Im Bootcamp teilt sich eine kleine Gruppe Gleichgesinnter die Kosten für das intensive Training unter Anleitung eines gemeinsamen Coachs, der vor allem eins kann: motivieren. Zugleich kommen Sie an die frische Luft, den Fitness-Bootcamps finden ausschließlich im Freien statt.
„Draußen zu trainieren mit einfachen funktionellen Mitteln, egal bei welchem Wetter, am besten noch in der Gruppe: Das gibt einen ganz besonderen Kick. Es ist unglaublich effektiv und ehrlich“, schwärmt Diplomsportwissenschaftlerin Saskia Hermannsdörfer im Interview mit Fitforfun. Die Diplom-Sportwissenschaftlerin ist Gründerin von Original Bootcamp, das seit 2010 Standorte in ganz Deutschland aufbaut und inzwischen mehr als 2.000 Teilnehmer in seinen Kursen zählt. Trainiert wird normalerweise in kleinen Gruppen von 4 bis 12 Teilnehmern. Während bei Original Bootcamp ein 8-Wochenkurs gebucht wird mit zwei Stunden zu festen Zeiten pro Woche, setzen andere Anbieter auf Zehnerkarten für verschiedene Kurstermine, womit man flexibler ist, aber womöglich nicht immer im gleichen Team trainiert. Viele Teilnehmer sehen jedoch gerade in der Gruppendynamik die größte Motivation, sich in einem Fitness-Bootcamp von einem strengen Trainer drillen zu lassen. Geteiltes Leid ist offenbar halbes Leid.
In Anlehnung an das hochintensive Intervalltraining HIIT wird auch beim Fitness-Bootcamp in relativ kurzer Zeit sehr intensiv trainiert. Statt vier Minuten wie beim HIIT wird das Intervalltraining hier meist auf zehn Minuten erweitert. Innerhalb dieser Zeitspanne sind üblicherweise sieben Stationen im Rotationsprinzip von den Teilnehmern zu absolvieren, jede dauert eine Minute, die Pause dazwischen dreißig Sekunden. Vor dem Zirkeltraining wird sich gründlich erwärmt, mit Dehnübungen und/ oder einem ausgedehnten Ausdauerlauf.
Grundsätzlich handelt es sich bei Bootcamp-Übungen um eine Kombination aus Functional Training, Krafttraining und Bodyweight Training. Das bedeutet, dass nicht nur einzelne Muskeln, sondern der gesamte Bewegungsapparat gestärkt und vor allem mit dem eigenen Körpergewicht gearbeitet wird. An Hilfsmitteln kommen meist nur Springseile und Gummibänder zum Einsatz, die sich leicht und unkompliziert nach draußen mitnehmen lassen. Ansonsten werden einfach alle Gegebenheiten vor Ort wie Mauern, Parkbänke, Treppen, Brücken und kleine Bäche für das Training genutzt, um sich daran hochzuziehen, abzustützen, rauf-, runter- oder rüberzuspringen. Meist gilt: so schnell und so oft wie möglich in der jeweils vorgegebenen Zeit. Der Trainer motiviert dabei jeden Teilnehmer den individuellen Möglichkeiten entsprechend, permanent maximalen Einsatz zu zeigen.
Laufen, Balancieren und Springen sind die Grundbewegungen beim Fitness-Bootcamp. Dazu kommen die Klassiker der Eigengewichtsübungen wie Ausfallschritte, Luftboxen, Kicken, Hampelmann, Kniebeugen, Liegestütz, Hocksprung und jedwede erdenkliche Abwandlung oder Kombination wie etwa Diagonalstütz oder Burpees. An jedem Geländer unterwegs lassen sich im Sinne eines schnellen aber Krafttrainings noch einige Klimmzüge einbauen und auch auch ein Treppenlauf auf Zeit ist ein äußerst effektives Workout. Gerade im schnellen Wechsel der Übungen liegt einer der Vorteile des Bootcamp-Trainings, denn die Gefahr der einseitigen Belastung wie beim hochspezialisierten Gerätetraining besteht hier nicht. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz, der durch die Gruppendynamik und die klaren Weisungen des Coaches zusätzlich befeuert wird.
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