Bicycle Motocross: So lautet die eigentliche Übersetzung für BMX. Der Buchstabe X steht dabei symbolisch für die englische Bezeichnung “Cross“ und spielt damit auf die eigentliche Funktion des BMX an – ganz nach dem Motto: mit Volldampf durchs Gelände. Eine Frühform des BMX fahren entwickelte sich bereits während der 1960er Jahre in den USA. Vor allem in Kalifornien war damals der Motocross-Sport sehr populär und begeisterte kleine und große Fans. Da aber die jüngere Generation finanziell kaum in der Lage war, sich ein kostspieliges Motorrad anzuschaffen, musste improvisiert werden.
Warum BMX fahren weiterhin so spektakulär ist zeigt wahrscheinlich niemand so beeindruckend wie Fabio Wibmer.
Ein kleinerer Rahmen für mehr Beweglichkeit und breitere Reifen für mehr Halt: So wurden die handzahmen Drahtesel kurzerhand in geländetaugliche Crossmaschinen umfunktioniert, die sogenannten “Sting-Ray-Bikes“. Auf staubigen Pisten und in steilen Kurven lieferten sich fahrradaffine Adrenalinjunkies bereits damals halsbrecherische Rennen. In den 70er Jahren entwickelte sich das “Sting-Ray-Bike“ weiter, bis schließlich das “Bonanzarad“ geboren wurde, das sich auch in Europa zunehmend durchsetzen konnte. Typische Merkmale waren hier der hohe Lenker, eine bequeme Rückenlehne und vor allem der sogenannte “Bananensattel“.
Optisch ein echter Hingucker, stellte sich dieser Vorgänger des heutigen BMX jedoch nicht als sonderlich robust und geländetauglich heraus. So wurde die Rahmenkonstruktion allmählich immer kompakter und stabiler. Bananensattel und Rückenlehne verschwanden, der hohe Lenker blieb jedoch ebenso erhalten wie die 20 Zoll Reifen: Gegen Ende der 70er Jahre rollten schließlich die ersten BMX in ihrer heutigen Form über die Straßen.
Die folgenden zwei Jahrzehnte läuteten jedoch erst den eigentlichen Siegeszug des Bicycle Motocross ein. Zunächst entwickelte sich vor allem bei Kindern und Jugendlichen ein echter Trend – das BMX durfte in keiner Garage fehlen. Schließlich ließ sogar Hollywood-Regisseur Steven Spielberg seine Protagonisten 1982 in dem Welterfolg “E.T. - der Außerirdische“ mit BMX-Rädern durch die Gegend radeln, was den Bekanntheitsgrad des kompakte Zweirads zusätzlich steigerte.
Nach und nach erkannte man auch immer mehr Potential für den Wettkampfsport. So waren es nicht mehr nur Kinder und Jugendliche, die das Cross-Bike auf eher spielerische Weise nutzten: Zunehmend war das BMX auch bei Wettkampfathleten gefragt, so dass in England 1987 die erste Weltmeisterschaft ausgerichtet wurde. Es folgten zahlreiche internationale Veranstaltungen und Wettbewerbe, bis das BMX im Jahr 2008 erstmals als Disziplin bei den Olympischen Spielen Einzug hielt.
Bemerkenswert ist die Vielfalt der unterschiedlichen Teildisziplinen, die im Laufe der Jahre entstanden sind. Insgesamt sechs verschiedene Stiltypen haben sich aus dem früheren Geländerennen entwickelt: “Dirt“, “Vert“, “Street“, “Park“, “Race“ und “Flatland“.
Beim “Dirt“ geht es in erster Linie darum, möglichst hoch und weit zu springen. Während des Sprungs werden unterschiedlich anspruchsvolle Tricks wie vertikale oder horizontale Drehungen samt Fahrer und Bike ausgeführt – gefahren wird zumeist auf künstlich aufgeschütteten Erdhaufen oder Holzrampen, wie sie in sogenannten “Dirtparks“ zu finden sind.
Die Disziplin “Vert“ zeichnet sich durch das Fahren in der Halfpipe, einer röhrenförmigen Rampe, aus. Dabei sammelt der Fahrer durch das Auf- und Abfahren solange Schwung, bis er über den Rand der Rampe hinaus springen und seine Tricks zeigen kann.
In der Kategorie “Flatland“ ist Geschicklichkeit und Gleichgewichtssinn gefragt: Mit Hilfe der sogenannten “Pegs“ – kleinen Verlängerungen der Radachsen – ist der Fahrer in der Lage, besonders akrobatische Positionen einzunehmen. So kann beispielsweise einbeinig, auf einem “Peg“ der Vorderradachse stehend, das Gleichgewicht gehalten und mit dem anderen Fuß das Vorderrad angeschoben werden – eine zirkusreife und höchst anspruchsvolle Art der Fortbewegung.
Den “Street-Style“ kennzeichnet vor allem das Fahren in einer urbanen Umgebung. Dabei werden sowohl Sprünge und Elemente aus dem “Flatland“ als auch Grinds – also das Rutschen an Geländern und Mauern mit Hilfe der “Pegs“ – ausgeführt.
Die Kategorie “Park“ erinnert fahrttechnisch stark an den “Street-Style“ und verweist hauptsächlich auf den Ort des Geschehens – nämlich das Fahren in einem BMX-Park.
Und schließlich wäre da noch die Disziplin, die nicht nur Einzug bei den Olympischen Spielen gehalten hat, sondern den BMX-Sport in seinen Ursprüngen repräsentiert – das “Race“: Acht Action-Sportler müssen sich eine steile Piste hinunterstürzen und zahlreiche Hindernisse wie Bodenwellen, Steilkurven oder Sprungrampen bezwingen. Wer als erster die Ziellinie überschreitet, gewinnt. Der Wettkampf zwischen den einzelnen Athleten macht diese Disziplin besonders spannend. Unglücklicherweise kommt es nicht selten zu halsbrecherischen Stürzen und schweren Verletzungen.
Auch wenn das BMX den absoluten Höhepunkt seiner Karriere wohl in den 80ern und frühen 90er Jahren gefeiert hat, konnte es sich bis heute seinen festen Platz im Fun- und Action Sports sichern. In nahezu jeder Stadt lässt sich eine BMX-Szene ausmachen und durch Veranstaltungen wie die “XGames“ oder die Olympischen Spiele wird der Sport auch einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Seinen Status als Subkultur hat der BMX-Sport jedenfalls schon vor vielen Jahren hinter sich gelassen.
- Awards
- Bergsport
- Bike
- Fitness
- Health
- ISPO Beijing
- ISPO Munich
- ISPO Shanghai
- Running
- Brands
- Nachhaltigkeit
- Olympia
- Outdoor
- Promotion
- Sportbusiness
- Textrends
- Triathlon
- Wassersport
- Wintersport
- eSports
- SportsTech
- OutDoor by ISPO
- Heroes
- Sport Fashion
- Urban Culture
- Challenges of a CEO
- Messen
- Sports
- Find the Balance
- Produktreviews
- Magazin