammersee südlich von München.
In Österreich laden der Turracher See in Kärnten und der Haldensee in Tirol zu einer Runde auf dem Eis ein und in der Schweiz ist der knapp 1800 Meter hoch gelegene Silvaplanasee nahe St. Moritz immer eine Snowfer-Reise wert.
Snowfer, Skibob, Snowfox - welche verrückten Winter Action Sports liegen noch im Trend?
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