Winterliche Kälte, Einsamkeit und schneebedeckte Natur: Mehr braucht es nicht für eine perfekte Schneeschuhwanderung. Schneeschuhwandern bietet unendliche Möglichkeiten für das Wintertrekking im Schnee. Ob Kinder oder rüstige Rentner, Genusswanderer oder Extremsportler – jeder kann sich die Schneeschuhe unter seine Winterstiefel schnallen.
Das Tempo beim Schneeschuhwandern ist genauso frei wählbar wie der Wanderort: Ob Flachland oder Berge, ob leichtes oder starkes Gefälle. Von Schneefeldern, steilen Hängen bis zu den höchsten Felsen ist analog zum Skitourengehen auch mit Schneeschuhen alles erreichbar.
ISPO.com liefert Wissenswertes sowie Touren- und Einstiegstipps rund um die gesunde Winter-Trendsportart.
Die Auswahl an Modellen und Marken ist groß. Viele Hersteller wie Atlas, MSR oder Tubbs unterscheiden zwischen Damen- und Herren-Modellen.
„Frauen haben oft nicht nur einen anderen Farbgeschmack als Männer, sondern auch andere anatomische Voraussetzungen“, erklärt Sebastian Schmitz von der Schneeschuhmarke Tubbs. „Für die richtige Schneeschuhgröße ist das Körpergewicht entscheidend – zuzüglich des Ausrüstungsgewichts.“ Es gilt: Je höher die Last, desto größer die Auflagefläche des Schneeschuhs - für optimalen Auftrieb auf dem Schnee.
„Für Schneeschuh-Neulinge stellt sich die individuelle Frage: Möchte ich mich eher auf moderatem Gelände bewegen, oder zukünftig auch in steileres, (hoch)alpines Gelände gehen“, so Schmitz.
Davon abhängig sollte der Schneeschuh ausgestattet sein. In wenig steilem Tiefschnee-Gelände seien Schneeschuhe mit kleinen Spikes vollkommen ausreichend.
Hinsichtlich des Materials lässt sich grob zwischen Schneeschuhen aus Aluminium oder kälteresistentem, leichtem Kunststoff unterscheiden. Alle Modelle lassen sich mit universellen Riemen-Bindungen an den (Wander-)Stiefeln befestigen.
Bei komfortableren Schneeschuhen werden auch gelenkschonende Dämpfer und mitschwingende Achsen eingebaut, die das Abrollen der Füße unterstützen. Für bequemeres Aufsteigen in steilem Gelände haben einige Modelle Steighilfen.
Teure Modelle lassen sich mit abnehmbaren Verlängerungen auf viele verschiedene Einsatzgebiete anpassen. Je nach Ausstattung variiert der Preis des passenden Schneeschuhs von ca. 70 Euro bis 250 Euro.
Wetterfeste Wanderkleidung, sowie knöchelhohe, feste und vor allem wasserdichte Stiefel sind ideal. Gamaschen, die über die Schuhe und den unteren Teil der Hose reichen, bilden eine sinnvolle Ergänzung.
Zudem gehören Stöcke, egal ob Teleskop-, Wander- oder Skistöcke, mit großen Tellern für den Tiefschnee zur Grundausrüstung.
Schneeschuhe sind ursprünglich Fortbewegungsmittel für weite, tief verschneite Landschaften. Zwar haben sich die Schneeschuhe weiterentwickelt und aus den einfachen Holzrahmen wurden technisch hochwertige Ausrüstungsgegenstände, trotzdem bleibt der Einsatzbereich mehr oder weniger erhalten.
Wir haben Christof Schellhammer, Geschäftsführer der Ski- und Bergschule Vivalpin gebeten, Tipps für die richtige Lauf-Technik zusammenzustellen:
- Flaches Gelände mit tiefem Schnee ist das perfekte Schneeschuhterrain. Die Geh-Technik entspricht dabei der des normalen Wanderns. Stöcke stabilisieren beim Gehen und helfen vor allem Einsteigern. Die Stöcke werden gegengleich zu den Schneeschuhen eingesetzt: linker Arm - rechtes Bein und umgekehrt.
- Diese Technik funktioniert auch im kupierten oder leicht bergigen Gelände hervorragend. Wichtig ist, auch bei Querungen und in Abstiegen hüftbreit zu gehen, damit die Schneeschuhe nicht aneinander hängenbleiben.
- Für Einsteiger empfiehlt sich, bei einer Berg- und Skischule einen Schneeschuh-Kurs zu belegen. So können sie den Sport passend ausgerüstet und unter fachlicher Anleitung in allen Schwierigkeitsgraden sicher ausprobieren.
Achtung: Wer in alpinem Gelände wandert, benötigt zwingend LVS-Gerät, Schaufel und Sonde, die nötige Anwendungskompetenz sowie ein gutes Grundwissen in der Schnee- und Lawinenkunde.
„Bei steileren An- und Abstiegen, sowie bei Querungen oder im harten Schnee, stoßen Schneeschuhe schnell an ihre Grenzen. Außerdem können Ausrutscher und Stürze fatale Folgen haben.“ Erklärt der Bergführerausbilder Schellhammer.
- Hier gilt: langsam an steilere Passagen gewöhnen, dabei am besten in der Falllinie auf- und absteigen. Aufstiege sind immer leichter zu meistern, da die Konstruktionsweise moderner Schneeschuhe das Eindrücken des Vorfußes mit Eiskrallen in den Schnee ermöglicht.
- Im Abstieg funktioniert dies nicht und die Gefahr auszurutschen ist wesentlich größer.
- Am ungünstigsten sind Querungen. Die Schneeschuhe bieten wenig Grip und das breitbeinige Gehen im geneigten Gelände erfordert auch von Profis viel Konzentration.
„Genauso wichtig wie eine gute Lauftechnik, ist eine gute Spurwahl im Gelände, durch die Steilpassagen oder lange Querungen im geneigten Gelände vermieden werden können.“ weiß Schellhammer.
Tipp: Für kurze Steilpassagen oder bei hartem Schnee und Eis die Schneeschuhe einfach auszuziehen.
Dr. Wolfgang Wabel ist Geschäftsbereichsleiter Bergsport des Deutschen Alpenvereins (DAV). Als passionierter Bergsportler kann er Schneeschuh-Wandern nicht nur als gesunden Winterbergsport empfehlen. Er weiß auch, worauf es beim sicheren Wandern in verschneiten Winterlandschaften ankommt.
„Neben einer zweckmäßigen Ausrüstung ist beim Skitourengehen wie beim Schneeschuhwanderer wichtig: Nie allein ins Gelände gehen! Gerade auf weglosen und oft einsamen Schneeschuh-Wanderrouten ist nur so im Ernstfall schnelle Hilfe möglich.“
Der DAV hat innerhalb seiner Kampagne #NatürlichWinter einen Leitfaden für umsichtiges Handeln im Schnee verfasst. „Gut informieren“ ist Teil davon. Dazu gehört, vor jeder Tour die Schneeverhältnisse und das damit verbundene Risikopotenzial zu bewerten. Konkret: den Wetter- und Lawinenlagebericht richtig lesen.
Ebenso nötig: auf Schneeverhältnisse und Bedingungen „flexibel reagieren“ und sich „langsam rantasten“ - denn Schnee, Kälte und Lichtverhältnisse im Winter sind nicht mit sommerlichem Bergwandern vergleichbar.
Für das sichere Orientieren gehört eine Karte ins Gepäck. Vorhandenen Spuren zu folgen bedeutet nicht immer, auf dem richtigen Weg zu sein. Wabel rät außerdem ab, den Aufstiegsrouten für Skitouren zu folgen. „Im Zweifel auf Wanderwegen oder besser noch, den breiteren Forststraßen bleiben“. Viele Wintersportorte schildern inzwischen Trails aus.
Hunde sollten zum Schutz anderer Wanderer und der Wildtiere angeleint sein. Eine Hetzjagd könnte für das Wild auf Grund ihrer niedrigen Energiereserven im Winter lebensgefährlich sein.
Schneeschuh-Wandern fast vor der Haustür: Der DAV hat eine Übersicht von wintertauglichen Touren in ganz Deutschland zusammengestellt. Ob im Raum Berlin, Hamburg oder München – Schneeschuhwandern geht überall.
Touren unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgrade für Deutschland, Österreich und der Schweiz sind leicht unter alpenvereinaktiv.com oder gipfelbuch.ch zu finden. Auch Mehrtages-Wanderrouten sowie Hütten sind dort verzeichnet (sofern die Corona-Bestimmungen es erlauben).
- Sports BusinessZwischen Powder und Prinzipien: Skitouren mit Mehrwert
- SportsTechStatus Quo: Snowboard Step-In-Bindungen
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